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Sehr egale Internetvideos

Dieser komplett egale Afrotrap-Song ist grad auf Platz 1 bei YouTube und wir haben einen Ohrwurm

Hatten Kollegah und Farid Bang das Genre nicht voriges Jahr mit ihrer Parodie beerdigt?

Melancholisches Geklimper, treibende Drums, jede Menge Autotune – "Mama's Tränen" von SAMI und A.B.K. spielt genau auf dem Klavier, das Raf Camora und Bonez MC deutschsprachigem Rap schon 2016 hingestellt hatten. Die hatten sich wiederum vom Franzosen MHD inspirieren lassen und dessen Afrotrap-Sound hierher geholt. Nach dem bombastischen Erfolg von Palmen aus Plastik mit gehörte mindestens ein Afrotrap-Song auf das Album eines jeden Rappers. Dann kamen Kollegah und Farid Bang und verpassten dem Sound sowie den dazugehörigen Dancemoves und dem ganzen Fußball-Trikot-Style mit ihrer Parodie "Zieh den Rucksack aus" treffsicher ein paar Kinnhaken. Das Thema war durch – dachten wir. Doch: Es ist 2018 und plötzlich steht wieder eine Afrotrap-Nummer auf der Eins der YouTube-Trends. Eine Nummer, die egaler nicht sein könnte.

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"Auch wenn in Krise das Para fehlt / Wallah, Burder, ich schieße für Mamas Tränen", erklingt da in der Hook, die sich wie bei jedem ordentlich produzierten Afrotrap-Song sofort im Hirn festsaugt. Im Video tanzen Sami und A.B.K. in einem Supermarkt und auf einem Dach rum. Szenen, die locker aus dem Stock-Footage-Archiv von Rapvideos stammen könnten. Weder Song noch das Musikvideo liefern uns also die Antwort, warum das Ding so dermaßen trendet.

Vielleicht liegt es ja an den Protagonisten? Sami ist ein junger Rapper aus Frankfurt, der voriges Jahr sein Debütalbum DeLaRue veröffentlicht hat. Größter Hit davon war "Akhi Side", der mittlerweile über fünf Millionen Views gesammelt hat und mit einem Sadiq-Feature aufwartet. A.B.K. hingegen ist YouTuber. Seine fast 300.000 Abonnenten schauen ihm beim aufgeregten Reden über triviale Themen wie Schule und Uni zu, oder verfolgen seine Zankereien mit anderen YouTubern. Sein Ziel ist dabei laut eigener Beschreibung immer, zusammen mit seinen Zuschauern "ein paar Lachkicks zu schieben". Bisher hat A.B.K. erst ein Musikvideo veröffentlicht. "Bähbä die" (auch eine durchschnittliche Afrotrap-Nummer) hat in fünf Monaten über eine Million Views gesammelt.

Wir schütteln also ungläubig den Kopf und müssen zugeben: Zwei eher unbekannte Typen haben es mit einer 0815-Nummer geschafft, die YouTube-Trends zu stürzen und wir wissen absolut nicht, warum. Es gibt sogar schon mehrere Reaction-Videos auf dieses Video. Dabei schien die Afrotrap-Formel doch schon längst tausendfach kopiert, ergänzt und überholt. Trotzdem funktioniert sie offensichtlich noch immer. Aber reicht jetzt dann jetzt auch.

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