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Walls of Sound

Pablo Nouvelle zeigt uns seine fünf Schätze

"Ich habe generell nicht viel und möchte nicht viel haben. Ich finde es befreiend, nicht viel zu besitzen."

Diese Story aus der Serie "Walls of Sound" wird dir präsentiert von Basler Versicherungen.

Pablo Nouvelle dürfte mittlerweile auch hierzulande den meisten Musikfreunden bekannt sein. Das war nicht immer so: 2013 veröffentlichte Pablo Nouvelle bereits sein Debütalbum. Bald darauf spielten renommierte englische Radios wie BBC oder XFM seine Tracks in der Heavy Rotation. Hierzulande dauerte es länger. Doch spätestens seit seinem letzten Album All I Need kann Pablo Nouvelle auch in der Heimat nicht mehr über mangelnde Bekanntheit klagen. So dürfte es heute nur noch eine Frage der Zeit sein, bis sich zu seinem englischen Wikipedia-Eintrag endlich auch ein Deutscher gesellt. Fabio Friedli, wie Pablo Nouvelle bürgerlich heisst, ist nicht nur Musiker, sondern auch noch Filmemacher. Ursprünglich hat er Animationsfilm gelernt; musikalisch ist er Autodidakt. Es scheint, als wäre der 30-Jährige mit mannigfaltigen Talenten gesegnet. Nebst seiner Musik, hat Fabio mittlerweile auch schon mehrere Filme produziert, wobei sich bereits der Erstling Bon Voyage grosser Aufmerksamkeit erfreute. Sein aktuelles Werk feierte Premiere an der Berlinale, den internationalen Filmfestspielen in Berlin.

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Wir treffen Fabio während den Dreharbeiten zur Noisey-Short-Doku "Walls of Sound" in seiner Zürcher Wohnung. Er führt uns durch sein Zuhause und sein Studio, erzählt vom WG-Leben, seiner Hood Altstetten und wie es ist, nach dem Herumreisen immer wieder Zuhause anzukommen. In einer kurzen Pause zeigt er uns seine fünf Schätze und erklärt ihren Wert, egal ob dieser materiell, persönlich, emotional oder symbolisch ist. Gleich zu Beginn nimmt Fabio vorweg: "Ich habe eigentlich keine materiellen Schätze. Ich habe generell nicht viel und möchte nicht viel haben. Ich finde es befreiend, nicht viel zu besitzen."

Die Baumnuss – "In a Nutshell"

"Die Baumnuss ist ein symbolischer Schatz. Sie steht für meinen neuen Film In a Nutshell, den ich gerade frisch fertiggestellt habe. Es ist mein mittlerweile viertes grösseres Projekt. "In einer Nussschale" bedeutet zusammengefasst und komprimiert – so versuche ich, die Welt animiert und in einem kurzen Experimentalfilm auf eine wahnwitzige Art einzufangen. Die Baumnuss spielt selbst eine Rolle im Film: Als Samen ist sie die Basis, aus der heraus alles entsteht, gedeiht und wächst. Persönlich ist es das Geräusch beim Knacken, das ich an der Nuss am meisten liebe – weit vor dem Geschmack. Deswegen habe ich das Geräusch des Nussknackens im Film mehrmals eingebaut. Fürs Merchandising wollen wir die Titel-spendende Hülsenfrucht aushöhlen, mit Blei füllen und den Filmtitel eingravieren – so wird mich das kleine Ding noch lange begleiten."

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Lern-Karteikärtchen Portugiesisch – "Amargo – Bitter"

"Auch beim Karteikärtchen handelt es sich um etwas Symbolisches. Es steht für meine Anstrengungen, Portugiesisch zu lernen. "Amargo" ist ein besonders schönes Wort. Bitter, bittersüss. Wie das Lernen oder das Leben. Ich gehe im Frühling wieder nach Brasilien – für ein Familienfest – und hoffentlich auch für ein paar musikalische Sessions. Ich war bereits einige Male dort, doch konnte mich immer irgendwie mit Händen und Füssen verständigen. Ich möchte durch die Sprache die Möglichkeit haben, selbständig zu sein, besonders wenn ich fürs Musik machen alleine dort unterwegs bin. Es ist auch eine willkommene Abwechslung, wieder einmal Karteikärtchen zu schreiben, auswendig zu lernen und den Kopf auf diese Weise zu gebrauchen. Unterstützend versuche ich mit der App Duolingo schneller voranzukommen. Ich möchte mich zwar nicht festlegen und wäre auch interessiert, Arabisch zu lernen – aber auch wenn ich die Sprache extrem schön finde, würde Portugiesisch wohl meine letzte Sprache, neben Deutsch, Französisch und Englisch bleiben."Mini-Polaroidfoto mit fiktivem Paar – "Fiktion in der Realität"

