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Diese neun Arschlöcher triffst du jedes Mal beim Fortgehen

Sie sind immer da. Wir vergessen sie nur, weil wir sie mit Alkohol verdrängen.
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Alkohol lässt dich ja so einiges vergessen. Einmal den Selbstwert, ein anderes Mal, dass du eigentlich kein Geld oder eben schlechte Begegnungen hast. Es sei denn sie sind so auffällig, dass sie in dein nüchternes Leben nachwirken. Eine Schlägerei oder ein Diebstahl wären Begegnungen, die wir dann doch nicht so einfach vergessen. Aber wir treffen eine Reihe von vielen verschiedenen Arschlöchern und das Abend für Abend. Wir verdrängen es nur – mit noch mehr Wodka und anschließender Restfett-Depression.

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Also hier mein Kind. Ich habe der Menschheit wieder einmal einen Dienst erwiesen und habe mich aktiv zurückerinnert, welchen Arschlöchern du jeden Fortgeh-Abend begegnen wirst. Das Ergebnis ist erschreckend: Neun Arten von Menschen reißen dir ein kurzes Tief in dein alkoholgeschwängertes Hoch. Sie arbeiten Abend für Abend daran, dass du noch mehr saufen musst, um sie zu verdrängen. Das nächste Mal, wenn du im Bett liegst und nicht einschlafen kannst, weil sich alles dreht, dann kannst du ihnen danken. Sag dir im Geiste: "Danke, ihr Pisser. Danke, dass ihr mich zum Alkoholiker macht." Hier die Aufzählung in willkürlicher Reihenfolge.

Der Türsteher, der seine Machtposition ein bisschen zu geil findet

Lehrer, Beamte, Türsteher. Jeder Beruf, der einem gegenüber dem Fußvolk Macht verleiht, zieht magisch Komplexler und Arschlöcher an. Das ist leider so, das wird leider immer so bleiben. Normale und intelligente Menschen haben ja auch nichts von dieser künstlichen Macht, oder davon, für zehn Euro die Stunde in der Kälte zu stehen. Womit ich nicht sage, dass alle Türsteher Arschlöcher und Komplexler sind – das ist sowieso nur mein subjektiver Eindruck.

Jedenfalls ist das in der Regel die erste Begegnung mit einem Arschloch an einem Abend. Ob es nur ein hingebelltes "Tasche auf" ist oder er dir komplett am Arsch geht, weil zu wenige Mädels in der Gruppe sind, ist eigentlich völlig egal. Super finde ich es auch, wenn sie sich künstlich aufregen, weil deine Tschick noch an ist, oder weil du deine Plastikflasche mit Alkohol noch nicht weggeworfen hast. Auch toll: Wenn sie gar nichts sagen und jemanden einfach ohne Begründung nicht reinlassen. Türsteher haben es in dieser Reihe also sehr einfach – mit ihnen steht und fällt der Abend. Da es ihr Job ist, werden sie dir in der Regel am Arsch gehen.

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Und: Je teurer der Club, desto beschissener die Tür. Zu deinem überteuerten Eintritt zahlst du also meistens eine Arschloch-Begegnung mit. Das meinen dann die Clubbesitzer mit "Exquisite Gäste". Also die anderen Gäste, die viel Kohle liegen lassen oder einfach mit dem Besitzer befreundet sind, brauchen das Gefühl, dass sie besser sind. Deshalb nerven sie dich und deine Freunde – damit das Arschloch hinter dir denkt, dass es speziell ist. An dieser Stelle möchte ich meine diversen Clubverbote verlängern. Danke ihr Pisser, ich bleib’ eh im Beisl.

Der Bartyp, der nach Schönheit bedient

Also der hier geht an die Jungs. Und an die Mädels, die ohne fünf Kilo MakeUp in der Fresse fortgehen und bei bauchfreien oder ausgeschnittenen Tops nicht mitmachen. Wie oft musste ich schon zur Bar rennen, um meinen Kumpels ein Bier zu checken. Es ist nämlich oft so: Wenn ich meine Titten unabsichtlich auf die Bar lege, warte ich auf meine Bestellung drei Minuten. Wenn ich sie nicht auf die Bar lege, dann können es schon fünfzehn Minuten sein und drei aggressive Anfälle meinerseits, weil Tittenmäuschen, die gerade erst aufgetaucht sind, vor mir drankommen.

Es ist wie Doping. Die Aufmerksamkeitsspanne von Rauschkugeln ist ja bekanntlich kurz und deshalb arrangiert man sich mit der sexistischen Regel. Anstatt jetzt eine feministische Debatte bei 100 Dezibel darüber zu starten, ob die Tussi vor mir wirklich schon länger wartet (tut sie nicht). Es ist nämlich dem Bartypen wurscht, es ist der Tussi, die vor dir drankommt, wurscht und es ist im Endeffekt allen im Raum wurscht. Sauf deine Wut runter, anstatt sie zu zeigen, sonst kommt Arschloch Nummer eins vorbei.

