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Ibrahim
Mann, ich hab hier meine eigene Musik. Ich habe fünf Nummern von mir auf meinem Handy, wenn du willst, spiele ich sie dir vor. Oder ich schicke sie dir.Ja, gern. Wer waren denn die Einflüsse für deine Musik?
Akon, Chris Brown und RnB Musik. Du solltest nicht lange mit mir herumstehen, sonst glaubt die Polizei, du willst etwas bei mir kaufen.Keine Sorge, es passiert schon nichts.
Ich bin ein Rapper. Schon als kleines Kind habe ich es im Gefühl gehabt mit dem Rappen. Ich liebe es, zu einem Beat meine Geschichte zu erzählen. Zuhause habe ich viel mehr Musik gemacht. Jetzt geht das nicht mehr. Ich muss jetzt aufhören und mich auf meine Arbeit hier konzentrieren. Gott sei mir dir und schönen Tag noch.Bei einigen ist das Misstrauen so groß, dass sie sich gleich wieder abwenden. Die, die reden wollen, springen gleich drauf an und erzählen begeistert von ihren Vorlieben. Die Nachricht, dass ich mit den Leuten gerade über Musik rede, verbreitet sich schnell. Da kommt Nelson ungefragt auf uns zu.Ich sag dir, was unsere Musik ist. Naija. Das hören wir in Nigeria.Woher kommst du aus Nigeria?
Aus Lagos. Dort ist die Musik sehr populär. Dort gibt es eine große Musik-Szene und viele Musiker. Kennst du 2face?Den Namen habe ich sogar schon einmal gehört.
Ja, der ist auch international bekannt.Was magst du an Naija?
Sie macht mich glücklich. Ich kann dazu tanzen und sie erinnert mich an meine Heimat.
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Ja klar, was mache ich in Wien. Du siehst ja, was ich hier mache. Ich bin hier her gekommen, damit ich besser leben kann. Ich hatte nichts in Nigeria und hier habe ich auch nichts. Das Verkaufen ist das einzige, was ich machen kann.
Maleek
Dancehall. Ich liebe jamaikanische Musik. Sean Paul ist der Größte.Meine Lieblingsnummer ist „Fit and Legit“ von ihm. Deine?
Mann, ich merke mir die Namen nicht. (Wir suchen auf Youtube). „Got 2 love you“. Ja, das ist seine Beste.Wande platzt plötzlich ins Gespräch rein, als er Sean Paul hört.
Wande
Reggae!Magst du nicht auch Sean Paul?
Nein, Mann, ich mag Dancehall nicht so gern. Das ist mir zu schnell. Lucky Dube ist mein Lieblings-Sänger.Bist du auch aus Nigeria?
Nein, ich komme ursprünglich aus Südafrika, aber ich bin in Libyen aufegewachsen. Du weißt schon, Gaddafi-Land. Ich wollte früher selbst Musik machen, weißt du?Was ist daraus geworden?
Na ja, ich hatte nicht so viel Talent. Ich wollte sogar auf eine Kunstakademie gehen. Ich wollte Sänger werden. Am Ende habe ich dann Jus studiert in Lagos.Was machst du dann hier?
Ich habe es abgebrochen. Aber irgendwann möchte ich wieder zurück. Dann werde ich weiterstudieren.
Daniel
Auch Naija.Hörst du auch westliche Musik?
Ja, klar. Amerikanischer Rap ist gut. Snoop Dogg, Eminem, Tupac,…Wie heißt der Typ mit den seitlich rasierten Haaren und mit der Sonnenbrille?
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Ja, der ist auch gut. Nigerianischer Rap kommt aber gleich nach dem dem amerikanischen. Wir sind die zweitstärkste Rap-Nation auf der Welt.Das wusste ich nicht.
Ja, es ist aber so.Es tummeln sich einige um Maleek und ein Typ meint:Aber diese österreichische Musik. Die ist echt langweilig. Es gibt so wenig und die klingt auch nicht gut.Was gefällt dir nicht an ihr?
Na ja, die Sprache ist nicht schön. Und beim Rap gibt es einfach keinen Flow.
Michael
Michael: Zur Zeit gar nicht. Ich habe keine Möglichkeit welche zu hören. Ich habe nur dieses kleine Nokia und lebe im Flüchtlingsheim. Als ich noch in Italien gelebt habe, habe ich immer auf meinem Smartphone gehört. Das geht jetzt nicht mehr.Wie ist es in Italien so?
Vielen gefällt es nicht dort, aber ich war in Rom. Dort waren die meisten eigentlich ganz freundlich zu mir. In Wien ist es nicht so gut. Die Leute hier sind nicht sehr freundlich.Michael bekommt einen Anruf und verabschiedet sich schnell.
Ali und Achmed
Aus Casablanca in Marokko. Wir sind seit fünf Monaten in Wien.Ich nehme an ihr steht auf arabische Musik?
Ja klar, Daoudi Hamalo und Saad Lamjarred sind die Besten. Aber wir hören auch amerikanische Musik Lil Wayne und Pitbull sind super.Die Reaktionen der angesprochenen Leute waren verschieden. Manche waren misstrauisch und wollten teilweise nicht einmal über ihre Herkunft reden. Es schien, als hätten sie in der Vergangenheit gelernt, auf der Straße sehr vorsichtig zu sein. Viele überhäuften mich mit Künstlernamen, die ich mir oft buchstabieren lassen musste oder ihnen gleich mein Smartphone in die Hand drückte, damit sie die Namen selber eintippen konnten. Manchmal hatte ich das Gefühl, sie genossen es, über Belangloses zu reden und ihre Arbeit kurz unterbrechen zu können. Manche blieben wachsam und manche fingen sogar an, Songs nachzusingen. Im Großen und Ganzen war jeder ziemlich umgänglich. Die Scharfmacher und die selbsternannten besorgten Bürger unter uns, die uns dauernd vor den gefährlichen Dealern warnen, sehen das anders. Die haben sich aber wahrscheinlich auch nie die Mühe gemacht, ein Wort mit ihnen zu reden.