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Noisey Blog

Die perfekte Homeparty—Das Drei-Säulen-Prinzip

Hast du schon mal überlegt, was für eine schöne Metapher deine Homeparty eigentlich ist? Sie ist Küchenpsychologie vom feinsten.

Fotos von Tamara Gezer, Manuel Grün, Josef Vy und der Autorin.

Es hat bei mir fast zwei Jahrzehnte gebraucht, um zu verstehen, was eine gute Homeparty braucht, damit sie funktioniert. Und bei einer der letzten Partys wurde es mir bewusst. Die Antwort war die ganze Zeit da, wir waren nur zu blind. Oder zu—na ja, halt nicht nüchtern. Kurz gesagt: Deine Party ist ein dreibeiniges Stativ. Und glaube mir, diese kleine Philosophie könnte dein Leben verändern.

Es war bei der zweiten großen Party in unserer Bude. Meine drei Mitbewohner und ich teilen uns ein ziemlich gemütliches Zuhause. Einer von ihnen feierte kürzlich seinen Geburtstag. Mit einem Kumpel. Genauer: Einem DJ-Kumpel. DJs legen gerne auf, auflegen bedeutet laute Musik und laute Musik bedeutet lauter Leute. As usual hatte ich natürlich meine üblichen Bauchkrämpfe deswegen. Ihr wisst schon: Es sind zu viele eingeladen. Die Musik wird wieder zu laut sein. Menschen machen Dreck. Die Party könnte ein Flop sein. Die jahrelang hart aufgebaute Homeparty-Fassade könnte bröckeln. Dabei ist Party ein ernstes Business. Aber da ich meine Mitbewohnerin (die schon mit ähnlichen Angstzuständen zu kämpfen hatte) nicht beunruhigen wollte, hab ich mir mein Deluxe-Pokerface aufgesetzt und einen auf ruhig Blut gemacht. Ja, so selbstlos bin ich.

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1. Soziales—Verlass dich auf nichts, das macht dich glücklich

Und somit kommen wir schon zur ersten Übung. Hier nämlich eine kleine Tatsache meinerseits, die ich durch scharfe Beobachtungen auf Partys bestätigen kann: Es kommen maximal zwei Drittel der geladenen Gäste zur Feier. Ich schwöre es dir beim Eierstock meiner besten Freundin, diese Rechnung geht immer auf. Hast du also 300 Leuten unabsichtlich Bescheid gegeben, brauchst du nur mit maximal 200 zu rechnen. Genauso ist es wenn du nur sechs Freunde am Start haben willst, zwei (fix das Pärchen in der Partie) werden immer einen auf Storno machen. Sinnier mal ein bisschen über dein (Party)-Leben nach. Wende diese Formel rückwirkend an. Ersetze die Variabel "Zusage" mit diversen "Versprechen" deiner Leute. Da werden auch maximal nur zwei Drittel davon eingehalten.

2. Ökologie—Die Regeln regeln das

OK, mit dieser Mathematikübung hast du dich selber schon etwas beruhigen können, nicht? Ja, ich mich auch. Dennoch habe ich sicherheitshalber in die Facebook-Veranstaltung—ganz Haus-Drachen-Ladylike—eine Warnung geschrieben.

Komischerweise stehen Menschen ein bisschen drauf, wenn man ein wenig strenger mit ihnen ist. In meinem Kopf bildet sich dadurch eine Küchenpsychologie-Regel für Homepartys. Eine Warnung und die Aufforderung zur Einhaltung der Regeln gibt deiner Crowd nämlich Folgendes: das Gefühl von Sicherheit. Sie wissen, dass jemand da ist, um ihnen oder anderen den Kopf zu waschen. Ich hätte auch Angst, eine Party zu besuchen, bei der reinste Anarchie herrscht. Deswegen ist es auch gar nicht mal so überspitzt, ihnen ein paar Tage vor dem Event noch einmal einen Reminder zu geben wie man sich zu verhalten hat. Sowie beim Event selbst via deppensicheren Schildern, diese in Erinnerung zu rufen.