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Die Freundin, die es immer aushagelt

"Aushageln" ist ein breitgefächerter Begriff, ich weiß. Deshalb hier die Begriffserklärung in diesem Zusammenhang: Oft ist die eine Freundin dabei, die den Bezug zur Realität komplett verliert und so auf die eine oder andere Weise Stress macht. Wenn sie anfängt zu heulen, zum Beispiel. Oder wenn sie anfängt, die ganze Zeit ihre Gruppe zu verlieren und man in ständiger Angst leben muss, ob sie gerade hinterm Gebüsch liegt oder am WC ein Nickerchen hält. Oder wenn sie anfängt mit Menschen in einem Zustand rumzuschmusen, bei dem man nicht wirklich sagen kann, ob das beidseitiges Interesse ist. Oder weil sie anfängt, Menschen zu beleidigen, wenn es eigentlich nicht so lustig ist. Kurz gesagt: Wenn man das Gefühl hat, ernsthaft auf jemanden in der Gruppe aufpassen zu müssen.

So lustig diese eine Freundin in der Gruppe für die gesamte Dynamik ist, umso anstrengender ist sie für den Einzelnen. Es ist nicht leiwand, Babysitter zu spielen, aber noch schlimmer ist es, sie im Stich zu lassen, wenn es ihr wieder einmal das Hirn ausrenkt. Sie wird am nächsten Tag auch keine Entschuldigung oder ein "Danke" für dich übrig haben. Wiederholungstäter neigen dazu, ihr Verhalten zu relativieren. Dass alle am Abend – inklusive dir – drei Promille hatten und sie trotzdem eher schlimm fanden, wird ihr wurscht sein. Der Abend mit ihr bleibt zwar spannend, aber mit einem Nachgeschmack des Selbstwertverlustes.

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Ihr Gegenpart wäre die Freundin, die jetzt straight-edgt und alle damit nervt, wie gesund sie nicht lebt und wie sie nicht auch ohne Substanzen Spaß haben kann. Einfach nur mit ihrer bloßen Gegenwart. Aber ich meine, die nimmt man dann eh auch nicht ein zweites Mal zum Fortgehen mit. Deshalb stellt sie kein reguläres Problem dar. Die Aushaglerin wiederum lässt dich durch den großen Unterhaltungsfaktor vergessen, dass du eigentlich während des Abends mit ihr Stress hattest.

Der Freund, der unbedingt Drogen braucht

Er oder sie ist kein Junkie, sonst wärt ihr keine Freunde. Aber ab irgendeinem Zeitpunkt des Abends ist einer oder eine in der Gruppe ganz hart auf Drogensuche. Der Mensch will Aufputschmittel. Sofort. Jetzt. Schnell. Und weil die anderen nicht abgeneigt sind, oder nicht wie Spießer wirken wollen, gewähren sie die äußerst nervige Suche. Die schließt mit ein, dass du mindestens ein Mal gefragt wirst, ob du nicht "jemanden" kennst. Mit "jemanden" meint der Mensch einen Partydrogen-Dealer. Wenn du den Fehler machst und "Ja" sagst, weil der Peppi aus deiner alten Klasse irgendwann einmal vor dir eine Tablette eingeworfen hat, dann darfst du ein äußerst unangenehmes Telefonat mit deinem ehemaligen Schulkollegen führen, in dem du verdeckt versuchst mitzuteilen, dass du jetzt da und dort bist und ob nicht was geht.

This goes out zu den ganzen Stressern da draußen: Check deine Drogen vorher und nerve niemanden. Check sie nicht an dem Abend. Bitte höre auf damit. Niemand will "jemanden" anrufen, niemand will "kurz auf eine Freetekk schauen" und niemand will dir fünfzehn Euro borgen. Bei aller Freundschaft. Check sie vorher, oder schau, dass sie jemand für dich checkt oder höre überhaupt auf und widme dich dem Wodka. Aber sei nicht der Mensch, der panisch nach Drogen sucht. Es lässt dich nicht vorteilhaft dastehen.

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Spoiler: Die Freunde, die dieses Verhalten an den Tag legen werden später super-nervige Straight-Edger. Oder sie werden zu Ober-Patienten. Manche Menschen können halt den Mittelweg nicht gehen. Das sind diese Leute. Diese Fortgeh-Freundschaft hat also sowieso ein Ablaufdatum.

