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Diese Vorglüh-Orte solltest du meiden

Vorglühen ist eine gute Sache. Wenn man gewisse Ortschaften meidet.

Alle Fotos von der Autorin.

Vorglühen ist die Königsdisziplin des Fortgehens. Es ist unabdingbar für dein soziales und ökonomisches Dasein und oft viel lustiger als das Fortgehen an sich. Eine Homeparty oder ein Beisl-Abend light quasi. Wenn man es richtig macht. Denn das Vorglühen hat viele Tücken und nur einige wenige meistern es jedes Mal aufs Neue. Viele von uns fallen im heldenhaften Kampf.

Auch lange jenseits der gesetzlich festgelegten Reife besteht die Gefahr, dass man sich maßlos überschätzt. Außerdem besteht jenseits der 25 auch die Gefahr, dass man auf das Fortgehen grundsätzlich scheißt. Weil es eh immer dasselbe ist und eigentlich reicht das Berauschen mit Freunden bei Freunden eh auch. Rauschtriebe zu befriedigen ist erschreckend einfach.

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Vor dieser Erkenntnis oder vor zu viel Alkohol können wir euch natürlich nicht schützen. Das ist etwas, was ich liebevoll „natürlicher Schwund“ nenne. Es ist gut diese Abende auch zu durchleben, da diese zu einer Motivation für das nächste Mal beitragen. Was wir schon können, ist euch Orte zu nennen, die unmissverständlich anzeigen, dass du mein lieber Mitmensch, heute maximal von einem Tanzlokal träumen wirst. Und maximal die Klotür aufreißt.

Bei dem Kiffer-Kumpel im Wohnzimmer

Wenn Kiffer-Kumpels einladen, dann klingt ja alles erstmal sehr nett. Man könnte schon fast chillig sagen. Höhö. Du weißt, dass es da diese Couch gibt. Und eine Playstation ist auch am Start. Im Hintergrund spielt es wahrscheinlich coolen Rap. Und es gibt eigentlich immer Chips. Oder man bestellt zusammen Pizza.

Wenn man unter der Woche ab und zu dort ist, warum auch nicht vorglühen? Immerhin haben sie Bier und Gin gekauft. Richtig? Nein, falsch. Sehr falsch. Mit Bier meinen sie ein 6er-Tragerl. Mit Gin meinen sie die Reste aus 19Kreisky. Das Alkohol-Glas wird nicht das Behältnis sein, dass du am öftesten zu deinem Mund führst. Lass es sein. Du bist zu alt oder zu schwach um komplett eingeraucht fortzugehen.

Ja, es gibt Menschen, die das können. Vielleicht zählen deine Kiffer-Kumpel sogar dazu. Aber kannst du es? Oder bist du nicht der Erste, der nach drei Drinks und zwei Zügen zusieht, wie die Welt sich dreht? Und auch wenn du es kannst—willst du es dann wirklich? Ist es nicht eigentlich schon schwer genug, deine reife Psyche von der Sinnhaftigkeit eines Club-Besuchs zu überzeugen? Eben.

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Außer: Es gibt explizites Gras-Verbot, an das sich auch wirklich alle halten. Auch du.

Nachtrag: Drogen sind schlecht und sie zu konsumieren ist auch schlecht. Prost.

In der Ein-Euro-Bar/ Der billigsten Bar in der Umgebung

Ja, manchmal geht es aus diversen Gründen nicht in einem dir vertrauten Heim. Der Homo Oeconomicus entscheidet sich dann zumeist für eine rentable Bar. Du schlaues Biest! Da gibt es zehn Tequilla um zehn Euro! Wenn das nicht zum Vorglühen reicht, was dann? Deine Gedankengänge sind zwar richtig, aber in dem Fall hast du nicht weiter gedacht.

Oder würdest du bei jemandem Zuhause wirklich zehn verwässerte Tequilla kippen? Wie geht es deinem alterndem Körper nach zehn Tequilla? Ist nicht dieser eine Freund mit, der nach einem Schluck Alkohol alle auffordert, sich sofort und ohne Umschweife niederzubechern? Wenn die Antwort nein ist, dann bist du dieser Freund. Gratuliere. Lass es gut sein.

Billige Bars scheinen einem die Wahl zu lassen, aber sie tun es dank Massenaktionen kaum. Du wirst dich nicht erinnern, diesen Ort verlassen zu haben, wenn du ihn erst einmal betrittst. Vorglühen sollte ein gewisses Gemütlichkeits-Level inne haben. Es ist nicht gemütlich sich zehn Tequilla hinter die Binde zu kippen. Nein, fünf sind auch nicht gemütlich. Ich überlege gerade ob Tequilla überhaupt gemütlich ist.

Außer: Du bist starker Teilzeit-Alkoholiker und zehn verwässerte Tequilla sind doch gemütlich für dich. Oder wenn das Bier oder der Spritzer im Angebot ist.

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Bei dem Langzeit-Pärchen

Ja süß. Die beiden haben sich vor gefühlt hunderttausend Jahren gefunden und verbringen seit dem ein Leben als Einzelperson. Und genau die Spießer, die am Wochenende gerne kulturellen Schwachsinn mit dem Rest der Familie machen, haben sich entschieden das zweite Mal in diesem Jahr fortzugehen. Zusammen.

