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Politics

Muss Pop heute politisch sein? – Die Diskussion am m4music zum Nachhören

Nemo, Katerina Stoykova von Wolfman, Musikerin und Autorin Melinda Nadj-Abonji, WOZ-Reporter Daniel Ryser und Noisey-Redaktor Ugur Gültekin diskutierten über "Pop und Politik in der Gegenwart".
Foto: Rage Against The Machine | Sony Music Entertainment inc.

Vergangenes Wochenende ging in Zürich die 20. Ausgabe des m4music Festivals über die Bühne. Internationale Acts wie SBTRKT oder Frank Turner bespielten dabei neben nationalen Topshots wie Jeans for Jesus, Crimer oder S.O.S. die Jubiläumsausgabe des renommierten Festivals. Daneben gab es auch dieses Jahr den Conference-Teil, in dem sich Exponenten der Musikszene trafen, um zu networken und die brennendsten Themen der Branche zu besprechen. Ich erhielt die Möglichkeit, ein Panel zum Thema "Popkultur und Politik in der Gegenwart" zu gestalten.

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Ich bin der Meinung, dass Kunst dann am spannendsten wird, wenn sie in irgendeiner Form reflektiert, was auslöst oder sogar irritiert. Die Wechselwirkung zwischen Kunst und der Umwelt, in der sie eingebettet ist, beschäftigt mich persönlich schon seit einigen Jahren. So stellen sich mir dabei ganz grundsätzliche Fragen, wie beispielsweise was Kunst überhaupt alles soll und kann, wie sie am spannendsten auf die Realitäten der Welt eingehen, sie abbilden und hinterfragen kann, und ob solche Gedanken bereits die Kunst unterwandern, weil sie schon dadurch unfrei wird. Aus diesen Gründen war es für mich eine leichte Entscheidung, für dieses Panel zuzusagen und die inhaltliche Leitung sowie die Moderation zu übernehmen.

Die Festivalleitung des m4musics wollte, dass folgende Fragestellungen besprochen werden:

"Welche Rolle spielen die Musikschaffenden in den aktuellen gesellschaftlichen und politischen Veränderungen? Wird der Widerstand gegen die Trumpisierung der Welt in der Popmusik Spuren hinterlassen? Wo stehen Schweizer Musikschaffende?"

Einzige Vorgabe der Festivalleitung war: Es soll nicht per se ein Streitgespräch sein, sondern in erster Linie darum gehen, ob, warum und wie Popkünstler auf den gesellschaftlichen Wandel reagieren können, sollen oder gar müssen. So habe ich mich auf die Suche nach passenden Gästen gemacht und mich für ein Quartett aus dem WOZ-Reporter und Musiker Daniel Ryser aka Göldin, der Anwältin und Musikerin Katerina Stoykova (Wolfman), dem aufstrebenden, jungen Aushängeschild der Schweizer Popmusik Nemo und der Musikerin und Autorin Melinda Nadj-Abonji entschieden.

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Die Teilnehmer des Panels: Daniel Ryser, Melinda Nadj-Abonji, Nemo und Ugur (v.l.n.r.) | zvg

Ich habe versucht, die Gäste so auszuwählen, dass es verschiedene Menschen mit unterschiedlichen Blickwinkeln und Herangehensweisen sind, und dass diese Menschen zu verschiedenen Zeiten ihre künstlerische, politische und persönliche Sozialisation durchlebt haben. Nemo, 17 Jahre alt, befindet sich gerade mitten in dieser Phase. Und genau deswegen wollte ich ihn unbedingt dabei haben. Wie fühlt es sich für einen jungen Künstler an, sich mitten in der künstlerischen Selbstfindungsphase in einer undurchsichtigen Welt zurecht finden zu müssen? Katerina Stoykova kenne ich als kritisch-denkenden, reflektierten Menschen. Ohne in ihrem künstlerischen Output explizit politisch zu sein, schaffen sie und ihre Band Wolfman es irgendwie doch immer Denkanstösse in mir auszulösen. Melinda Nadj-Abonji ist nicht nur eine renommierte und mehrfach ausgezeichnete Schriftstellerin – sie wurde für ihr Buch Tauben fliegen auf mit dem deutschen und dem schweizerischen Buchpreis belohnt – sondern auch Musikerin und politische Aktivistin. Die Runde wurde komplettiert durch Daniel Ryser, unbequemer Journalist, der sich immer wieder mit den unbeleuchteten Ecken der Gesellschaft auseinandersetzt und sich als Rapper Göldin ganz explizit politisch äussert.

Das Gespräch kannst Du Dir in voller Länge hier anhören:


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