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rechte Gewalt

Neonazi sein, heißt Probleme kriegen – Für die Rechten vom Ballermann geht es jetzt erst richtig los

Als im Bierkönig eine Reichsflagge gehisst wurde, demonstrierte das Schlagerpublikum geschlossen, wohin rechtsradikale Scheiße gehört: vor die Tür. Jetzt wurden einige der Beteiligten identifiziert und müssen sich den Konsequenzen stellen.

Foto: Screenshots von Faceook aus dem Video von René Schröder

Was sich vergangenen Freitag in der berühmten Ballermann-Kneipe Bierkönig abspielte, machte einerseits wütend, andererseits auch froh. Ersteres, weil eine Gruppe Neo-Nazis die Show von Mia Julia dazu nutzte, eine Reichskriegsflagge von der Balustrade zu entrollen und laut focus.de "Ausländer raus" zu brüllen. Letzteres, weil sich das restliche Schlagerpublikum geschlossen gegen die etwa 15 Männer stellte, sie ausbuhte, "Jeder Nazi ist ein Hurensohn!" und ähnliches sang, bis die Männer (die laut Bild der rechtsradikalen Vereinigung Hammerskins angehören) schließlich den Bierkönig verlassen mussten.

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Öffentliche Ächtung ist schon mal ein erster Schritt, Neonazis zu demonstrieren, dass ihr Auftreten und Verhalten direkte negative Konsequenzen hat. Für einige der beteiligten Rechtsextremen wurde dies nun noch deutlicher. Beispielsweise für Dennis K., welcher laut Neues Deutschland von dem Blog Recherche 38 (der sich mit Neonazis zwischen "Harz und Heide" befasst) identifiziert wurde und daraufhin nun das arbeitsrechtliche Nachspiel seiner Freizeitaktivitäten zu spüren bekommt: fristlose Kündigung.


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Dennis K. war als Türsteher in diversen Braunschweiger Diskos tätig und wurde aufgrund der Geschehnisse im Bierkönig laut der Braunschweiger Online-Zeitung News38 nun gefeuert. Dem Geschäftsführer Oliver Strauß nach soll Dennis K. seine Gesinnung "nie an der Tür rausgeholt haben", jedoch habe er von den Vorwürfen gegen seinen Mitarbeiter gewusst. "Ich kündige niemanden nur wegen seiner Vergangenheit. Zumal wir auch linke Türsteher haben", wird er von News38 zitiert. Der aktuelle Vorfall im Bierkönig sei jedoch "nicht tolerierbar" gewesen. Wie es um seine hauptberufliche Tätigkeit beim VW-Werk in Salzgitter steht, wird laut News38 im Moment noch von VW geprüft.

Neben Dennis K. soll Recherche 38 noch weitere Beteiligte identifiziert haben. Darunter Alexander D. aus Dortmund. Der gehörte angeblich zu den Frontmännern des vor fünf Jahren verbotenen "Nationalen Widerstands"und soll heute bei der Kleinstpartei "Die Rechte" aktiv sein – neben einigen Mitgliedern der rechten Hooligan-Szene aus Frankfurt, Kaiserslautern und Dresden. Von weiteren rechtlichen oder arbeitsrechtlichen Konsequenzen gegenüber den anderen Bierkönig-Reichskriegsflaggenschwingern ist bisher noch nichts bekannt.

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