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Die FPÖ Margareten macht Stimmung gegen das Celeste

Die Freiheitlichen kündigen an, nach der Wahl die Sperrstunde auf Mitternacht zu legen. Das wirft einige Fragen auf.

Foto via Facebook

Das Celeste in der Hamburgerstraße ist eines dieser Lokale, in denen es in Wien zum Glück meistens irgendeines gibt: Ein relativ kleiner, niederschwelliger Club, in denen Veranstalter ohne ausuferndes Risiko Dinge ausprobieren können. Ein bisschen das, was vor fünf Jahren der Morisson war.

Gestern tauchten auf Facebook Fotos von Flyern der FPÖ Margareten auf, auf denen diese sich über das Celeste beschwerte. Mit dem Titel „Schluß mit der Lärm-Plage!“ kündigte die FPÖ an, nach einem Sieg die Sperrstunde auf Mitternacht zu legen.

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Posted by celeste on Friday, 25 September 2015

Auf der Rückseite wird—grundsätzlich faktisch richtig—erklärt, dass das Celeste eine Konzession als „Clubbinglounge“ besitzt. Das bedeutet, dass es offiziell bis sechs Uhr in der früh geöffnet haben darf. Dafür haben genug Leute gekämpft—eventuell erinnert sich noch der ein oder andere an die „Ursula Stressned!“-Kampagne.

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Posted by celeste on Friday, 25 September 2015

Der Rest ist natürlich völliger Blödsinn. Weder bricht das Celeste reihenweise seine Auflagen, noch halten die Grünen ihre schützende Hand darüber. Außerdem weiß eigentlich jeder, dass man sich vor dem Celeste eben nicht aufhalten kann. Die Türsteher jagen einen augenblicklich (freundlich) davon, wenn man vor der Tür nur hustet, während man sich seine Jacke anzieht. Die Betreiber nehmen ihre Nachbarn, anders als das Flugblatt behauptet, nämlich ernst. Und es ist immer eine berechtigte Frage, was frühere Sperrstunden—außer einer noch größeren Traube, weil die Besucher dann nicht aus dem Club tröpfeln, sondern ihn geschlossen verlassen—bringen sollen.

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Man hat in Wien mehrfach gesehen, wie einzelne „Aktivbürger“ Clubs kaputt gemacht haben. Deshalb darf man über dieses Flugblatt natürlich kurz lachen, sollte es aber andererseits ernst nehmen. Und realisieren, dass das Wiener Nachtleben eben nicht automatisch floriert, sondern (auch) von der Politik abhängig ist. Vielleicht passt der FPÖ darüber hinaus auch nicht, dass sich das Celeste immer wieder politisch positioniert. Und zwar sicher nicht in eine Richtung, die den Freiheitlichen gefallen dürfte.

Übrigens: Hätte die FPÖ Margareten einen Blick in die Wiener Sperrzeitenverordnung geworfen, wüsste sie, dass es die Sperrstunde Mitternacht aktuell nicht gibt. Sogar Bars dürfen bis vier offen haben. Es müsste also eine neue Art von Betriebsart eingeführt werden. „Lokale, die manchen Leuten nicht passen“ vielleicht.

Natürlich gab es dann gestern schon Solidaritäts-Bekundungen. Das hier ist die vom Shamrock:

Um unseren Gästen eine Angenehme Zeit zu bescheren, bekommt die FPÖ offiziell Lokalverbot! #lokalverbotFPÖ pic.twitter.com/TJNMEo96BD

— The Dogstar (@shamrockvienna) 25. September 2015

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