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Sehr wichtige Internetvideos

Viel unangenehmer als diese Frau, die auf Kendrick Lamars Bühne das N-Wort mitrappt, wird es nicht mehr

"What’s up, bro?" – Selbst als Kendrick Lamar sie unterbricht, checkt sie erst nicht, was das Problem ist.
Screenshot von Twitter @MassAppeal

Es ist das Jahr 2018. Autos werden ins Weltall geschossen, Kendrick Lamar hat einen Pulitzer-Preis gewonnen. Andererseits erobern weltweit Nationalisten die Parlamente und gefühlt jede Woche muss irgendeiner Weißnase erklärt werden, dass sie nicht das N-Wort benutzen soll. Sei es beim MDR, bei Maischberger oder sogar bei einem Konzert von Kendrick Lamar.

Wie so oft holte Kendrick auch am vergangenen Wochenende bei seinem Auftritt beim Hangout Fest in Alabama einen Fan auf die Bühne, um gemeinsam seinen Hit "m.A.A.d. City" zu performen. Ein Song, in dem mehrfach jenes Wort vorkommt, das bei vielen Weißen Bewohnern dieses Planeten scheinbar eine Sicherung rausknallen lässt. Kendrick holt also diese aufgeregte, aber trotzdem recht souverän wirkende, weiße Frau auf die Bühne. Als Zuschauer schwant einem bereits nichts Gutes, als Delaney, wie die Dame laut eigener Aussage heißt, nach wenigen Sekunden am Mikrofon Kendrick mit den Worten, "Swear, I got you" versichert, die Richtige für den Job zu sein. Es kommt, wie es kommen musste.

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Der Beat droppt und Delaney demonstriert hochmotiviert, wie gut sie Kendricks Lyrics auswendig gelernt hat. Die gesamten Lyrics, inklusive des Wortes, das sie "lieber auslassen sollte", wie Kendrick ihr dann leider erst rät, nachdem das Publikum sie bereits kräftig ausbuht. Wer denkt, es kann ab diesem Zeitpunkt nicht mehr viel unangenehmer werden, irrt sich. Delaney – ihres Zeichens offenbar der selbstbewussteste Mensch auf Erden – versteht den Aufruhr nicht.

Nachdem sie Kendrick Lamar fragt, ob sie nicht "cool genug" für ihn sei und überhaupt, "what's up, bro?!" (ab diesem Zeitpunkt schreien wir innerlich vor Fremdscham), entscheidet sie sich nicht etwa dafür, möglichst unauffällig von der Bühne zu verschwinden und die nächsten Wochen das Internet zu meiden. Nein. Delaney startet einen weiteren Versuch, diesmal ohne N-Wort, dafür aber auch leider ohne Taktgefühl und Timing. Nach etwa zwei Minuten Scham-Hölle wird Delaney schließlich doch von der Bühne gebeten und wir müssen erstmal ein paar Folgen Stromberg angucken, um wieder runterzukommen.

Wer übrigens immer noch nicht versteht, warum nicht jeder jedes Wort sagen sollte, für den haben wir hier ein kleines, gut verdauliches Erklär-Piece. Obwohl Delaneys Dreistigkeit, sich ausgerechnet bei einem Konzert von Kendrick Lamar auf die Bühne zu stellen und erstmal drei Mal laut "N****" in ein Mikrofon zu plappern, eigentlich ausreichen sollte, um die Funktionsweise von White Privilege zu verstehen.

Auf dass so etwas bitte nicht mehr passieren möge. Unsere Nerven halten das nicht mehr lange aus.

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