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Kranker Scheiß aus dem Leben von Gürtellokal-Kellnern

"Irgendein Mädel hat irgendeinem widerlichen Kerl einen geblasen, genau auf der Toilette, auf die ich jeden Tag scheißen geh."

Nüchtern mit Betrunkenen zu agieren kann eine verdammte Tortur sein. Es reicht, nüchtern aus gewesen zu sein, um sich ausamalen zu können, was Kellner mit Angesoffenen durchmachen müssen. Besoffene sind unberechenbar. Sich sein eigenes Leben zu verschlimmern, indem man die Leute um sich herum abfüllt, muss mehr Berufung als Beruf sein. Generell hat jeder, der sich das traut, einen Orden für besondere Leistungen verdient. In Wien gibt es einige Lokale, in denen man davon ausgehen kann, dass es zu 90% zivilisiert zugehen wird. Dann gibt es die Gürtelbögen. Egal in welches Lokal du am Gürtel schaust, du kannst dir sicher sein, etwas zu sehen, dessen Anblick du dir lieber gespart hättest. Der Gürtel ist Paradies und Albtraum zugleich und das nicht zuletzt wegen der Menschen, die dort in die Lokale gehen. Weil auch die Kellner dieser Lokale ihren Frust mal von der Seele reden müssen, haben wir ihnen unser Gehör geschenkt. Wir haben die Kellner von Gürtellokalen gefragt, was der krankste Scheiß ist, den sie in ihrem Beruf erlebt haben. Die folgenden Geschichten sind eine Nacherzählung aus der persönlichen Perspektive der Bar-Leute.

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Sex

Foto via Flickr | icanteachyouhowtodoit | CC BY 2.0

"Ich ging während des Diensts aufs Klo, weil ich dringend pissen musste. Beide Kabinen waren besetzt. Ich habe geklopft, aber niemand hat geantwortet. Irgendwann habe ich unter der Klotür durchgeschaut. Irgendein Mädel hat irgendeinem widerlichen Kerl einen geblasen, genau auf der Toilette, auf die ich jeden Tag scheißen geh. Ich habe angeklopft und ihnen gesagt, dass sie sich beeilen sollen. Eine Minute später ging die Tür auf und das Mädel hat sich mit dieser grauenvollen Geste den Mund abgewischt, die unmissverständlich sagt: 'Ich habe gerade jemanden in einem Club einen geblasen'. Ich war endlich am Klo, aber der Spermageruch war unerträglich."

Kotze

Foto via Flickr | theritters | CC BY 2.0

"Ein besoffner Typ an der Bar hat mir mit wenig hilfreichen Fingerzeigen verdeutlicht welchen Schnaps er will. Ich dreh mich zur Seite um ihm zwei davon – für ihn und seinen genau so betrunkenen Kumpel – herunter zu lassen. Auf einmal ist meine linke Gesichtshälfte voll mit einer säuerlich stinkenden, zähen Flüssigkeit. Der Typ hat mir über eine Distanz von fast zwei Metern direkt ins Gesicht gekotzt. Meinen Mitkellner hat es auch auf den Schuhen erwischt. Nachdem ich kurz davor war zu kündigen – und selbst fast zu kotzen – haben ihn die Türsteher rausgeschmissen. Nach fünf Minuten kam der besoffene Kumpel von dem besoffenen Typen nochmal rein und wollte zwei Tequila. Fuck you."

Scheiße

Foto via Flickr | Cory Doctorow | CC BY-SA 2.0

"Es war [eine bestimmte Veranstaltung] und der Laden war voll mit Hipster-Bros. Um vier Uhr in der Früh bin ich Gläser einsammeln gegangen und auf der Bühne waren sicher noch zwanzig Leute am Tanzen. In der Ecke lag einfach ein Scheißhaufen. Ich hab ihn dann mit einer Bierflasche angestoßen und das war wirklich Scheiße, Alter! Mein Chef hat dann gesagt, ich soll das wegmachen, ich hab gesagt: 'Nein'. Als ich heimgegangen bin, ist der Scheißhaufen noch herum gelegen und die Leute haben noch getanzt."

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Pisse

"Unter der Woche wollte ein voll besoffener Gast noch ein Bier. Ich hab ihm nichts mehr gegeben, er ist auf die Toilette gegangen, ich hab weitergearbeitet und habe in den Gastgarten geschaut. Etwas später habe ich die leeren und verlassenen Getränke vom Tresen abgeräumt, auch ein halbvolles Bier. Es war warm. Es war kein Bier. Der besoffene Typ hat mir einfach ein Glas seiner Pisse da gelassen."

Drogen

Foto via Flickr | netwalkerz_net | CC BY 2.0

"Dienstag Abend, um zwei, kommen zwei auftrainierte Bros. Total betrunken, mit aufgerissenen Augen, offensichtlich drauf. Er: 'Wo sind die Bitches?!'. Ich: 'Heut ist nix mehr'. Sie haben zwei Schnäpse bestellt, nur Scheiße geredet, wie wahnsinnig gelacht und auf eine furchterregende Weise gefeiert; ich war als Barkeeper unfreiwillig dabei. Dann hat er gefragt, ob es hier Kameras gibt. Kaum hab ich das verneint, hat er schon zwei Lines auf den Tresen gelegt. Ich habe ihnen ihre Privatsphäre gelassen, als sie ihren Drogenwahnsinn um zwei in der Früh im leeren Lokal rausgelassen haben."

Porno

Foto via Flickr | Dave Dugdale | CC BY-SA 2.0

"Es war nichts los, weil es unter der Woche war. Dieser Typ kommt rein, setzt sich an die Bar, bestellt ein Bier und beginnt abwechselnd die Wand und mich anzustarren. Irgendwann hatte er den Kopf gesenkt und mit Stielaugen – wortwörtlich! – nach unten gestarrt. Ich wollte wissen, was er da macht und habe auf dem Weg zum Klo einen Blick erhascht. Der Typ hat sich auf seinem Handy einen Hardcore-Porno angeschaut. Er hat gesehen, dass ich gesehen habe, was er sich da anschaut und als ich vom Klo zurück kam, war er weg. Entweder aus Scham oder auf dem Weg in den nächsten Puff."

Scham

"Ein Mädel ist zu mir gekommen, weil das Klo schon länger besetzt war und die Person sich geweigert hat die Kabine zu verlassen. Ich bin an der ewig langen (und genervten) Schlange vorbei, um ihr gut zuzureden. Außer, dass sie ein paar mal verzweifelt 'Nein' gesagt hat, hat das nichts bewirkt. Dann haben wir unseren Türsteher mit einem Schraubenzieher reingeschickt. Außer, dass er riesengroß, bärtig uns muskulös ist, hat er auch ein Verständnis für betrunkene kleine Mädchen, die sich auf der Toilette einsperren. Er hat den Raum geräumt und Minuten später hat er diese Person nach draußen begleitet. Wir konnten sie nicht erkennen, weil sie ihren Kopf – ganz in Celebrity-Manier – in ihrer Tasche versteckt hatte."

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