Klar doch, Innsbruck ist ein manchmal anstrengendes Touristenkaff und um eine Stadtbesichtigung inklusive Besuch des Goldenen Dachls zu überleben, braucht man vermutlich die Begeisterungsschwelle von Owen Wilson in Romcoms. Anders sieht es hier mit dem Nachtleben aus. Auch wenn Innsbruck seit der Schließung des Weekenders, des wichtigsten Clubs der Stadt, nach außen hin eher ruhig scheint, ist das Nachtleben gar nicht so schlecht. Wo sonst kann man in Iglus saufen, am Innufer entspannt raven und ungeduscht im Snowboard-Outfit in Bars rumstehen?
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A wie Altstadt
B wie Bäckerei
Auch in Innsbruck verwandelt man alte Industrie-Buden und andere Symbole des Nachkriegs-Kapitalismus in Clubs, in schlimmen Fällen sogar in Manufakturen für post-industrielle Luxusgüter, die man dann beispielsweise in Form von Longboards im Instagram-Feed wiederfindet. Die Bäckerei Kulturbackstube ist die Königin der Läden mit dem Suffix "-ei". Hier trifft man sich beim beliebten (kein Witz) Poetry Slam und den Open-Mic-Sessions, aber auch um gemeinsam zu meditieren, sein Rad zu reparieren oder Swing zu tanzen. In der Bäckerei finden Vernissagen, bärtige Folkies und ihre Akustikgitarren und die Indieband von nebenan Platz. Wenn ihr wirklich vorbeischaut, vergesst nicht, eure Schnurrbärte zu wichsen, Zigaretten vorzudrehen und retro Kratzpullover so lange zu tragen, bis sie sich in euren Achselhaaren verheddern.
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C wie Clubs
E wie Ing.-Etzel-Straße – aka "Die Bögen"
Wer in Innsbruck noch nach zwei motiviert ist, lallt einfach "Gemma Bögen" in die Runde. Ab diesem Zeitpunkt passieren nicht selten Dinge, für die man sich am nächsten Morgen schämt. Das muss aber nicht an den Bögen liegen. Unter den Gleisen vor dem Hauptbahnhof gibt es Plätze für lederhosentragende Gröler, die auf Bars tanzen, Leute, die über Pop philosophieren, lebende Alk-Leichen, Singles, die um vier Uhr morgens noch niemanden mit nach Hause genommen haben und – vor allem – Gelegenheiten zum Musikhören: In der PMK ist die Mini-Subkultur Innsbrucks und ihre Jünger daheim, in den Bars ringsum reicht der Sound von Balkan-Disko über Classic Rock bis Schlager. Im Project oder der Tante Emma tanzt und trinkt man sich mit elektronischer Begleitmusik ins Nirwana. Die unterschiedlichen Lokale setzen einen unterschiedlichen Alkoholpegel voraus, irgendwann verliert man sowieso den Überblick und schafft es gerade noch, in der Kaiserstube irgendeinen fettigen Scheiß zu bestellen, bevor man mittags in Chicken-Wings-Resten aufwacht.
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G wie Graffiti
Passend dazu auf VICE-Video:
I wie Innufer
Würde der Inn an einem warmen Sommerabend auf einen Schlag springflutartig über die Ufer treten, gäbe es in der Stadt wohl keine Poser mehr. Auf der breiten Mauer entlang des Rad- und Gehwegs zwischen Hauptuni und CCB sitzen die Leute wie (verzeih’ mir, Leonard) Vögel auf dem Draht. Bei schönem Wetter tun Hunderte so, als würden sie gemütlich ein paar Bier trinken und als wären nicht Hunderte da, die so tun, als würden sie gemütlich ein Bier trinken. Überhaupt kein Durchkommen ist vor allem an den Abenden, an denen im Frühsommer immer Mittwochs das "Sonnendeck" stattfindet. Von einer “mysteriösen” Facebook-Seite wird erst am selben Tag angekündigt, ob man am Innufer ein DJ-Pult und eine kleine Bar aufstellen wird. An solchen Abenden tun dann Zehntausende so, als würden sie zu loungiger elektronischer Musik gemütlich ein Bier trinken, und als wären nicht Zehntausende da … ihr habt es kapiert.
