Header: Potenzielle Vinyl-Käufer bei einem Plattenmarkt in den USA. Foto: imago/ZUMA PressIn wenigen Wochen, am 22. April, ist wieder Record Store Day. Mittlerweile dürftest du davon gehört haben, dass viele kleinere Labels den Vinyl-Hype der letzten Jahren als Fluch und nicht als Segen empfinden. Die langen Wartezeiten bei den Presswerken verzögern nicht nur geplante Releases, sondern bedeuten auch, dass die Labels erst spät die Erlöse aus dem Verkauf bekommen, mit denen sie zum Beispiel weitere Veröffentlichungen finanzieren. Ein neuer Vinyl-Service will kleinen Imprints nun helfen und etwas gegen diese Verhältnisse tun."Vinylised" verspricht, den kompletten Prozess vom fertigen digitalen Track bis zum Endprodukt und Verkauf zu erleichtern. Die Label-Betreiber können ihren kompletten Katalog von Tracks kostenlos auf der Homepage hochladen. Die Konsumenten können dann mittels Crowdfunding die Musik vorbestellen, die sie gerne auf schwarzem Gold sehen wollen. Sind genügend Reservierungen vorhanden, übernimmt Vinylised alles weitere, vom Mastering, über den Auftrag an das Presswerk, bis zum Verpacken und Versenden der Bestellungen. Das heißt auch: Die Labels brauchen keinen gesonderten Vertrieb mehr, über den der Verkauf abgewickelt wird.Dieser Komplett-Service ist für kleine Labels von Vorteil. Das finanzielle Risiko ist also deutlich geringer. Zwar kann es auch mit Vinylised zu langen Wartezeiten kommen, allerdings fällt diese dann nicht mehr so ins Gewicht wie bisher. Derzeit müssen die Labels einen Platten-Release selbst vorfinanzieren. Anschließend müssen sie warten, bis die Platte gepresst wurde. Und das dauert bis zu sechs Monate. Einer der Betreiber des legendären Labels Underground Resistance beschrieb das Problem Anfang des Jahres daher so: "Bis die Händler uns bezahlen, dauert es außerdem mindestens 90 Tage, das heißt, es sind insgesamt neun Monate, bevor wir überhaupt jemand bezahlen können."Mit dem All-Inclusive-Service müssen die Labels nicht auf gut Glück in eine Auflage von Platten investieren, die sie unter Umständen gar nicht loswerden. Durch das Crowdfundingsystem ist der gesamte Prozess bereits vorher finanziert. Vermutlich kriegen die Labels auch schneller ihr Geld, weil der Zwischenschritt über den Vertrieb wegfällt.Vinylised selbst finanziert sich natürlich nicht von Luft und Liebe. Sie ziehen von dem Gewinn der Platten eine "kleine Gebühr" ab, wie es auf der Homepage heißt.Ganz neu ist das Konzept allerdings nicht. Rush Hour oder OYE Records bieten seit ein paar Jahren ebenfalls einen kompletten Service an. Sie übernehmen für die Labels ebenfalls den Auftrag ans Presswerk und den Vertrieb. Allerdings ohne vorheriges Crowdfunding, weshalb das finanzielle Risiko hier deutlich höher ist.Es ist spannend zu beobachten, ob sich dieses Angebot durchsetzt. Eine Übersicht über die Labels, die bereits bei Vinylised mitmachen, findest du hier. Mit dabei ist zu Beispiel Terrorhythm.Dieser Artikel ist zuerst bei THUMP erschienen.**Folgt Noisey bei Facebook, Instagram und Twitter.
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Finanzielles Risiko deutlich niedriger
Vinylised selbst finanziert sich natürlich nicht von Luft und Liebe. Sie ziehen von dem Gewinn der Platten eine "kleine Gebühr" ab, wie es auf der Homepage heißt.
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