Wenn du glaubst, dass es so wird so wie früher—also wild und hemmungslos—dann täuschst du dich. Dein Freund ist jetzt in einer Beziehung. Diese besoffene Person, die am Klo mit Menschen rumschmust oder den Türsteher anpinkelt, gibt es nicht mehr. Es gibt nur noch ein „Wir“. „Wir“ schaut auf sich und den eigenen Alkohol-Konsum und „Wir“ schaut penibel das keine Geschichten von früher erzählt werden. Das ist genauso entspannend wie es klingt.

Die Beiden haben sich gefunden und sind deinen Single-Alkoholkonsum längst nicht mehr gewöhnt. Das heißt: Nach zwei Bier gibt es entweder einen Streit, eine seltsame Schmuserei oder sonstige Sachen, für die du zwei Gin-Flaschen und drei Kisten Bier brauchst. Ob sie mit einem Rausch tatsächlich fortgehen ist fraglich. Genauso fraglich ist es, ob du dann Bock hast auf Partnersuche im Club zu gehen.

Außer: Sie laden dich ein und sie wollen eh nicht fort. Weil dann heißt es: Brötchen, Snacks und verschiedenste Arten von Alkohol. Pärchen sind viel bessere Gastgeber als Singles. Suprise.

Vor dem Club

Egal wie einleuchtend diese Idee ist und egal wie warm es draußen ist: Glühe nicht vor dem Club vor! Ich wiederhole: Mission sofort abbrechen. Die Idee geografisch nah am Club zu sein, scheint genial. Doch außer, dass du geografisch nah am Club bist, bist du geografisch noch näher an den Türstehern. Ich will dir jetzt nicht unterstellen, dass du und deine Freunde euch nicht zu benehmen wisst.

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Lasse es einfach nicht darauf ankommen. Außerdem verbringst du an diesem Ort deine gesamte Nacht. Du musst nicht deinen Abend auch noch da anfangen. Wahrscheinlich ist deine auserkorene Wiese vor dem Club ein genereller Speib- und Vögel-Ort.

Auch wenn es deinen elitären Freundeskreis und dich nicht stört: Ihr werdet beobachten wie viele und vor allem welche Menschen den Club betreten. Glaube mir, in jedem Fall wird es dich davon abhalten in den Club zu wollen. Offensichtlich nicht geeignet sind auch folgende Ortschaften: Vor der Polizeistation, vor dem Krankenhaus und vor dem Haus deiner Eltern.

Außer: Die Fläche vor der Disco ist riesig und weitläufig und du sitzt auch weit genug weg. So weit, dass du eigentlich nicht mehr davor, daneben oder sonst irgendwie nah bist.

Auf einer Homeparty oder Geburstagsfeier

Dein ehemaliger Studienkollege lädt zu einem Umtrunk in seiner WG ein? Deine impulsive Reaktion wird sein, deine Freunde und ein paar Bier einzupacken. Um zwölf geht ihr dann eh los, weil man will ja eigentlich fort. Das ist ein utopisches Ideal, welches so noch nie stattgefunden hat.

Es wird nicht passieren, dass du auf einer Hauptparty bist und diese um die ausgemachte Uhrzeit verlässt, um auf eine andere zu gehen. Zugegeben: Das Verlassen funktioniert noch. Aber halt irgendwann. Im schlimmsten Fall fangen fortgehbegeisterte Gäste andere Lokalitäten vorzuschlagen. Das wird die Entscheidung deiner Truppe eventuell wanken lassen. Eine zerissene, unentschiedene Vorglühtruppe ist ein zeitintensives Problem.

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Außerdem: Willst du echt das Arschloch sein, dass das Geburtstagskind für eine bessere Party sitzen lässt? Schlimmer als nicht zu kommen, ist es vorbeizukommen und nach zwei Stunden wieder zu gehen. Da haben sich Menschen bemüht eine abendfüllende Veranstaltung zu hosten. Mache es einfach nicht. Dein Karma wird dir danken.

Außer: Es ist deine Geburtstagsparty. Oder die Homeparty ist so groß, dass es nicht mal auffällt, wenn du nicht mehr da bist.

Ein Restaurant

Mit Restaurant meine ich nicht einen Würstelstand oder das Beisl deines Vertrauens wo es den Schi-Kä-Toast um zwei Euro fünfzig gibt. Mit Restaurant meine ich ein Lokal, welches von Menschen primär zur Nahrungsaufnahme aufgesucht wird. Alkohol nennt sich hier „Aperitif“ und das was du vor hast—nämlich so viele Aperitif zu trinken, bis dir angenehm warm wird, wird in jedem Fall seltsam beäugt werden.

Außerdem wird es dich wahnsinnig viel Geld kosten. Ja, auch wenn du den Chinesen um die Ecke besuchst. Mag sein Mittags-Büffet so wundervoll preiswert sein, glaube mir, die Menge an Pflaumenwein die du bräuchtest um vom „Vorglühen“ zu sprechen kannst du dir wahrscheinlich nicht leisten.

Die Familie am Nebentisch wird bereits dein nüchternes-Ich schon hassen. Bewege deinen faulen Arsch fünf Straßen weiter in ein reudiges Beisl oder eine hippe Bar. Gott verdammt.

Außer: Du bist reich und kommst dir gut vor, wenn dein Unterlagenessen eine Restaurant-Speise ist. Oder wenn du Geburtstag feierst.

Fredi ist auch auf Twitter: @schla_wienerin

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