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Neue Musik

"Ich fühle mich so schlecht, weil ich das mag" – Nickelback sind jetzt also härter als Suicide Silence?

Nickelback haben mit "Feed The Machine" einen erstaunlich guten Song veröffentlicht, während der Hass auf Suicide Silence dank “Silence” in die nächste Runde geht.

Fotos im Header: Imago

Irgendwann wurden in den Weiten des Internets zwei Dinge beschlossen: Erstens, dass Nickelback die langweiligste Band aller Zeiten und ihr Sänger Chad Kroeger Symbol für alles Dad Rock-mäßige auf der Welt ist und zweitens, dass Suicide Silence verdammt nochmal heavy as fuck und die coole Vorzeige-Deathcore-Band sind. Die Leute, die das entschieden und unermüdlich in alle Kommentarspalten geschleudert haben, hätten wohl nie mit 2017 gerechnet. Denn 2017 haben Nickelback einen Song veröffentlicht, der ungewohnt hart und überraschend gut ist und mehr geliebt wird als die neue Single der ehemaligen Platzhirsche Suicide Silence. Oder wie es ein YouTube-Kommentator sagt: "Als Nickelback härter als die neuen Suicide Silence wurden". Was ist da passiert?

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Im Grunde klingt Nickelbacks "Feed The Machine" rein instrumental wie eine auf Eingängigkeit blitzblank polierte Version modernen Metals. Mit dem Unterschied, dass Chad Kroeger natürlich nicht rumschreit, sondern sich lieber auf seine gewohnt kernige Singstimme verlässt. Seltsamerweise klingt das verdammt stimmig zu dem brachialen Sound, sodass wir spätestens beim Refrain verwundert mit dem Kopf nicken müssen. Die Fans wissen die plötzliche Härte der Schmuserocker zu schätzen. Über 26.000 erhobene Daumen drücken auf YouTube die 650 Disslike-Daumen in Grund und Boden. Ein User fasst das verwirrende Gefühl eines jeden Nickelback-Haters zusammen: "Ich fühle mich so schlecht, weil ich das mag."

Und Suicide Silence? Bereits "Doris", der erste Vorgeschmack auf das neue Album, war für viele ein Wattestäbchenstoß ins Trommelfell. Die Deathcorer hatten sich von allen Genre-Regeln befreit und trumpften lieber mit viel Clean-Gesang, Nu Metal-Vibe und dreckiger Produktion auf. Das fanden eigentlich fast alle Fans schlimm und hofften auf einen einmaligen Ausrutscher. Jetzt kam mit "Silence" die Bestätigung: Die ziehen den Scheiß echt durch. Nach einem Suicide Silence-mäßigen Riff wird wieder viel im Stile von Deftones und Korn gesungen. Weg vom Deathcore-Einheitsbrei und hin zu einem eigenständigen Sound, der sich genüsslich ins Gehirn frisst und uns breit grinsen lässt. Doch wieder regt sich die überwältigende Mehrheit der Fans maßlos auf: „Das wars!! Scheiß drauf!! Ich werde niemals mehr Suicide Silence hören!! Eddie Hermida, tue mir einen Gefallen und bring dich um, du verdammtes Stück Scheiße." Falls Suicide Silence also vorhatten, mit ihrem mutigen Schritt weg vom Altbekannten einen konservativen Teil der Fans zu vergraulen, dann ist ihnen das gründlich gelungen. Und spannende Musik kam dabei auch noch raus.

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