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Thump

Ein niederländisches Festival hat ein Mini-Berghain gebaut, in das niemand reinkam

Dürfen wir vorstellen: das Berghenk!

Berghenk in voller Pracht beim Beyond Festival. Foto: Rens Mors. Dieser Artikel ist ursprünglich bei THUMP US erschienen.

Die Berghainmania ist allgegenwärtig. Fromme Anhänger des berüchtigten Berliner Techno-Mekkas haben bereits Bestechungsgeld geboten, um reinzukommen, Simulatoren entwickelt, die die berüchtigte Türpolitik nachahmen, und verpixelte Videos aus dem Inneren gepostet (auch als Berghrotica bekannt). Es gab illustrierte Guides, wie du reinkommst; nicht-illustrierte Guides, wie du reinkommst, und sogar der Axel-Springer-Nachwuchs fühlte sich bemüßigt, darüber zu berichten. Außerdem wurde ein Rennpferd nach ihm benannt. Es ist der bekannteste Club der Welt und die Chancen stehen gut, dass selbst deine Mutter bereits davon gehört hat. Und deine Mutter hasst Clubs.

Was hat zu dieser Besessenheit geführt? Warum interessieren wir uns so sehr für einen Club, in den viele von uns vielleicht nie einen Fuß setzen werden? Zu der mystischen Anziehungskraft des Clubs haben wahrscheinlich nicht nur die erstklassige Musik und die besonderen Vibes im Inneren der heiligen Hallen beigetragen, sondern auch das Konzept der Zurückweisung. Zurückgewiesen zu werden ist nicht wirklich schön, aber gäbe es keine Zurückweisung, dann gäbe es auch nicht den Triumph es reinzuschaffen.

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Am letzten Wochenende hat das Beyond Festival in den Niederlanden die harte Türpolitik des Berghains ein wenig auf die Schippe genommen und ein Mini-Berghain auf dem Festivalgelände errichtet, inklusive einer Fassade, die der des Originals gleicht. Die "Berghenk Experience", die in Kooperation mit der Amsterdamer Organisation Bauhaus (Nicht zu verwechseln mit der Band. Oder dem Baumarkt. Oder, na ja, Bauhaus.) ermöglicht wurde, war ziemlich einfach: Du stehst in einer Schlange, um es durch die Tür zu schaffen, wirst zurückgewiesen und versuchst es erneut. Anscheinend hat sogar ein echter DJ namens The Self hinter dem Eingang des Zelts, durch den es niemand geschafft hat, irgendwo irgendwas gespielt. Für die, die es verpasst haben: Er hat bereits einen verpixelten Clip seines 12-stündigen Sets gepostet.

"Zeit, eure Ausdauer beim Schlange stehen und eure Fähigkeiten, den "Walk of Shame" zu gehen, zu trainieren", schrieben die Organisatoren bei Facebook über die Intention der Installation. "Wir haben mitten auf dem Festivalgelände einen gewissen Berliner Club nachgebaut und simuliert (hier Berghenk genannt), inklusive Zaun, Fassade und etwas zu prätentiösem düsteren Techno." Dazu gab es eine Anleitung, die dir ihren Ethos noch mehr ins Gehirn meißelte:

1. Stell dich in der Schlange an
2. Werd abgewiesen
3. Stell dich wieder in der Schlange an
4. Werd abgewiesen
5. Stell dich wieder in der Schlange an
6. Werd abgewiesen
7. Stell dich wieder in der Schlange an
8. Werd abgewiesen
9. Stell dich wieder in der Schlange an

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Wie bei vielen legendären Wochenenden, die im Berghain vonstatten gehen, werden wir wahrscheinlich nie viel darüber erfahren, was letztes Wochenende im Berghenk in den Niederlanden geschehen ist. Alles, was wir haben, sind diese beschissenen Fotos und ein paar Videos. Die, die es nicht rein geschafft haben, haben nur die Zurückweisung und ihre Träume. Und vielleicht ist es genau so gedacht.

Dieser Artikel ist zuerst bei THUMP erschienen.

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