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Interviews

Wir haben mit AVEC über ihre musikalischen Fehltritte gesprochen

Auch wenn sie großartige Musik macht, hat sie früher beschissene Musik gehört.

Foto: Kidizin Sane

Diesmal stelle ich euch eine neue österreichische Musikerin vor. Sie versteckt sich nicht hinter ihrem Künstlernamen AVEC aber trotzdem ist sie cool genug, ihren tatsächlichen Namen nicht gleich jedem aufs Auge zu drücken. Da steht erst einmal, wenn man das Cover ihrer brandaktuellen EP ansieht, AVEC, Heartbeats (so heißt die Platte) und eine junge Frau im Gestrüpp. Die schaut zwar ein bisschen böse, aber dafür auch superentschlossen drein. Und dass sie gar nicht so schlecht drauf ist, wie man dem Foto nachsagen könnte, hat sie beim gemeinsamen Klatsch und Tratsch über frühere (musikalische) Jugendsünden bewiesen. AVEC ist nämlich die Sorte angenehmer, offener, lachender Gesprächspartner, dass man auch gern – und scheiß auf den Blutdruck – mal drei Kaffees hintereinander mit ihr trinkt.

Hier mal vorab ihr aktuelles Video. Ist zwar traurig, aber das geht klar.

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Hello du Liebe, sag mal, was treibt dich zur Musik? Du bist ja noch ziemlich jung, hm?
Miriam: So richtig mit der Musik angefangen habe ich eigentlich, als ich zwölf war. Mit 14 hab ich dann Soundcloud für mich entdeckt und da ein paar Sachen hochgeladen.

Warst du so eine, die in der Volksschule mit Knebel und Peitsche zur Blockflöte gezwungen wurde?
Nein, haha, so eine war ich glücklicherweise nicht. Schlimmer fast…bei mir war’s die Geige.

Schlimm, weil du das nicht wolltest, oder weil du das konkrete Instrument abturnend findest?
Ich hab wohl nie reingefunden. Oder ich war einfach mal richtig, richtig schlecht – das entspricht wohl eher der Wahrheit.

Und jetzt sitzt du lieber zuhause und schreibst melancholische Songs in Gitarrenbegleitung. Was soll man sonst auch machen als junges Mädchen.
Also ich schreibe relativ viel, ja. Meist entstehen meine Songs auch in der Reihenfolge. Oft ist der Text da, bevor ich mich dann an die Melodie bzw. die Akkorde mache. Gitarre hab ich mir eher in Eigenregie angelernt—und kann deshalb eigentlich keine Noten lesen. Ich mach das dann nach Gehör und versuche natürlich vor allem zu schauen, dass dann nicht jeder Song gleich klingt.

Und jetzt geht’s so richtig los bei dir, EP-Release und so weiter? Wann darf man denn mit dem Debutalbum rechnen?
Genau, die EP ist ab dem 27.11. erhältlich, am Album bastle ich noch. Geplant ist’s für 2016.

Wie geht sich denn das aus—Studium und Musik?
Naja, ehrlich gesagt hoff ich schon darauf, dass ich eines Tages von der Musik leben kann. Inskribiert bin ich zwar, aber das ist eben nicht wirklich mein Lebenstraum.

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Du bist also Illusionistin. Und opportunistisch. Eine illusionistische Opportunistin.
So könnte man’s fast sagen, ja. Momentan bekomme ich aber, wie gesagt, noch gut beides unter einen Hut.

Wir wissen jetzt also, dass du Rockstar by heart bist. Aber: Du bist ein Kid der 90ies, also hast du mehrere der schlimmsten musikalischen Fails unserer Zeitrechnung überhaupt am eigenen Leib erfahren. Ready, darüber zu sprechen?
You shoot!

Ich hab mir gedacht, du erzählst mir je nach Altersstufe eine peinliche Geschichte. Das ist a) voll sympathisch für deine Zuhörer und b) finde ich es sehr lustig.
Gut, machen wir so. Ich habe im Vorfeld schon ein bisschen überlegt und dir hier ein paar Hard Facts zusammengesucht. Alles für die Fans. Also:
Mit zwölf Jahren, um da von vorn zu beginnen, war meine schlimmste Sünde Country. Ich bin so halt aufgewachsen, kann das also getrost auf meine Eltern abschieben. Danke Mama, danke Papa. Nein Schmäh, ich find’s eigentlich nach wie vor super.

Ist also gar nicht so guilty, sondern nur pleasure?
So in der Art. Was vielleicht schon eher guilty war, kommt jetzt: auch zu der Zeit war mir Taylor Swift ziemlich wichtig. Die hat mir schon einiges gezeigt—bzw. war mir halt echt ein Vorbild. Kurzes Schweigen meinerseits. Weiter im Text!
Mit 13 war mein schlimmster musikalischer Fehler wahrscheinlich Boys Avenue. Und jetzt kommt der Knaller: Mit 14 war ich schon auch in Zac Efron verliebt. Ja, High School Musical kann ich beinahe alles auswendig mitsingen. Wir haben damals in der Schule sogar versucht, das nachzustellen.

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OK, mal ganz ehrlich, das ist überhaupt nicht guilty. Wer High School Musical nicht feiert, hat nichts zu feiern. I feel you, sister.
Danke. Über die Jahre hinweg ist es dann besser geworden. Mehr Soul, Blues und weniger Crap.

Du hast nie Backstreet Boys, Britney Spears, Spice Girls gehört? Die richtig harten Geschütze der 90er Jahre?
Nein, die sind dann doch irgendwie an mir vorbeigegangen. Wie gesagt, ich war da eher in der Country-Ecke sozialisiert. Wobei auch Falco und so dabei war. Na gut, was ganz Schlimmes fällt mir gerade noch ein. Manchmal—und das mache ich jetzt noch, wenn mir danach ist—dreh ich mir ganz laut Pur auf.

Die sind doch uralt. Und singen auf Deutsch. Oder so?
Ja, genau. So richtig schlimm eigentlich. Aber das sind halt Melodien, die man als kleines Kind hört, die im Ohr hängen bleiben und die man dann noch immer mitsingen kann. Manchmal beruhigt mich das.

AVEC schreibt ziemlich gute Songs. Unter anderem hört man die hier:

27. 11. Records & More (Duo, akustisch), Linz
28. 11. Blue Bird Festival, Porgy & Bess, Wien

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