FYI.

This story is over 5 years old.

Kultur Aargau

7.000 Leute kämpfen gegen die Royal-Schliessung

Der Badener Kulturbetrieb soll Ende Jahr schliessen. Die Gäste des Royals und Aargauer Kulturfreunde setzen ein Zeichen dagegen: Die Petition zur Erhaltung des Royals wird heute mit über 7.000 Unterschriften eingereicht.

Foto: Céline Werdelis Das 105. Lebensjahr des Kulturbetriebs Royal – früher als Kino, heute als Konzert-, Kultur- und Partylokal – im Herzen der Stadt Baden (AG) soll das letzte sein, dass das älteste Kinogebäude der Schweiz erleben soll. So zumindest der aktuelle und offizielle Stand zwischen den Betreibern des weit über die Stadtgrenzen hinaus bekannten Kulturpalastes und der Inhaberin Zuriba AG. Letztere will nach Ablauf des mehrmals verlängerten Untermietvertrags am Jahresende mit der Sanierung des Postareals beginnen. Während diesen Arbeiten soll das Royal als Baubüro dienen, die Pläne einer kompletten Neuüberbauung mit Abriss des historischen Gebäudes sind aktuell für bis zu 25 Jahre auf Eis gelegt und die genaue Art der künftigen Nutzung des Areals lässt die Inhaberin zurzeit offen.

Anzeige

Der Schock in der Aargauer Bevölkerung scheint tief zu sitzen. Nachdem in den letzten Monaten Gerüchte um eine mögliche Schliessung des Club Schlaflos aufgrund schlechter Energiebilanz die Runde machten und sich gar zeitweise bestätigten, trifft es mit dem Royal den zweiten und damit vermutlich den wichtigsten Kulturbetrieb in der Region.



Im Fall vom Club Schlaflos in der Telli mobilisierten sich sofort hunderte Personen via Online-Petition und die Medien nahmen die Thematik auf. Mit Erfolg, so forderte unter anderem ein dringliches SVP-Postulat (only in Aargau!) die Prüfung der Weiterführung des Betriebs. Aktuell tut sich in dieser Causa etwas, ein reduzierter Sommerbetrieb ist möglich und ein neu einzugebendes Baugesuch soll von den Behörden nach ersten Gesprächen wohlwollend behandelt werden – nichtsdestotrotz bleibt die Zukunft des Club-Schlaflos noch weiter ungewiss und damit auch die Zukunft der elektronischen Musik im Aargau.

Während der Club Schlaflos mit seiner Online-Petition innerhalb von 48 Stunden rekordverdächtig die Tausendermarke knackte, solidarisierten sich die Badener fast geschlossen mit ihrer royalen Bühne. Ganze 7.000 Unterschriften kamen innert kürzester Zeit zusammen und werden am heutigen Donnerstag pünktlich zum 104. Geburtstag des Royals beim zuständigen Amt eingereicht. Bei einer Einwohnerzahl von rund 20.000 Personen beeindruckend; auch wenn nicht jede Unterschrift zwingend aus Baden kam.

Anzeige

Die Solidarität und das starke Bekenntnisse einer Gemeinde für vielfältige, "barrierefreie" Kultur in diversen Facetten lässt Hoffnung aufkommen. Hoffnung, dass die Badener Jugend auch künftig im Royal gross werden darf und Platz für Kultur ohne Konsumzwang und fernab von jeglichem Kommerz erhalten bleibt. Was die Reitschule für Bern mit nationaler Ausstrahlung ist, ist das Royal für die Region Aargau. So scheint es fraglich, wie die (Kultur der) Stadt ohne den Kulturbetrieb an der Bahnhofstrasse weiter existieren soll.

Es bleibt zu hoffen, dass die Bemühungen der Betreiber und ihren namhaften Unterstützerinnen wie dem One of a Million Festival oder dem unabhängig gegründeten Komitee "Baden ist Royal" Früchte tragen werden. Es wäre nicht das erste Mal, dass das Kulturhaus Royal eine drohende Schliessung übersteht, die Hoffnung stirbt zuletzt.

Gemäss Auskunft von Anina Riniker vom Royal-OK ist dem aktuellen Stand nicht viel anzufügen: "Heute Abend um 18.00 Uhr wird die Petition des 'unabhängigen Komitees zur Erhaltung des Badener Kulturhauses' bei der Stadt Baden überreicht und wir feiern gleichzeitig mit Konzerten den 104. Geburtstag des Royal-Gebäudes. Danach hoffen wir auf eine positive Rückmeldung seitens Politik. Den Betrieb selbst können wir bis Ende Jahr weiterführen. Wir bleiben optimistisch und haben keinen Plan B, sofern sich an der jetzigen Situation nichts ändert. Unser OK bespielt das Royal mit breiter Nischenkultur, die sonst nirgends in der Region Platz findet. In erster Linie geht es uns ums Bespielen und die kulturelle Nutzung des historischen Gebäudes. Den Weiterbetrieb in einem allenfalls von der Stadt zur Verfügung gestellten Ersatzgebäude würden wir sicherlich intern prüfen, konkret ist diese Option aber noch nicht zur Sprache gekommen", sagt sie zu Noisey.

Anzeige

Petition: www.badenistroyal.ch



Dino auf Facebook. Noisey Schweiz auf Facebook & Spotify