Warum du jedes Jahr zum Elevate Festival nach Graz fahren solltest

FYI.

This story is over 5 years old.

Festivals

Warum du jedes Jahr zum Elevate Festival nach Graz fahren solltest

Zum Elevate kehrst du nicht nur wegen der Musik immer wieder zurück.

Österreichische Festivals haben vor allem dieses Jahr ein schweres Los. Sogar etablierte Festivals wie das Frequency leiden​ an einem Besucherschwund, andere wie das Nuke werden kurzfristig ganz abgesagt. Hinter den genannten Festivals stehen jedoch große Veranstaltungsagenturen. Solche Verluste sind zwar auch für sie schmerzhaft, ihr breites Portfolio an anderen Festivals und Konzerten mindern das Risiko eines Misserfolges dennoch erheblich.

Anzeige

Der vergleichsweise kleine Verein Elevate hat es jedes Jahr im Oktober ebenfalls mit diesem Risiko zu tun. Letztes Wochenende wurde das mittlerweile zwölfte Elevate Festival über die Bühne gebracht und ist an der Ausverkauf-Marke nur knapp vorbeigeschrammt. Trotz den einen oder anderen Schwierigkeiten in seiner langjährigen Geschichte hat das Elevate es geschafft, ein für Österreich einzigartiges Festival erfolgreich zu etablieren. Dafür sind nicht nur das Musikprogramm mit elektronischem Schwerpunkt und der imposante Grazer Schlossberg als Veranstaltungsort verantwortlich, sondern auch viele Kleinigkeiten, die man bei anderen Festivals eher weniger vorfinden würde. Was das Elevate so zu bieten hat, haben wir euch zusammengefasst. Und wer es dieses Jahr verpasst hat, keine Sorge, das nächste Mal ist schon wieder im März 2017.

Das Elevate hat eine Wasserbar—aber nicht irgendeine

Foto: Clara Wildberger

Es ist sicherlich etwas eigenartig, die Liste mit so einer "Kleinigkeit" anzufangen. Aber diese Wasserbar ist sicherlich eine der liebenswürdigsten Besonderheiten des Elevate. Auf einem kleinen Tisch stehen im Dom mehrere Wasserbehälter, aus denen man sich gratis oder gegen eine freie Spende Wasser in verschiedenen Geschmacksrichtungen nehmen kann. Wer den Stand nicht findet: Es schaut wie ein kleines Chemie-Labor mit Neon-Beleuchtung aus. Und unser Wassertipp: Orange.

Du hörst Musik, die du nicht erwartest

Entweder du bekommst bei einer Festival-Bühne relativ ähnliche Musik oder, wie es bei vielen großen Festivals manchmal leider üblich ist, wahllos zusammengewürfelte Acts. Beides nicht ideal. Die Herausforderung ist es, ein stimmiges LineUp zu machen und trotzdem Genre-Grenzen zu überqueren, ohne die Besucher zu enttäuschen. So hat es das Elevate geschafft, dieses Jahr neben der geläufigen Musik von Headlinern wie Mount Kimbie oder DVS1, eine musikalische Unruhe im positiven Sinne in ihr Programm zu bringen. Das Jungle-Inferno von Aphex Twin-Kollegen Luke Vibert am Freitag ist eine Offenbarung gewesen und Regis hat uns am Samstag auf dem Footwork-Floor wieder einmal gezeigt, dass Dancehall und Kuduro in Zukunft bald noch mehr über unsere Dancefloors schallen werden.

Die Gäste sind nicht die typischen Festival-Besucher

Foto: JOLA

Anzeige

Egal, wie sehr man Festivals mag. Es ist einfach besser, wenn es keine grölenden, außer Kontrolle geratenen Menschen auf der Tanzfläche gibt. Genau so ist das auch beim Elevate. Man hat das Gefühl, die meisten Menschen sind wegen der Musik da. Und diejenigen, die es augenscheinlich nicht unbedingt sind, lassen sich meistens durch die gute Stimmung mitreißen. Diese Atmosphäre muss man sich über die Jahre erst einmal aufbauen und das hat das Elevate wohl am besten von allem geschafft.

Du machst Party in einem Berg

Foto: Clara Wildberger

Es gibt ja nicht viele Musikfestivals mit spektakulären Veranstaltungsorten. Das Elevate reiht sich mit Festivals wie Into The Valley in Schweden oder Outlook in Kroatien in die Reihe der schönsten Festivals Europas ein. Der Dom ist eine größenwahnsinnige Kuppel, die einem fast das Gefühl gibt im Freien zu sein. Der Dungeon erinnert an die Gemäuer einer alten Burg und der Tunnel könnte genauso ein in Betrieb befindlicher Bergbaustollen sein.

Das Elevate geht die Extra-Mile

Foto: Clara Wildberger

Mehr als ein gutes Musikprogramm wünscht man sich von einem Festival ja eh nicht. Aber das Elevate ist dann wiederum immer für gewisse Extras gut, die die Stammgäste jedes Jahr aufs Neue schätzen. Deshalb hat das Elevate diesmal nicht nur die Footwork-Veteranen DJ Paypal und DJ Earl von Teklife gebucht, sondern passend dazu zwei Footwork-Tänzer mit eingeflogen. Bevor der Max Brand-Synthesizer von Gregor Ladenhauf von Ogris Debris und dem Pianisten Manon Liu Winter bespielt wurde, hat man einen Workshop besuchen können, um dieses Stück Musikgeschichte besser kennenzulernen.

Anzeige

Das Elevate regt dich zum Nachdenken an

Das Elevate ist nicht nur ein Musik- sondern auch ein Diskursfestival. Schon zum ersten Mal im Jahr 2005 hat es niemand Geringeren als Wikipedia-Gründer Jimmy Wales als Redner eingeladen. Diskutiert wird hauptsächlich über aktuelle politische Themen mit bedeutender gesellschaftlicher und wirtschaftlicher Relevanz. Es geht um Überwachung, Rassismus, neue Technologien, politischen Aktivismus und ähnliche Themen. Man kann auch Wörter wie Lumpenbourgoisie lernen oder Michelle Reimon erklärt dir auf verständliche Art, warum CETA doch nicht so eine gute Idee ist. Es gibt also einen guten Grund, sich beim Abendprogramm nicht vollkommen wegzuschießen und am nächsten Tag in einer dieser Diskursreihen zu gehen. So fährt man nicht nur mit einem Festivalkater sondern auch mit einem kritischeren Blick auf das Weltgeschehen vom Elevate weg.

Header: Lena Prehal. Alle Foto via Flickr.

**

Folgt Noisey bei FacebookInstagram und Twitter.