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Hier ist der Grund, warum im Pop wirklich alles gleich klingt

Egal, ob Frank Ocean, Green Day, Justin Bieber oder Katy Perry—sie alle verlassen sich auf das gleiche Mitmach-Gejohle.

1992 sangen die Punkrock-Legenden NOFX in „Please play this song in the radio“ davon, bei diesem einen Song wirklich alles richtig gemacht zu haben, um endlich von den Radiostationen akzeptiert zu werden: „Er hat an den richtigen Stellen Backup-Vocals / Er hat ein paar ‚Ooohs’ und ‚Aaahs’.“ 20 Jahre später sollten sie sich lieber am „Millennial-Schlachtruf“ versuchen, immerhin klappt der bei Frank Ocean, Green Day, Justin Bieber, Katy Perry und unzähligen anderen Popstars super. Und genau deswegen hat jetzt der Blogger Patrick Metzger diesen unbarmherzigen, Ohrwurm-verursachenden „Who-Oh-Who-Oh“-Ruf analysiert.

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Was mit diesem Schlachtruf gemeint ist? Höre dir einfach mal Carly Rae Jepsens „Good Time“ an—der Song beginnt bereits mit dem markanten Geleier und zieht das im Refrain weiter eiskalt durch. Jetzt zum Vergleich mal „Use Somebody“ von Kings of Leon reingelegt und siehe da: Deren „Who-Oh-Who-Oh“ klingt verdammt ähnlich. Es ist unfassbar, aber Metzger zeichnet auf, dass unzählige Musiker nicht etwa nur die selbe Melodie, sondern auch die gleiche Tonhöhe benutzen, um ihre Songs in die Radiorotation zu werfen.

Wer hat das eigentlich als Erstes gemacht? Metzger findet den Ur-Schlachtruf schon im „Video Killed The Radio Star“ von 1984—allerdings unterscheidet sich deren „Au-Ah-Au-Ah“ noch deutlich vom modernen Ruf, den The Rasmus 2003 mit ihrem „In The Shadows“ mit Rabenfedern im Haar in die Welt hinaustrugen. Seitdem wird sich munter und mit wenig Mut zur Variation an dem Muster bedient. Es funktioniert eben immer, die Leute singen ja fröhlich mit. Sie kennen die Melodie schon von anderen Songs und fühlen sich auch bei einem bisher unbekannten Track wohl. Und ein bisschen sinnlose Silben mitgröhlen kann eh jeder.

Wenn also dein grummliger Punkerfreund bei der nächsten Autofahrt angesichts des Chartradio-Programms wieder sagt, dass im heutigen Pop alles gleich klingt und niemand mehr was zu sagen hat, kannst du ihm nur traurig zustimmen. Und dann NOFX hören.

Dir war das jetzt alles zu theoretisch und du hast keine Lust, dir Kings Of Leon anzuhören? Na dann, Quartz haben Metzgers Weisheiten in einem Video zusammengefasst: