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homophobie

Die Securitys, die am Wochenende zwei schwule Studenten aus dem Volksgarten zerrten, wurden entlassen

Nach Verwunderung über ein angebliches Statement auf 'oe24' wurden nun die richtigen Konsequenzen getroffen.
Bild von der Autorin

Die Vienna Pride 2017 war die größte und mit neun Tagen am längsten dauernde Pride, die Wien jemals gesehen hat. Wie jedes Jahr fand sie ihren euphorischen Höhepunkt wieder in der Regenbogenparade. Besonders an einem derart bedeutungsträchtigen Tag möchte ich davon ausgehen, dass sich Mitglieder der LGBTQ+-Community keine Sorgen um Akzeptanz machen müssen. Ein Interview, das Max R. OE24.TV gab, zeigt jedoch, dass wir davon nicht ausgehen können.

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In dem Interview erzählt Max, dass er und sein Freund "von einem Securitybeauftragten relativ grob darauf hingewiesen wurden, dass wir das bitte unterlassen sollen." Was sie zu unterlassen hatten, war das Küssen auf der Tanzfläche. Vermutlich nun mal so, wie man sich um 2:00 Uhr morgens in einem Club nun mal küsst. Max erzählt in dem Video, dass um ihn herum Paare waren, die sich ebenfalls – wenn nicht wilder – geküsst haben sollen. Dann wurden Max und sein Freund von zwei Securitys aus dem Volksgarten geschmissen. Es soll auch zu Handgreiflichkeiten gekommen sein.


Zum Thema:


Nun warf das Statement, das oe24 als erste Reaktion des Volksgarten angab, viele Fragen auf. Das Statement lautet wie folgt:

"Es gab einen Vorfall. Verheiratete Paare hatten sich über eine Gruppe junger Männer beschwert. Die Situation hat sich aufgeschaukelt. Die Burschen sind auch auf die Security losgegangen, die sich verteidigt haben."

Welche Rolle spielt es, dass die Paare verheiratet waren, die sich beschwert haben? Gibt ihnen die Ehe mehr Recht, sich zu beschweren oder wie ist das zu verstehen? Warum bezieht der Volksgarten nicht Stellung? Sollten Securitys nicht dazu fähig sein, derartige Situationen gewaltfrei zu lösen? Situationen schaukeln sich in Clubs bekanntlich ja gerne auf, ist das also nicht ein wenig tragendes Argument?

Auf Anfrage von Noisey an den Volksgarten erfahren wir, dass das Statement im oe24-Artikel jedoch von der Sicherheitsfirma Ante Portas stammt und sich auf einen anderen Vorfall an diesem Abend bezieht. Laut Steve Bladeck vom Volksgarten ging es bei diesem Vorfall um sexuelle Belästigung. Die Formulierung mit den verheirateten Paaren sei aber auch da unglücklich, so Bladeck.

Das offizielle Statement des Volksgarten ist folgendes:

"Am vergangenen Samstag ist es in der Säulenhalle zu einem zutiefst bedauerlichen Vorfall zwischen Mitarbeitern der von uns beauftragten Sicherheitsfirma Ante Portas und zwei Gästen gekommen. Die beiden Gäste berichten, aus homophoben Gründen des Lokals verwiesen worden zu sein. Nach interner Überprüfung der Vorwürfe sind wir zum Schluss gekommen, dass die besagten Mitarbeiter sich falsch verhalten haben. Die für uns logische und unmittelbare Konsequenz war die sofortige Entlassung der beschuldigten Sicherheitskräfte.
Wir und die Sicherheitsfirma Ante Portas verfechten eine absolute Null-Toleranz-Politik bei jeglicher Art von Diskriminierung. Homophobe Handlungen dulden wir weder bei unseren Gästen noch bei unseren Mitarbeitern und jeder Vorfall, scheint er auch noch so gering, hat Hausverbote und sofortige Entlassungen zur Folge.
Gerade als Veranstalter der offiziellen Life Ball Afterparty, die von zahlreichen Personen unterschiedlichster sexueller Ausrichtungen besucht wird, haben rückständige und diskriminierende Ansichten keinen Platz. Wir entschuldigen uns aufrichtig bei den beiden Gästen und werden umgehend den direkten Kontakt suchen, um dies auch persönlich kundzutun."

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