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Was wir vom Lighthouse Festival 2016 fürs nächste Mal gelernt haben

Wir waren am Lighthouse Festival und haben einiges für nächstes Jahr mitgenommen.

Alle Fotos von Isabella Khom bzw was von ihr übrig war

Das Lighthouse Festival ist dieses Wochenende zum vierten Mal über die Bühne gegangen. Statt den anfänglichen 1.500 Menschen feierten diesmal 3.500 in Kroatien am Strand—und am Paintballfeld, in der Disco und in diversen Appartments. Unser geliebtes Festival wächst—und es verändert sich. Es wird auch wohl weiterwachsen—die volle Kapazität ist noch nicht ausgeschöpft. Auch dieses Mal konnten wir viel mitnehmen. Nicht so viele Erinnerungen (dafür können aber nur wir etwas), dafür aber umso mehr Lektionen.

Es gibt einen Generationswechsel—und der ist OK

Alles, was gut ist, zieht Menschen an. Dass das Lighthouse Festival kein kleines Szene-Geheimnis bleibt, war abzusehen. Waren die Festivals der Jahr zuvor mit deutlich älteren Menschen besiedelt—nämlich mit 25- bis 30-jährigen—, war dieses Jahr der Altersschnitt irgendwo bei 20. Unter die typischen Techno-Akteure mischten sich einige 18-jährige Mädchen mit der Instagram-Kombination "Blumen im Haar, Glitzer im Gesicht" und einige aufgepumpte Bros dazu.

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Bevor es aber wie ein unreflektierter Rant klingt: Auch wenn die Menschen anders und jünger sind—auch dann sind sie nicht automatisch uncool. Meine lustigsten Momente hatte ich mit den Menschen aus der Kohorte 1998. Und mit der eigenen Partie. Von der wird man nämlich sowieso nicht getrennt, wenn man nicht möchte. Menschen, die andere Menschen haten, haben sowieso hauptsächlich ein Problem mit ihrem eigenen Alter und Style. OK, zugegeben, der jüngere Part des Festivals hat sehr nach Party ausgesehen und konnte zeitweise Babysitter-Gefühle auslösen. Aber eh nur bis zum nächsten Jägermeister.

Late-Check-Out ist Pflicht—oder noch besser: sowieso erst am Montag fahren

Das hier war noch das geringere Übel

Check-Out ist am Sonntag um 11:00 Uhr am Vormittag. Wenn dieser Satz nicht schon das Problem offenbart, dann kann ich eh nicht helfen. Jedenfalls: Spare dir dieses Geld nicht. Late-Check-Out ist um 17:00 Uhr, was sechs Stunden mehr bedeutet. Sechs Stunden mehr Schlaf. Sechs Stunden mehr Einpack-Zeit. Sechs Stunden mehr, um herauszufinden, wo du dich gerade befindest und wo du hin musst. Sechs Stunden sind an so einem Sonntag verdammt wertvolle Zeit.

Und jetzt der Twist: Wenn du eh schon dabei bist, den Late-Check-Out zu buchen, dann buche doch einfach gleich den Montag dazu. Nicht nur, dass die Sonntags-Party echt ziemlich cool ist—die Crew, die Artists und die letzten Gäste finden zusammen—es ist auch grundsätzlich immer nicht so klug, am Sonntag zu fahren. Da fahren nämlich alle. Fragt die armen Menschen, die diesen Fehler gestern gemacht haben—der Stau war so lang, dass aus sechs Stunden Wegzeit, zwölf Stunden geworden sind. Außerdem: Den Urlaubstag am Montag brauchst du sowieso, wenn wir uns ehrlich sind.

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Warmes Zeug einzupacken, ist immer klug

Es ist verdammt irreführend: Meer, Sonne, Festival. Aber es ist halt noch immer Mai und nicht August. Auch wenn 27 Grad untertags wie Hochsommer klingen—in der Nacht kühlt es ab und am Sonntag hat es geregnet. Für mich war es perfektes Festivalwetter, für andere die kälteste Angelegenheit seit der Silvesternacht. Ich bin ja auch mit meinen geliebten Thermo-Leggings unterwegs. Die anderen mit ihren coolen Hotpants.

Heimischer Wein schmeckt besser als der kroatische Wein

Das habe ich tatsächlich erst dieses Jahr herausgefunden. Ich habe auch dieses Jahr herausgefunden, dass zwölf Flaschen maximal eine Nacht und nicht vier Nächte halten. Karlovacko—das kroatische Bier—ist nicht mein Geschmack. Alternativ kann man es so machen, wie ich die Jahre davor: Viel zu besoffen sein, um Geschmacksunterschiede festzustellen.

Besuche die Side-Partys

Schaue dir zumindest einmal das LineUp an und finde heraus, wo es welche Side-Partys gibt und dann besuche diese. So einfach es klingt, so schwer ist es. Man wird erfahrungsgemäß ab Tag eins nicht nüchterner und somit auch nicht ausflugsfreudiger. Aber es lohnt sich. Wie jedes Jahr, waren auch dieses Jahr die Side-Partys die wahren Helden des Festivals: ob die Pizza-Party, die Boot-Partys oder der Natural Playground. In deiner Restfettendepression kannst du dir dann auch sicher sein—egal ob du dich an etwas erinnerst oder nicht: Du hast etwas erlebt. Weil du auf einer Side-Party warst. An die erinnert man sich nämlich immer.

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Stille deine Grundbedürfnisse

Veteran an Neulinge: Vier Tage zu zu sein und zu tanzen, klingt super. Und ja, man kann es eventuell schaffen. Aber man muss nicht. Man kann sich seine Festival-Experience auch ganz ohne Nervenzusammenbrüche gestalten. Wenn man zum Beispiel ausreichend schläft oder isst. Dann kann man jeden Party-Tag mit voller Kraft starten. OK, mit halber Kraft. Aber ihr wisst, was ich meine: Außerdem ist dein Sex-Wunsch zumindest wahrscheinlicher, wenn du nicht wie ein Zombie, der gerade erst sprechen gelernt hat, rumwandelst. Es ist aber noch immer ziemlich unwahrscheinlich, mache dir keine Hoffnungen. Btw: Am Meer ist auch Sonnencreme ein Grundbedürfnis.

Es ist OK nicht zu wissen, wer gerade auflegt

Wirklich. Ich weiß es nie und werde immer positiv überrascht. Wie jedes Jahr habe ich auch dieses Jahr kryptische Notizen mit vermeintlichen DJ-Namen im Handy, weil mir die DJs gut gefallen haben. Der musikalische Überraschungseffekt am LHF gehört zu den Dingen, warum ich gerne hingehe. Und auch nächstes Jahr hingehen werde.

Fredi hat den Urlaub verlängert, ist aber auf Twitter für euch da: @schla_wienerin

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