Die Freundin, die sich durchschnorrt und nie etwas ausgibt

Kennst du diese Menschen, die wirklich wenig beim Fortgehen ausgeben? Das sind die, die immer eine Tschick haben wollen und einfach kein eigenes Päckchen kaufen. Sie nehmen es als so selbstverständlich, dass du sie mittrinken und mitrauchen lässt. Sie haben auch niemals das Gefühl, dir jemals etwas zu schulden. Es sind diejenigen, die am nächsten Tag auf WhatsApp heulen, dass sie ganze fünfzig Euro ausgegeben haben. Weil es ihnen so selten passiert, ist es nämlich extra erwähnenswert. Diese teuren Freunde wirst du so schnell nicht los. Es wird dir immer unangenehm sein "Nein" zu sagen, weil hey, es ist nur ein Schluck. Es ist nur eine Tschick. Im Gegenzug darfst du ihre neugekauften Sachen begutachten, während du von Reis und Wasser lebst. Leiwand, gell?

Dass du seit geraumer Zeit eigentlich zu zweit fortgehst, aber alleine zahlst, fällt dir dann irgendwann mitten in der Nacht auf. Und jedes Mal nervt es dich mehr, wenn du gefragt wirst. Aber du vergisst es schnell – immerhin hast du den Shot ja auch vor dir. Die Weiterentwicklung sind die Freunde, die nie Kohle haben, immer etwas ausborgen müssen und trotzdem fortgehen. Dann geh halt nicht shoppen, wenn dir Saufen auch wichtig ist. Jeez.

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Der Taxi-Fahrer am Heimweg

Er verarscht dich mit einer Wahrscheinlichkeit von 99,9 Prozent. Das ergaben abhängige Studien meines jungen Lebens.

Der DJ/Soundtechniker des Clubs

Bei aller Liebe zur Musik und zur Anspruchslosigkeit durch Alkohol: Manchmal oder sehr oft kratzt der Sound auch beim ärgsten Musiklaien an der guten Seele. Zum Beispiel wenn die Anlage schlecht eingestellt ist, oft ausgeht, zu leise oder maßlos übersteuert ist. Da hilft kein flehender Blick Richtung DJ. Da hilft gar nichts – außer noch mehr trinken. Ich habe die Theorie, dass manche Clubs genau diesen psychologischen Effekt ausnutzen. Auf die Art: "Wir machen den Sound scheiße, damit ihr mehr sauft. Umsatz olé."

Wenn die Anlage passt – was sie es selten tut – dann ist meistens dieser eine DJ am Start, der null auf die Crowd eingehen kann. Der schaut dann meistens cool in die Menge, grinst nicht beim Auflegen und hat ein lässiges Brust-Tattoo. Er sorgt dafür, dass du Amok laufen willst, nur damit er einmal kurz in die Menge schaut und sein vorgefertigtes und unpassendes Set ändert. Macht er aber nie. Egal, was man versucht. Und dann beschwert er sich, dass man mit Liederwünschen kommt. Tja, wenn du es nicht kannst, Wappler – ich versuche nur mein Eintrittsgeld zu retten. Man vergisst es dann schnell, weil an jedem Abend ein DJ spielt, der dein life saved und dich auf einer Welle mitnehmen kann. Außerdem ist es OK, nicht immer die volle Leistung zu bringen, oder gar in den Kinderschuhen des Musizierens zu sein. Wenn es nicht unbedingt die Hauptzeit ist, oder der Eintritt mehr als zehn Euro gekostet hat, kann man solche DJs schon feiern.

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Der Typ, der dir beim Reden ins Gesicht spuckt

Ich weiß auch nicht wo sie herkommen und wieso sie an jedem Abend vertreten sind, aber sie sind da. Wir sollten nicht länger darüber schweigen. Ob es ein Typ aus deinem Freundeskreis ist oder er einfach magisch neben dir im Club auftaucht – er wird dir mit seiner Vollfetten etwas Wichtiges sagen wollen und dir dabei ins Gesicht spucken. Es muss nicht mal eine Flirterei sein. Es muss nicht mal irgendetwas sein. Meistens ist es nämlich nichts. Wirklich nichts. Du wirst angespuckt und bekommst null Information retour. Was auch immer er dir sagen will: Du wirst es nicht verstehen. Du wirst es akustisch nicht verstehen. Nachfragen bedeutet noch mehr Spucke. Mach´ es nicht. Lächle, nicke und entferne dich.

Die Mama, die dich am nächsten Tag anruft

Bitte Mama, gewöhn dir ab mich am Samstag und Sonntag vor 18:00 Uhr erreichen zu wollen, um dann 30 Minuten mit mir nett zu plaudern. Ich liebe dich, mich interessiert es eh, nein, ich bin nicht wieder krank, ja, ich esse eh gescheid und nein, ich trinke eh nicht zu viel. Tschüss.

Fredi geht nicht nur auf Facebook fort, sondern auch auf Twitter : @schla_wienerin

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