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Hört auf, weibliche DJs so abzubilden!

Auch Frauen legen nicht im Bikini auf. Hört auf, weibliche DJs als Wichsvorlage darzustellen.

Foto via Chaya Fuera

Vor zwei Tagen hat der Wiener Club Chaya Fuera das Bild oben auf Facebook gepostet, um für ihre „fulminante Season Closing Party" Werbung zu machen. Liebes Chaya, wir müssen reden. Wer ist die Person, die für die Auswahl eurer Fotos verantwortlich ist? Das Foto ist ein Beispiel dafür, wie man NICHT mit Shutterstock und Photoshop arbeiten sollte. Meine Oma könnte das besser machen—und meine Oma ist tot (RIP).

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Weiters fragen wir uns: Wozu tanzen die Leute im weichgezeichneten Hintergrund, wenn gar keine Kabel angeschlossen sind? Und wozu geht das Mädchen mit Körbchengröße C ab (zu dem Punkt kommen wir übrigens gleich)?! Ich glaube, einige DJs da draußen wären sehr dankbar, wenn ihr ihnen mitgeteilt hättet, dass ihr kabelfreie DJ-Mixer erfunden habt—außerdem wärt ihr steinreich und könntet auf billige Werbung verzichten. Das gleiche gilt für die Nadeln, die NICHT auf dem Plattenspieler sind. Dieses Foto ist eine professionelle Glanzleistung.

Foto via Shutterstock

Aber nun zu dem Punkt, der uns wirklich fertig macht und natürlich keineswegs nur für das Chaya gilt: Ist das wirklich euer Bild weiblicher DJs, liebe Männer? Dass sie wie Mädchen aussehen, die für Bikinis von American Apparel werben? Come on. An dem Foto oben sind viele Details falsch, aber es ist auch einfach grundfalsch. Und unter aller Sau.

Die Frauen an Plattentellern, die ich gesehen habe, waren oft gut, oft weniger gut gekleidet, aber nie, NIE, habe ich eine Frau in einem Bikini auflegen gesehen—nicht nur weil ich noch nie auf Ibiza war, wo das aber wieder ganz etwas anderes ist. Sie tragen T-Shirts, Hosen, Jeanshemden—wie männliche DJs halt auch. Es gibt auch noch weitere Gemeinsamkeiten. Ebenso wie männliche DJs verbringen die weiblichen eine beachtliche Lebenszeit damit, sich die Technik anzulernen, Material zu suchen und zu archivieren, Sets zusammenzustellen, sich einen Namen im Musikbusiness zu machen und gelegentlich mal einen Übergang zu versauen. Ein Mädchen, das regelmäßig auflegt, sagte mir mal, dass ihr Job weniger mit Musik, als mit sexueller Belästigung zu tun hat—das sollte doch reichen. Wozu muss man mit solch realitätsfremden Sujets noch Öl ins Feuer gießen?

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Foto via Shutterstock

Schon klar, es legen überall Typen mit freiem Oberkörper auf, aber—achso, warte mal, tun sie nicht. Es liegt eine große, Bikini-dominierte, sexistische, dumme, kabelfreie, LSD-photogeshoppte Welt zwischen guter Werbung, die wirklich überlegt ist und funktioniert weil sie inhaltlich wertvoll ist und „guter" Werbung, über die man zwar spricht, die aber eine stockdumme Message verbreitet. Frauen als Objekt der Begierde zu sehen ist OK, aber Frauen, die versuchen sich in einem männerdominierten Business durchzusetzen, dabei ständig diskriminiert werden und doppelt so hart kämpfen müssen um von manchen Idioten anerkannt zu werden, als Wichsvorlage zu distributieren ist eine Tat, der es an vollkommener emotionaler Intelligenz mangelt.

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