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L wie Live Musik
In einer überschaubaren Anzahl von Venues kann man in Innsbuck an fast jedem Abend (zumindest am Wochenende) Live-Musik hören. Open-Mic-Nights sind hier immer noch ein Ding (auch wenn der Typ mit Man Bun und Akustik-Gitarre Nummer 27 den meisten ziemlich auf die Nerven geht) – und in mehreren Lokalen finden solche regelmäßig statt (siehe B). In Jazz-Bars wie dem Early Bird treffen sich regelmäßig alle drei Jazz-Fans Innsbrucks. An Sommerabenden zaubern die Hippie-Enkel, die auf den Parkwiesen kiffen, ihre Schrammelgitarren unter den Ponchos hervor und zwangsbeglücken ihr Umfeld. In den verhältnismäßig größeren Locations wie dem Hafen oder der Music Hall spielen öfters große, manchmal sogar großartige Acts auf.Auch wenn die komplette Bergversessenheit der BürgerInnen des (der Legende nach) Heiligen Landes vermutlich nur ein nationaler Mythos ist, um Touristen auszusackeln, tut man es in Innsbruck tatsächlich am Berg. Die Rede ist vom Feiern. Auf der Seegrube, also zirka 1900 Meter über dem Meeresspiegel, steht von Dezember bis April ein Iglu, in dem jeden Freitag Partys steigen. Richtig oft raufzufahren, leisten sich meist nur Innsbrucks Studenten-Bourgeoisie, Reiche oder dem NC Entflohene aus dem Norden. Ein Ticket auf den Berg ist halt einfach unverschämt teuer. Im Sommer findet an Ort und Stelle das Wetterleuchten Festival statt, bei dem vor allem elektronische Musik aufgelegt wird.
K wie Karaoke
Ja, auch das ist hier wirklich noch ein Ding. Zumindest, wenn man sich anschaut, wie voll wahre Horrorläden á la SEGA-Bar an Karaokeabenden sind. Auch im Copa, einem weiteren Lokal, das aus völlig unerfindlichen Gründen immer voll ist, singt man. Geht es um die 3 minutes of fame oder um den Spaß? Am Ende des Abends wird jedenfalls mehr gegrölt als gesungen. Und feinfühlige Joseph Gordon-Levitts, die wie in 500 Days of Summer die Pixies ins Mikro lechzen, findet man übrigens auch nicht. Hier bleibt man lieber bei Papapapokerface, maximal bei "Wonderwall".
N wie Nordkette
S wie Snowboarder
Schon ab Oktober, wenn die Kastanien an der Innpromenade einen auf Indian Summer machen, sieht man sie, die mysteriösen Gestalten. Mit Snowboard-Boots über den Schultern, dem Board in der Hand, schief aufgesetztem Helm und bis zu den Knien hochgekrempelten Skihosen sehen sie auf dem frühmorgendlichen Walk zum Stubaier-Gletscher-Bus aus wie Ritter auf dem Weg zum Turnier. An den Abenden wird natürlich gesoffen und mit bizarren Zahlenkombinationen in Sprüngen angegeben (360 Nosegrab what the fuck). Im Jimmy’s nahe Landhausplatz heben und senken sich die Beanies und Snapbacks zum Takt ambitionsloser Dub-Musik. Entspannter Sound ist kein Problem in der Szene. Der Legende nach vertraut man neben dem pulvrigen Schnee auch auf Grünes (übrigens auch in der Wahlentscheidung vieler InnsbruckerInnen). Der Dresscode in den Bars und Clubs der Boarder ist ein eigenwilliger. Sportliche und zugleich sauteure Snowboard-Mode kombiniert mit einem verwegenen Look, als wäre man gerade mit dem Brett ins Tal vor die Lokaltür gecruist, kommen gut an.
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T wie Treibhaus
V wie Verdrängung der Ureinwohner
W wie Weekender
Dieser nicht mehr existierende, aber dennoch im kollektiven Gedächtnis Innsbrucks weiterlebende Club entlockt bei seiner Erwähnung noch bei so manchen einen Seufzer. Der Weekender ließ Innsbruck mit Acts wie Kaiser Chiefs, The Kooks oder Wombats für kurze Zeit am Indie-Himmel teilhaben und schaffte es, Legenden wie Peter Hook oder Peter Doherty ins Kaff im Westen zu holen. Nebenbei war der Student’s Monday jahrelang der Grund, schon am Montag zu saufen. Heute muss man zumindest so tun, als ob man bei den besten Partys dabei gewesen ist.
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Z wie Zappa
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