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Ich hab mich somit auf dieser einen Party, damit auch quasi freiwillig und selbstständig in die Rolle der Party-Mom manövriert. Einer betrunkenen Mommy halt. Ich musste allerdings genau nur einmal meinen schimpfenden Zeigefinger zücken, um ein Mädchen darauf hinzuweisen, es möge keine Luftballons mehr kaputt machen. Ja, ganz recht. Man denkt sich dabei nichts, aber stellt euch mal vor: Stunden vor der Party sind wir da gesessen und haben in diese scheiß Ballons Luft aus der Pumpe und unseren Lungen gepumpt. Also extrem viel Herzblut und Inbrunst in die Dekoration investiert. Freilich tut es dann weh, mit jedem Knall. Also bitte nichts knallen lassen auf deiner Party—höhö.

3. Wirtschaft—vermeiden und Arbeit abnehmen

Zu guter Letzt: Bringe alle paar Meter irgendwo mit einem Gaffa-Tape einen riesigen schwarzen Müllsack an. Menschen sind faul, wenn sie feiern. Feiern bedeutet eine Auszeit nehmen. Niemand möchte in seiner Auszeit noch arbeiten müssen. Und das ist nunmal gleich zu setzen mit Denken. Demnach gehört es zum guten Ton einer perfekten Homeparty, dass du deinen Gästen das Denken gefälligst abnimmst. Bevor sie sich fragen wo sie ihr angeschneuztes Schneuzquadrat oder ihre leere Bierdose hintun sollen, sorge dafür, dass in den peripheren, sowie im zentralen Blickwinkel fucking Müllsäcke hängen.

Du denkst dir jetzt sicher: Echt jetzt? Diese drei offensichtlichen Tipps und mehr hab ich nicht nur für dich? Nun: Mehr brauchst du nicht. Du musst diese drei Vorschläge als Metaphern sehen. Es sind die drei Säulen, auf denen jede fundamentale Homeparty gebaut werden sollte. Von mir aus auch dein Leben. Die Regeln sind easy, deswegen sind sie auch realistisch.

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Dass es nicht immer Sinn macht, sich Sorgen zu machen. Oder, dass es Sicherheiten geben muss im Life. Und das allerwichtigste: Dass man auch mal die Leute ein bisschen "anglahnt" lassen sollte. Freiraum. Das Leben geht einfacher. Der Mensch funktioniert ja auch hier und da ganz einfach. Wenn man den Menschenwesen keine Wahl lässt, werden sie auch nicht erfinderisch. Wenn man ihnen aber ein bisschen Vertrauen schenkt, wollen sie einen meistens nicht enttäuschen—im seltenen Fall sogar mal positiv überraschen. Ihr fragt euch: Ging es hier wirklich um eine Homeparty? Oder das Leben? Ich sage darauf: Namasté—und hier ein paar Stillleben.

Bring deinen Nachbarn Alkohol und Ohropax, wenn du ihnen von deiner Party beichtest.

Lüften ist schön und gut, aber du hast auch Nachbarn gegenüber. Daher einfach a bisserl leiser sein, wenn die Fenster offen sind.

Helping-Hands. Die brauchst du davor und danach, und eigentlich forever.

Die Legenden behaupten, bis dato habe noch nie eine Schnapsflasche bei einer Homeparty überlebt.

Der kleine Snack für zwischendurch.

Entweder weil deine Party früh beginnt, oder weil du bis in die Puppen feiern willst: Schwarze Müllsäcke sind deine BFFs.

Knicklichter-Goodies und ein Ergometer auf dem "Dancefloor"

Eine Suizid-Qualle

Die richtige Party-Crowd ist eigentlich die Essenz deiner Party.

Es macht immer Sinn DJ Freunde zu haben. Aber es ist ein Segen, wenn du eine Homeparty schmeißt.

Dan Bog

Viele DJ-Freunde haben bedeutet auch, viele Equipment-Möglichkeiten zu haben.

Simon Sez

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