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'We Call It Skweee': Diese Doku zeigt Schwedens freakigsten Sound der 2000er

Wer sich immer schon gefragt hat, wie es klingt, wenn Super Mario Sex mit ein paar furzenden Chipmunks hat, sollte sich diese Doku reinziehen – sofort!

Detroit hatte seinen Techno, Chicago seinen House – und Stockholm? Die schwedische Hauptstadt spuckte in den späten 2000er-Jahren einen elektronischen Musikstil aus, der sich anhört, als hätte Super Mario zwei Dutzend verhaltensauffällige Kinder mit ein paar furzenden Chipmunks in die Welt gesetzt. "Skweee" – auf diesen Namen haben die Urväter den freakigen Sound aus Schweden getauft. Die Filmemacher Iacopo Patierno und David Giese hatten die Protagonisten damals im Jahr 2008 in Stockholm aufgespürt, sie ein Jahr begleitet und mit We call it Skweee eine ziemlich interessante Doku über dieses Underground-Phänomen gedreht.

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"Masturbieren lernst du nicht aus einem Buch, die Natur hilft dir dabei, es zu entdecken. Irgendwann fangen alle damit an", erklärt Randy Barracuda, der so etwas wie Skweees Urgroßvater ist, in den ersten Minuten von We call it Skweee. Der schwedische Musiker hatte eigentlich Techno produzieren wollen, doch dann überkam ihn das Gefühl, den monotonen Viervierteltakt gegen langsamere Funk-Beats tauschen zu müssen. Skweee soll aus diesem "Unfall" entstanden sein. Ein dubbiges Subgenre, das dir, sprichst du den Namen Skweee aus, einen Gesichtsausdruck verpasst, als hättest du in eine Zitrone gebissen.

Als "skelletierten Funk mit Punk- und Hiphop-Attitüde, produziert auf analogen Synthesizern" bezeichnete das Magazin Groove einst die quietschenden und kratzenden Töne aus Skandinaviens Underground. Und, fuck ja: Hörst du Skweee-Tracks, beamt dich der Sound zurück in unbekümmerte Kindertage, die von bunten Gameboys und verpixelten Retro-Spiele-Grafiken versüßt waren. Alles an Skweee schreit nach Low-Fi, oder wie es Barracuda im Film ausdrückt: "Wir wollten mit dem Sound die größtmögliche Energie mit dem geringsten Aufwand erreichen."

Neben Randy Barracuda, der 2018 bei einem Autounfall ums Leben kam, werkelten unter anderem auch Eero Johannes, Daniel Savio, Joxaren und Pavan am Grundgerüst des Skweee-Monuments. In der Doku treffen wir sie immer dort, wo sie ihre leuchtenden Gerätschaften gerade aufgebaut haben. Denn die Idee von Skweee war ziemlich einfach: Aus billigen Synthesizern sollten Töne gequetscht werden wie Zahnpasta aus der Tube.

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Skweee begann in modrigen Kellern, die als Studios dienten und schaffte es, sich mit Labels wie Harmönia Records und Flogsta Danshall eine Fanbase außerhalb Skandinaviens aufzubauen. Der Sound schwappte für einen kurzen Moment über die undergroundigen Tanzflächen Europas, ohne jemals den kleinen Zeh in den Mainstream-Teich zu dippen. Heute ist Skweee eine nerdige Randnotiz im großen Buch der elektronischen Musik. Aber 2008 brachten es Protagonisten wie Barracuda, Savio und Johannes sogar bis aufs Sónar Festival nach Barcelona. Und weil die Filmemacher mit dabei waren, sehen wir in der Doku auch, wie es aussieht, wenn viele, viele Körper zum Skweee-Sound abgehen.

Throwback to 2008 gefällig? Zieh dir We Call It Sweee hier rein.

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