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Die Fünf

Die fünf wichtigsten Sad-Tracks – laut Sad

Die Meilensteine aus dem nun fast 20-jährigen Schaffen des Berner Produzenten.
Foto von Anders Stoos

In unserer Rubrik "Die Fünf" befragen wir Schweizer Produzenten und DJs zu ihren fünf Favourite-Songs aus einer bestimmten Epoche, aus einem bestimmten Genre oder eines bestimmten Künstlers.

Den Anfang macht der Berner Produzent Sad, der gerade 40 Jahre alt geworden ist und am heutigen Freitag das Mini-Album Ü veröffentlicht. Wir wollten von ihm wissen, welche fünf Produktionen aus seinem eigenen Repertoire er als Meilensteine seiner Karriere betrachtet. Dass Sad mit Produktionen für Wurzel 5, Baze, PVP, Chlyklass, Sektion Kuchikäschtli, Gimma, Breitbild, Luut und Tüütli und ganz viele andere die Golden-Age des Mundartraps massgeblich mitgeprägt hat, macht die Sache besonders spannend. Aber auch schwierig für Sad, wenn er sich auf lediglich fünf Songs beschränken muss. Aber überlassen wir ihm selbst das Wort.

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Thomes & Baze – "Provinzhoumies"

"Die Amoklouf-EP von 2001 mit Thomes & Baze war mein allererster kompletter Release. Ich hatte bereits in den Jahren zuvor etliche Beats produziert, die von MCs verwendet wurden. Aber mit Thomes & Baze arbeitete ich zum ersten Mal an etwas Grösserem und Vollständigem mit. Wenn ich mir den Track und die EP heute anhöre, stelle ich logischerweise fest, dass ich zu diesem Zeitpunkt noch ziemlich am Anfang stand. Die Produktionen sind mit dem heutigen Level nicht zu vergleichen. Das hat natürlich zum grössten Teil damit zu tun, dass ich zu dieser Zeit noch ziemlich grün hinter den Ohren war, aber auch mit den rudimentären technischen Mitteln, die uns zu dieser Zeit – zumindest im Vergleich zu heute – zur Verfügung standen. Jedenfalls sollte sich die Zusammenarbeit mit Thomes & Baze als Türöffner und Startschuss für etliche neue Bekanntschaften und Kooperationen herausstellen und ist darum sehr wichtig in meiner Diskographie."

Baze – "Leider"

"'Leider' aus Bazes Debut-Album Item ist rückblickend einer meiner Lieblingssongs aus meinem eigenen Repertoire. 2004 war ein regelrechter Mundertrap-Hype und ich war mittendrin. Der Song ist wahrscheinlich eine der Hymnen dieser Zeit. Ich mag die Kombination aus dem epochalen Beat und dem präzisen und detaillierten Storytelling von Baze. Ich war dazumals nicht nur einer der Hausproduzenten der Chlyklass, sondern stand oft auch als Back-up-MC von Baze auf der Bühne. 'Leider' war und ist ein Song, der live sehr gut funktioniert und machte mir klar, welch starke Emotionen unsere Lieder in den Menschen auslösen können. Zu dieser Zeit spielten wir unzählige Gigs in allen Ecken der Deutschschweiz und ich habe legendäre Konzertnächte in Erinnerung. Ich konnte auch dank 'Leider' neue Kontakte zu Musikern ausserhalb von Bern und der HipHop-Szene knüpfen und hatte danach die Möglichkeit, mit Künstlern wie Breitbild, Seven, Sektion Kuchikästli und Züri West zu arbeiten."

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SAD feat Züri West & Greis – "Sense"

"Mein erstes Producer-Album Update, das 2004 erschienen ist, ist ein Remix-Album. Ich habe bereits existierende Songs genommen und sie in ein neues Kleid verpackt – halt eben upgedatet. 'Sense', ein Song von Züri West, der bereits 1996 erschienen ist, ist einer dieser Songs. Meine Arbeit aber auch der Part von Greis sind hierbei quasi das Update zur neuen Version. Die Anfrage an Züri West war ziemlich aussergewöhnlich: Ich arbeitete damals als Lehrer in Bern. Auf dem Weg zur Arbeit begegnete ich eines Tages Kuno Lauener. Ich hatte schon länger die Idee 'Sense' zu remixen und ging darum spontan auf ihn zu, was zu diesem Zeitpunkt überhaupt nicht meine Art war. Aber ich tat es: Ich stellte mich vor und erzählte, was ich so machte, und fragte ihn, ob er sich eine Zusammenarbeit vorstellen könnte. Er sagte zu und so landete 'Sense' ganz unverhofft auf meinem erstem Album. Diese Erfahrung änderte etwas in meiner Grundhaltung: Ich begann proaktiv auf Künstler, mit denen ich zusammenarbeiten wollte, zuzugehen und stellte fest, dass diese Herangehensweise echt fruchtbar sein kann."

SAD feat. Büne Huber Lo&Leduc – "1"

"Meine neue Offenheit sollte sich auch in den nächsten Jahren auszahlen: Um Büne Huber 2011 für ein Feature mit einem damals eher unbekannten Duo Namens Lo & Leduc anzufragen, habe ich einen handgeschrieben Brief verfasst. In diesem Brief habe ich mich kurz vorgestellt und ihm von meiner Idee erzählt, ihn mit einem HipHop-Act auf einen Track zu bringen. Ich legte eine CD mit dem Beat bei und schrieb ihm, er solle sich doch melden, wenn er Bock auf die Zusammenarbeit hätte. Ein paar Wochen später erhielt ich ein SMS von ihm mit den Worten, dass ihm meine Schrift gefallen habe. Offensichtlich gefiel ihm aber auch die Idee für den Song, er sagte nämlich zu. Die Videoproduktion für den Song war sehr aufwändig. Wir haben das Video in der Nähe von Barcelona gedreht und sind mit einer grossen Crew hingereist. So eine Drohnenkamera war zu dieser Zeit ein riesen Ding und schwer zu transportieren. Der ganze Aufwand hat sich aber gelohnt. Ich finde das Video und auch den Song sehr gelungen."

SAD feat. Gimma & Ali – "40"

"Zu meinem 40. Geburtstag habe ich wieder ein Release am Start. Ü ist innerhalb eines halben Jahres entstanden. Es sind viele alte Weggefährten auf dem Mini-Album vertreten. Den Song mit Gimma & Ali habe ich als Videosingle ausgewählt, weil er zwei MCs featuret, die zwar in der gleichen Stadt leben, aber bis anhin noch nicht miteinander gearbeitet hatten. Mit Gimma habe ich hingegen seit über 10 Jahren regen Kontakt und mit Ali in den letzten zwei Jahren auch immer wieder zusammengearbeitet. Beide haben ziemlich persönliche Texte beigesteuert und dies auf ganz unterschiedliche Weise getan. Ich will auch in meiner zukünftigen Arbeit Leute zusammenbringen. Ich glaube, dass es ein guter Weg ist, um in unserem kleinen Land mit Musik erfolgreich zu sein. Auf diesen Weg möchte ich persönlich auch in Zukunft weiterhin setzen."

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