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You Need to Hear This

Busy P will als Taxifahrer altern

Pedro Winter aka Busy P hat vor mittlerweile zehn Jahren das Label Ed Banger gegründet und damit in der Musik einiges bewegt. Busy ist er heute allerdings immer noch.

Fotos: Martin Krüger

Pedro Winter, Pate der französischen Electro-Szene und besser bekannt unter dem Namen Busy P, ist ein Allrounder. In seinem Fall beinhaltet dies folgende Berufsbezeichnungen: DJ, Manager und Inhaber seines hauseigenen Labels Ed Banger, das bereits zehn Jahre das aktuelle Musikgeschehen nachhaltig prägt und Berühmtheiten wie Justice, Uffie, Mr. Oizo oder Breakbot hervorgebracht hat. Für das Berlin Festival am letzten Wochenende ist der Franzose extra aus Paris angereist und hat die Crème de la Crème des Labels mitgebracht, um in der Arena ein Ed-Banger-Spezial zum zehnjährigen Jubiläum zu feiern.

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Pedro ist, wie sein Name bereits andeutet, unheimlich beschäftigt. Uns blieben immerhin 15 Minuten mit dem französischen Musik-Mogul. Im Anschluss folgte das—seinen eigenen Worten nach ein längst überfällige—Date mit seiner Dusche. Allerdings ohne uns. Davor haben wir mit ihm noch ein wenig über japanische Fans, Daft Punk und seine neue Radioshow gesprochen.

YNTHT: Du scheinst wirklich immer busy zu sein, kommt daher auch der Name?
Busy P: Ja (lacht). Den Namen hat mir So-Me gegeben, der Art Director bei Ed Banger ist und ein guter Freund. Er müsste hier irgendwo sein. Wir teilen uns ein Büro. Immer wenn er mir etwas sagen will, hänge ich am Telefon oder vor meinem Laptop. Irgendwann meinte er dann, etwas genervt, dass man einen festen Termin bräuchte, um in Ruhe ein Gespräch mit mir führen können und schrieb in Druckbuchstaben „Busy P“ auf ein DIN-A4-Blatt, das auf meinem Tisch lag. Das fanden wir lustig und es hat sich eingebürgert. Ich bin froh darüber, denn so gibt es eine Trennung zwischen Pedro Winter, dem Manager und Producer und Busy P, dem DJ. Ein Alter Ego.

Bleibt als Label Manager und Producer überhaupt genug Zeit für die eigene Musik?
Naja, eigentlich nicht. Gerade bin ich ziemlich beschäftigt mit dem Label, aber zwischendurch ab und zu. Es ist mir sehr wichtig, also nehme ich mir die Zeit auch. So ist das doch meistens, wenn man etwas wirklich will, nimmt man sich die Zeit dafür, auch wenn es schwierig ist. Gerade deswegen bin ich sehr froh, dass ich selbst auflegen kann beim Berlin Festival.

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Siehst du bei den Leuten in Berlin einen Unterschied zum französischem Publikum?
Auf jeden Fall, total. Man spielt zwar meistens dieselbe Musik, aber die Leute reagieren sehr verschieden darauf. Von Land zu Land sehr unterschiedlich. Deswegen ist es ja auch so spannend auf der ganzen Welt unterwegs zu sein. In Frankreich sind die Leute sehr leidenschaftlich, mehr als in anderen Ländern finde ich.

Wo sind die Fans am verrücktesten?
In Japan. Da drehen sie völlig durch und tanzen wie wild.

Und in Deutschland?
Oh, das kann ich schwer sagen. Ich versuche das nächste Mal darauf zu achten. Es kommt auch immer auf die Szene an, finde ich. Hier in Deutschland stehen die Leute mehr auf Techno als auf House, so wie in Frankreich.

Gibt es einen deutschen Künstler, mit dem du dir vorstellen könntest zusammenzuarbeiten?
Ja, auf jeden Fall. Auch wenn die Leute, mit denen ich gerade arbeite super sind, gibt es immer neue interessante Musiker da draußen. Siriusmo von Boys Noize zum Beispiel. Ich liebe seine Musik. Er ist die Art von Musiker, die ich sofort unter Vertrag nehmen würde. Isolée mag ich auch sehr.

Vermisst du die Zeit mit Daft Punk manchmal?
Nein.

