Seit vor einem halben Jahrhundert die ersten Synthesizer in die Massenproduktion gingen, ist elektronische Musik unzertrennbar mit der Geschichte des Horrorfilms verbunden. Experimental-Komponisten, Psychedelic-Enthusiasten und Dancefloor-Zerstörer waren damit beschäftigt, die grenzenlosen Möglichkeiten der elektronischen Instrumentierung zu ergründen, für die Filmindustrie erwies sich die neue Technologie als praktischer Weg, einfachere und billige Produktionen klanglich zu untermalen. Die Erfindung erlaubte ihnen, einen erschwinglichen Soundtrack von einem einzelnen Komponisten zu bekommen, anstatt einen ganzen Stab an Musikern und Komponisten zu engagieren. In vielen Fällen war sogar der Regisseur des Films selbst für die Filmmusik verantwortlich.
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Aufgrund dieser funktionalen Gesichtspunkte, aber auch wegen der unbegrenzten Möglichkeiten, die die Instrumente boten, wurden Synthesizer-Kompositionen in den 70ern und 80ern zum Standard im Horror-Bereich und führten zu einer leidenschaftlichen Beziehung zwischen elektronischer Musik und diesen Genrefilmen, die bis heute anhält. Da es sowohl innerhalb als auch außerhalb der Filmindustrie eine neue Generation von Nostalgikern gibt, die durch den Oszillator-Grusel des Genres beeinflusst werden, könnte die Zeit nicht besser sein, um auf die Musik zurückzublicken, die in den letzten paar Jahrzehnten durch Horror-Soundtracks entstanden ist. Von lustwandlerisch düsterem Funk über kosmischen Ambient bis zu zerstörerischem Industrial-Terror. Und da auch noch Halloween vor der Tür steht, haben wir bei Noisey die 13 besten Horrorfilm-Soundtracks zusammengestellt, die mit elektronischen Instrumenten erschaffen wurden.Die ausgeflippten Klänge, die im Director's Cut von Andrzej Zulawskis Possession zu hören sind, jagen einem beinahe durchgängig Schauer über den Rücken, gegen Ende des Films gibt es jedoch den Hinweis auf etwas Vielschichtigeres. Kurz vor der dem Höhepunkt, der Verfolgungsszene, lässt Komponist Andrzej Korzynski die Art von sanftem Drumcomputer und neongefärbte Electro-Synthie-Lines los, die in den Jahren nach der Veröffentlichung 1981 auch im Club nicht Fehl am Platz gewesen wären.
13. Possession (1981)
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Es ist einer der wenigen heiteren Momente, die ihren Weg in den Soundtrack gefunden haben, das Reissue auf Finders Keepers aus dem Jahr 2012 hat allerdings die Tatsache zu Tage befördert, dass Korzynski ursprünglich doppelt so viele Klänge aufgenommen hat, wie es tatsächlich in den Film geschafft haben. Darauf waren einige der ersten Versuche der elektronischen Komposition von Korzynski zu finden, seine Versuche schienen jedoch die viele synthesizerbasierte Clubmusik vorauszuahnen, die im Laufe des folgenden Jahrzehnts entstehen sollte. Es ist schwer, zu spekulieren, warum Zulawski diese letztendlich aus dem Film strich, aber vielleicht hatte er beschlossen, dass seine Sexszenen bereits düster und zwielichtig genug sind. – Colin Joyce
12. Candyman (1992)
Der weltbekannte Minimal-Music-Komponist Philip Glass hat Filme wie Koyaanisqatsi und The Hours mit hypnotischen Klanglandschaften ausgestattet, abgesehen vom Soundtrack zu Bernard Roses Candyman hat er jedoch nicht viel im Horror-Bereich gemacht. Dieser Soundtrack stellt in gewisser Weise eine Ausnahme dar, weil es streng genommen keine Synthesizer-Filmmusik ist, aber die schnaufenden Orgel- und Klavier-Parts verlaufen parallel zur Tradition der Synthie-Horrormusik, die davor kam und hat viele der experimentell ausgerichteten Filmkomponisten, die danach kamen, beeinflusst.Das Schreckgespenst namens Candyman, das dem Film seinen Titel verliehen hat, taucht immer dann auf, wenn jemand seinen Namen fünf Mal vor einem Spiegel ruft. Diese Thematik spiegelt sich darin wieder, dass Glass Chorgesang nutzt, um den Zuschauer während des Films zu gruseln. Glass' charakteristischer Orchester-Sound stellt uns die "heile" akademische Welt vor, da eine Doktorandin für eine Arbeit zu urbanen Legenden recherchiert. Doch der Hauch des Schaurigen lockt den Zuseher in die gewalttätigen Schattenseiten der Stadt und ruft die übernatürliche und animalische Gewalt des Candyman hervor. Der Effekt ist etwas intellektueller und entfernter als der durchschnittliche Horrorfilm-Soundtrack, aber die Musik hat eine hinterhältige, halluzinogene Qualität, die Candymans Stimme aus dem Off noch furchteinflößender macht. – Tina Hassannia
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11. The Legend of Hell House (1973)
10. Angst (1983)
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9. Phantasm (1979)
8. Maniac (2012)
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7. The Fog (1980)
6. Chopping Mall (1986)
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5. Under the Skin (2014)
4. Day of the Dead (1985)
Day of the Dead wurde zu George Romeros Meisterwerk. Nachdem er mit Night of the Living Dead und später Dawn of the Dead bereits den Weg dafür geebnet hatte, war Romero bereit, sein großartigstes kulturelles Statement über die menschliche Natur zu machen. Die mäßigen Reaktionen von Fans und Kritikern auf den mit kleinem Budget produzierten Film, machten die Bedeutung des Films zunächst zu Nichte. In den darauffolgenden Jahrzehnten fand Day of the Deadaber zunehmend Symathisanten, was zumindest zum Teil auch an dem dem merkwürdigen Soundtrack des Komponisten John Harrison liegt. Nachdem die Band Goblin für Dawn of the Dead eine sehr durchmischte Musik beisteuerte, stach Harrisons Komposition für Day of the Dead nicht nur wegen seiner immer wiederkehrenden Motive heraus, sondern auch weil sie fernab des gruseligen Kontextes des Filmes geradezu freundlich klingt. – Ian Stanley
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