Ich glaube, es gehört zur guten Schule des Fortgehens, einmal auf einer richtigen und privaten Afterhour gewesen zu sein. Warum sollten auch zeitvorgebende Maßnahmen wie der Kalender oder die Uhr die Dauer unserer nächtlichen beziehungsweise morgendlichen Ausflüge diktieren? Der emsige Streber des fulminanten (Nacht-)Lebens weiß: Morgen ist immer erst nach dem Schlafen.Oder: Freunde sind auch deine Familie, Familie ist dein Zuhause und zuhause kann man gute und exklusive Afterhours schmeißen. Wer solchen schon öfters beigewohnt hat, wird mitunter die verschiedenen Charaktere einer typischen Afterhour kennengelernt haben.
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Und eines vorweg: Ohne jeden Einzelnen, wäre es nie eine dieser typischen Afterhours, die stets unser Herz erwärmen – zumindest bis wir dann montags wieder in der Arbeit verharren. Schließlich muss der Mensch ja früher oder später auch was essen. Dort sehnen wir uns dann nach unserem Wochenende – mit einem Lächeln im Gesicht und gewiss ausschließlich Brei im Kopf. Diese Erinnerungen sind die ultimativen Geheimwaffen, um für die restliche Woche und das restliche Leben gewappnet zu sein.Folgende Typologie ist eine Hommage an all die bezaubernden und lebensnotwendigen Wesen der nie enden wollenden Nacht:Der Club macht dicht und diese Wesen rennen ganz gestresst durch die Trauben, der für sie bekannten Visagen. Meistens nur mit einer Frage auf den Lippen: "Afterhour?". Und meistens sind sie die besten Freunde einer Person, die gerade irgendwie damit einverstanden ist, dass es noch lange nicht vorbei sein soll und die Party bei ihr zuhause weitergehen darf. Die Organisatoren bugsieren meistens einen ausgewählten Kreis in diverse Großraumtaxis und kümmern sich auch geflissentlich um die tatsächliche Ankunft dieser. Hut ab, ohne euch wären wir einsam.
Die Organisatoren
Die Gastgeber
Meistens sind diese schon total besoffen und sowieso nur mehr auf Liebe und Togetherness aus. Deswegen ist es ihnen oft ganz gleich, ob nur eine oder tausend Personen mit ihnen die erste Sonnenstrahlen des Sonntags bestreiten – in abgedunkelten Räumen versteht sich. Die Natur dieser Menschen lässt sich als extrem gemütlich und großzügig beschreiben. Gemütlich, wenn es darum geht, ob du jetzt deinen Drink verschüttest und es für dich ein kurzer Weltuntergang ist – keine Panik, es gibt Küchenrollen. Und großzügig, wenn es darum geht, dass dir das etwa fünf Mal passiert, die Gastgeber dennoch genug an Gemütlichkeit intus haben, denn: Keine Panik, sie haben sogar mehrere Rollen des Küchenpapiers.
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Die Retter
Die Schlafenden
Die Profis
Das sind dann jene, die vermutlich schon den dritten Tag in Folge feiern und das auch noch sehr motiviert. Jeder Track, der aus den Lautsprechern kommt, wird gefeiert, als gäbe es kein Morgen. Jeder Running Gag wird hochgelobt, wie es ein Freund der Kirche mit dem Wort des Pfarrers tut – Amen, Bruder! Diese Menschenwesen versprühen das pure Leben und schaffen es daher irgendwie jegliche Arten des "Runterkommens" in ein anregendes Erlebnis umzugestalten. So viel Power, woher bloß? Vielleicht sind es ja Reptiloiden?Das sind dann jene, die vermutlich schon den dritten Tag in Folge feiern und das dann eher nicht mehr so motiviert. Anders als die Profis, sitzen diese nur still vor sich hin und lassen ihren Gedanken den wildesten und freiesten Lauf. Ab und zu murmeln sie irgendwas vor sich hin, wenn du sie fragst, was sie gerade gesagt haben, schauen sie dich ganz entgeistert an: "Ich hab gerade was gesagt?" "Ähm, ja?" "Nein, habe ich nicht, das bildest du dir nur ein." – OK, wow?
Die Dahinvegetarier
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Got it?Darauf kommt man übrigens erst nach ein paar Stunden, dass es da eine Person gibt, die eigentlich niemand kennt. Die haben es geschafft, sich heimlich in irgendein ein Taxi Richtung Private-Session reinzuschmuggeln. Da sie dann vermutlich auch brav die Fahrt mitbezahlt haben, sind sie nicht aufgefallen. Aber auch das ist dann keine große Sache mehr, denn auf Afterhours herrscht so viel Offenheit und Harmonie. Willkommen, neues Mitglied der Schlafens-Verweigerer!Waren manchmal vorher nicht mit im Club und werden daher an einem Sonntagmorgen um 07:00 Uhr aus dem Schlaf gerissen. Eher weniger begeistert schlurfen (oder stürmen) sie dann aus dem Zimmer, um der Meute A.) zu erklären, dass das Frühschoppen nun sein Ende haben muss, denn warum auch anderen Menschen dabei zusehen müssen, wie sie glücklich und zufrieden sind? Das ist dann die Sorte "Spielverderber". Variante B.) Gesellschaft zu leisten, denn das Leben ist sowieso zu kurz. Da sie (noch) nüchtern sind, entwickeln sie automatisch eine Affinität in Sachen Schadensminimierung. Sie genießen den letzten freien Tag mit lauter Freigeistern.
Die Unbekannten
Die Mitbewohner des Gastgebers
Die Mütter
Diese Gäste sind einfach selbstlos – oder gelangweilt. Sie scheren sich explizit um dein Wohl und lesen jedes deiner Bedürfnisse mittels Körpersprache ab. Ihnen ist kein doppelter Weg zu blöd, denn für dich würden sie sogar auf irgendeinen wahllosen Gipfel steigen, nur um dir dein Edelweiß zu pflücken, das du dir in deinem Rausch so dermaßen einbilden musst. Wenn sie es dir dann bringen, fragen sie dich mit ihrer mega angenehmen Stimme noch ganz lieb, ob du nun alles hast oder ob man dir noch was Gutes tun kann. Aber eigentlich bist du eh schon voll im Himmel. Dank ihnen.
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Die "DJs"
Die DJs
Die Clowns und Kasperl
Die Putzenden
Das sind Monks, die es ab der ersten Hälfte der Sause schon nicht mehr packen und anfangen, zumindest den Müll wegzuräumen. Diese Putzfreunde finden sich dabei aber in ihrem Element und können dann selten auch schwer wieder damit aufhören. Das Beste ist: Ihnen macht es nämlich wirklich nichts aus – es ist für sie eine Form von Meditation. Im Endeffekt würden sie dich sogar dafür bezahlen, um alles putzen zu dürfen. Der einzige Nachteil: Sie wenden oft ihre Logik des Schlichtens an. Manchmal dauert es Wochen, bis du dein Lieblingsfeuerzeug wieder hast.
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