Wie war die Zeit denn rückblickend für dich?
Es war eine tolle Zeit in der viel passiert ist. Ich war über zehn Jahre ihr Manager und habe die beiden durch viele Höhen und Tiefen begleitet. Das erste Album haben wir 1997 veröffentlicht. Oh Mann, ist das lange her! Aber jetzt ist dieses Kapitel vorbei und ein neues fängt an. So ist das eben, Ed Banger gibt es jetzt auch schon seit zehn Jahren.

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Und was ist dein Resümee zu diesem Jubiläum?
Gute Frage. Aber darauf weiß ich eine ganz einfache Antwort: Es war fantastisch. Rückblickend ist es sehr schön zu sehen wie die Dinge ihren Lauf genommen haben.

Justice sind wahrscheinlich die größten Stars von Ed Banger momentan, oder?
Ja, das kann man so sagen.

Sind sie die Nachfolger von Daft Punk für dich?
Musikalisch natürlich nicht. So etwas wie Daft Punkt wird es kein zweites Mal geben. Die kommen einfach aus einer anderen Galaxie. Aber ja, hier im Label sind sie sozusagen der Nachwuchs von Daft Punk.

Hast du eigentlich das Video gesehen in dem behauptet wird „Get Lucky“ sei vielleicht geklaut?
Der Koreaner mit seiner E-Gitarre? (lacht) Ja, habe ich gesehen, sehr lustig.

Was glaubst du?
Ich denke, wenn sich jemand diese Geschichte ausgedacht hat, dann hat er das sehr schlau gemacht. Trotzdem würden Daft Punk so etwas nie machen, ist doch klar. So ein Spiel würden die beiden nicht spielen. Jetzt hab ich mal eine Frage an dich: Magst du „Get Lucky“?

Sehr, als es im April rausgekommen ist lief es auf Dauerschleife bei mir. Mittlerweile ist es wie bei jedem guten Lied, es ist etwas überhört, aber hey - der Song ist echt gut, du?
Ja, finde ich auch. Ich liebe „Get Lucky“.

Wie findest du das restliche Album?
Das weiß ich nicht ganz genau. Ich müsste es mir noch circa hundert Mal anhören um das sagen zu können. Es braucht wirklich Zeit, um dieses Album in seiner Ganzheit zu erfassen. Es gibt Lieder, die mir gefallen und welche, die mir nicht so gefallen. Aber das Raffinierte an der Sache ist, dass sie die Leute damit überrascht haben. Das hat mir sehr gefallen.

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Womit wirst du uns in Zukunft überraschen?
Vor ein paar Monaten habe ich eine EP veröffentlicht. Still Busy. Dazu wird es bis Weihnachten noch ein paar Auftritte geben. Aber viel wichtiger: Ich werde eine Radioshow auf die Beine stellen. Die wird dann online zu hören sein. (Zeigt stolz das Video auf seinem iPhone.)

Erklärst du mir das etwas genauer?
Klar, also von 18. bis 21. September wird es einen Testlauf geben. Falls alles gut läuft, möchte ich daraus eine regelmäßige Show machen. Gerade baue ich ein Radio Studio in meinem Keller in Paris.

Du wirst also bald Radio-Moderator?
Ja genau, Moderator und DJ. Das wird mein nächstes großes Projekt. Ich werde Leute in die Show einladen und einfach ein bisschen gute Musik für die Welt da draußen machen. Der Plan ist immer verschiene Gäste einzuladen und mit ihnen gemütlich bei ein paar Drinks zu reden und Musik zu machen. Und zwar nicht nur Elektro, sondern alle möglichen Genres.

Wirst du trotzdem noch als DJ durch die Welt reisen?
Auf jeden Fall. Aber natürlich nicht ewig, Ich bin mittlerweile 38 Jahre alt und habe seit kurzem eine kleine Tochter. Ich bezweifle, dass ich mit 54 immer noch DJ sein werde. Irgendwann wird der Punkt kommen wo ich aufhören werde in Clubs für 18-Jährige Elektro zu spielen. Das ist schon manchmal etwas seltsam.

Glückwunsch. Dann ist Radio-DJ ja die perfekte Lösung für dich, oder?
Ja. Das war auch der Plan dahinter. So kann ich einen Gang zurück schalten und auch öfter mal Zuhause in Paris sein.

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Wo siehst du dich in zwanzig Jahren?
Wenn ich erstmal in Rente bin, werde ich Taxifahrer.

In Paris?
Definitiv in Paris.

Ab 18. September findet ihr hier den Live-Stream zur Sendung von Busy (18 - 22 Uhr)

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