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AfD ruft zum Boykott vom Streamingdienst Deezer auf

Und alles nur, weil die AfD nicht bei einem Scherz von Deezer mitmachen durfte.
Foto: imago | Eibner

Im Wahlkampf wird zu wenig geschunkelt! Das könnte daran liegen, dass Deezer der Alternative für Deutschland (AfD) keine Chance gegeben hat, Heino oder wenigstens Frei.Wild beim Musik-O-Mat unterzubringen. Oder überhaupt irgendeine Band. Denn der Streamingdienst hat die Rechtspopulisten gar nicht erst gefragt, ob sie mitmachen wollen. Und das macht die AfD ziemlich sauer. Beim Musik-O-Mat handelt es sich um eine weniger ernst gemeinte Version der verschiedenen Entscheidungshilfen, die unentschlossenen Wählern die Positionen der Parteien veranschaulichen sollen. Wie bestürzend wir den Musikgeschmack der Parteien selbst ohne AfD-Beteiligung fanden, haben wir an anderer Stelle schon besprochen.

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Aber egal wie langweilig die Party sein mag, die AfD hätte gern gern mitgefeiert. Ein Bundestagskandidat der AfD Bayern hat sogar bei Deezer nachgefragt, warum sie beim Musik-O-Mat nicht mitmachen durften. Laut eines Facebookposts der Partei soll der Streamingdienst Folgendes geantwortet haben:

"Deezer hat für den Musik-O-Mat alle als etabliert geltenden Parteien angefragt. Aufgrund Deezers Initiative 'Musik ist bunt' wurde die AfD ausgenommen."


VICE-Video: "Aufstand der Rechten: Unterwegs bei Europas größtem Nationalisten-Treffen"


Bei "Musik ist bunt" handelt es sich um eine Initiative, die unter anderem von Deezer und dem FC St. Pauli ins Leben gerufen wurde. Ihr Ziel ist, Deezer-User dazu zu bringen, rechte Inhalte zu melden, falls sie welche im Musikkatalog des Dienstes entdecken, damit Deezer sie entfernen kann. Auf der Seite von "Musik ist bunt" heißt es dazu:

"Wir räumen auf. Hieß es schon immer 'NEIN' zur Pegida-Hymne, wurden in den letzten Monaten auch fragwürdige Bands händisch aus dem Katalog entfernt. Mach jetzt auch mit!"

Die AfD Bayern möchte sich also mit der Begründung von Deezer nicht zufrieden geben. Man könne damit leben, dass man immer noch als nicht etabliert gelte, doch aufgrund einer unwichtigen, undemokratischen Initiative ausgeschlossen zu werden, ginge zu weit, so die Partei auf Facebook. Darum ruft die AfD Bayern jetzt dazu auf, Deezer zu boykottieren – und verweist auch gleich auf die nötige Anleitung, wie man seinen Account bei dem Streamingdienst kündigen kann. Außerdem verlinken die Rechtspopulisten aus Bayern auch Mailadresse und Twitter- und Facebook-Seiten von Deezer und fordern ihre Anhänger auf, sich dort zu beschweren.

Deezer und die AfD werden also anscheinend keine Freunde mehr. Doch wie sieht das potentiell mit den anderen Streamingdiensten aus? Einen Hinweis könnte diese Recherche von uns liefern: Wir haben uns angeschaut, wie Spotify, Apple Music und Google Play Music mit rechten Inhalten auf ihren Plattformen umgehen und wie diese überhaupt in deren Katalogen landen können:

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