Magic Life im Theater: Bilderbuch machten Luxus-Urlaub in Wien

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Konzert

Magic Life im Theater: Bilderbuch machten Luxus-Urlaub in Wien

Die hoffentlich somit etablierte Tradition, im Winter in dekadenten Theatern zu spielen, wurde mit dem randvollen Volkstheater fortgesetzt. Mit viel Augenmerk auf Ärsche.

Dass Maurice Ernst gerne mit seinem Arsch spielt, ist den Leuten, die Bilderbuch im letzten Jahr live sahen, wahrscheinlich geläufig. Zumindest setzt er ihn gerne in Szene. Zuletzt konnte man das am Frequency-Festival im August sehen und auch gestern wieder—aber in einem etwas weniger abgeranzten Ambiente im Volkstheater in Wien.

Nein wirklich: Wer noch nie im Volkstheater war, kann sich das ungefähr wie eine Amalgamation von Gold, rotem Satin, Michaelangelos-Die-Erschaffung-Adams und 20 Discokugeln, die sich auf der Bühne drehen, vorstellen. Wenn Konzerte nur noch dort stattfinden würden, würde ich mich auch nicht aufregen. Höchstens der Sitzplatzzwang, der natürlich nach der zweiten Nummer vom ganzen Publikum ignoriert wurde, könnte nervig werden.

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Vor ein paar Tagen erst haben die Jungs mit "Sag Deinen Mädels Ich Bin Wieder in Der Stadt" den dritten Ableger ihres vierten Albums in die Welt entlassen und gezeigt, dass sie Magic Life als Urlaubskonzeptalbum wohl ernst nehmen. Beim ersten Wien-Auftritt seit ziemlich genau einem Jahr hatten sie noch zwei weitere neue Songs vorbereitet. "Bungalow", den sie gleich zweimal spielten und als Anwärter für die nächste Single gelten dürfte, ist zwar nach zweimaligem Hören noch kein neues "Maschin", dürfte sich aber gemeinsam mit "Investment 7", den zweiten unveröffentlichten Song, perfekt in Magic Life einfügen.

Live hat sich vor allem das für Bilderbuch-Verhältnisse unspektakuläre, weil reduzierte "Sweet Love" als willkommene Verschnaufpause präsentiert. Sie platzierten den Song in der Setlist direkt nach "Maschin" und Maurice sich liegend am Bühnenrand. "Sowas haben wir noch nie gemacht!", heißt es danach und die Leute dankten es ihnen. Standing Ovations gab es zum Schluss, gemeinsam mit einem impromptu Geburtstagsständchen für das Geburtstagskind Maurice.

Der Abend im Volkstheater war gewohnt pompös und professionell, auch wenn oder gerade weil Maurice sich in seinen Ansagen immer in irgendwelche Geschichten verstrickt, die zu nichts führen und meistens einfach mit einem lauten "SONGTITEL!" enden. Man verzeiht es ihm gerne, wenn man dafür nochmal ungestraft auf seinen Arsch schauen darf. Sexy sind sie ja nach wie vor, die Bilderbücher.

Fotos von Niko Ostermann

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