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Thump

Ein neues Medikament soll den Gebrauch von MDMA sicherer machen

Auf lebensgefährliche Überhitzungen könnte so schneller reagiert werden.

Foto: Imago

Jedes Jahr sterben zahlreiche Menschen auf Festivals und anderen Raves an Hyperthermie („Überhitzung“). Diese wurde zumeist durch den Konsum von MDMA oder Meth ausgelöst. Ein Medikament soll das bald verhindern und wurde gerade für weitere Testverfahren zugelassen.

MDMA und Crystal Meth vermindern beide die Fähigkeit des Gehirns, die Körpertemperatur zu regulieren, was dazu führen kann, dass die Zellen in der Leber, der Niere und im Herzen absterben, was schnell zum Tod führt. Das amerikanische Pharma-Unternehmen Eagle Pharmaceuticals hat vor einiger Zeit ein Mittel rausgebraucht, das effektiver gegen den lebensgefährlichen Körpertemperaturanstieg wirkt als bisherige Methoden wie Ventilatoren, Eis und Wasserflaschen. Ryanodex heißt es und wird intravenös verabreicht. Der enthaltene Wirkstoff Dantrolen ist ein Muskelrelaxans.

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Gegen Hyperthermie ist das Ryanodex in Normalfällen ohne MDMA-Vergiftung bereits im Einsatz. Am Montag wurde nun bekannt, dass die US-Aufsichtsbehörden für Behandlungen bei drogeninduzierten Überhitzungen den Übergang in die vorklinische Phase erlauben. Das bedeutet, dass das Medikament an Tieren auf MDMA und Meth getestet wird. Ergebnisse werden für Ende des Jahres erwartet. Erst nach dieser erfolgreichen Testphase kann eine Erweiterung derZulassung erfolgen.

Ryanodex wirkt wie ein Coolpack für das Gehirn. Es senkt die Körpertemperatur innerhalb von einer Minute auf ein normales Maß. Die schnelle Reaktionszeit ist wichtig, um neurologische Schäden auszuschließen. Vorangetrieben wurde die Forschung zum Präparat übrigens von einem Deutschen, dem Arzt Mark Gerbershagen. Neben Hyperthermien soll es nun auch gegen Hitzschläge helfen, wie sie zum Beispiel im Profisport auftreten.

Also alles super? Hat die Forschung mal wieder eine vermeintliche Lösung für ein Problem gefunden? Ja, mit Einschränkung. Aufklärung, Bewusstsein sowie ein vernünftiger Umgang mit Drogen werden durch das neue Medikament selbstredend nicht überflüssig. Ebenso muss die Forderung nach einer legalen Möglichkeit, seine Drogen zu testen, weiterhin erhoben werden. Und ein MDMA- oder Meth-Absturz bleibt weiterhin eine unerfreuliche, gefährliche Sache.

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Dieser Artikel ist zuerst auf THUMP erschienen.

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