Mini-Polaroidfoto mit fiktivem Paar – "Fiktion in der Realität"

"Etwas Spezielles und Abgefahrenes ist dieses Mini-Polaroidfoto. Es handelt sich dabei um das Filmpärchen aus meinem ersten Videoclip. Ich kenne die beiden gar nicht und die beiden auf dem Foto kannten sich vorher auch nicht. Es ist ein inszeniertes Foto eines Pärchens, das in der Realität gar nie existierte. Doch durch dieses, sehr echt wirkende Foto, hat es trotzdem etwas Wahres – besonders für mich. Diese Verschmelzung von Realität und Fiktion finde ich aussergewöhnlich, deswegen trage ich das Foto seit geraumer Zeit in meinem Portemonnaie. Lustig ist, dass sich mein Weg kürzlich mit jenem der Frau aus dem Videoclip auf der Strasse kreuzte. Ich habe sie angeschaut und versucht, ihr komische Zeichen zu geben – weil ich am Telefon hing und nicht auflegen konnte. Nachdem sie mich mehrmals fragend angeschaut hat, lief sie kopfschüttelnd davon. Was die sich wohl gedacht hat? Stell dir vor, ich hätte dann noch das Foto aus dem Geldbeutel gezogen!"

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Akai MPC – "Das erste Music Production Center"

"Dieses Gerät hat den HipHop der Neunziger und Nullerjahre geprägt. Es ist ein Akai MPC. Gangstarr und unzählige weitere Künstler benutzen ihn. Ich merkte bald, dass ich auch so einen brauche und habe das jahrelange Sparen noch gut im Kopf. Das Teil war nach Anschaffung aber auch gute zehn Jahre aktiv in Gebrauch. Eine Investition, die sich also amortisiert und ihren Dienst getan hat. Bis vor kurzem haben wir mit der Band noch Samples gespielt, die aus diesem Prachtstück stammen. Mittlerweile ist er "out of order" – schon als er noch zum Einsatz kam, mussten wir die Kabel mit viel Zug runterkleben, damit wir den Wackelkontakt irgendwie überbrücken konnten. Jetzt bekommt er einen Ehrenplatz. Vielleicht an der Wand – zwischen einigen Hirschgeweihen. Das war Spass! Für die Musik bin ich mittlerweile auf MIDI umgestiegen, da es nach der MPC lange keine guten Standalones von Akai gab. Konkret verwende ich heute eine Maschine von Native Instruments."

Set-Liste – "Die erste Set-Liste mit der Band"

"Meine letzte Kostbarkeit ist die erste Set-List von meiner Band. Das ist die Reihenfolge der Lieder, wie wir sie an den Konzerten gespielt haben. Das Papier lag stets zu meinen Füssen. Die Kritzeleien darauf sind die Pre-Sets des Synthesizers – ich konnte diese natürlich auswendig. Doch es war mein Mantra, diese vor den Shows jeweils von Hand zu notieren. Seit 2013 waren wir mit diesem zerknitterten Stück Papier unterwegs. Was man darauf natürlich nicht erkennt: den grossen Prozess und enormen Aufwand, den es bedarf, wie aus einem Studioalbum eine solche Liste für die Live-Konzerte wird. Ich produziere die Musik selbst, so wie sie auf dem Album erscheint. Mit der Band werden aber sämtliche Werke gemeinsam interpretiert und teilweise auch stark abgeändert – mit Einflüssen von meinen Bandkollegen Mario (Rio) und Simon (Long Tall Jefferson). Das ist natürlich wertvoll und spannend, doch auch sehr zeitintensiv. Ein Song kann an einem Live-Konzert also ganz anders klingen als auf dem Album."


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