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Was ist aus den Liebesbeziehungen im Rap geworden?

Liebeslieder von harten Rappern klingen immer nach ewiger Liebe. Doch wie sind die Beziehungen in ihren Songs ausgegangen?

Screenshot via YouTube

Wer Rap hört weiß, dass die meisten harten Gangster eigentlich weiche Schnulzromantiker sind, die ohne Probleme einen Part in Verliebt in Berlin übernehmen könnten. Wer Rap nicht hört: Seid euch gewiss, die harten Gangster können der Inbegriff von Kitsch sein, wenn sie erstmal (vermeintlich) verliebt sind. „Verstrahlt“ von Materia, „Schmetterling“ von Bushido, jedes ältere Bass Sultan Hengst Lied—nur um ein paar Beispiele zu nennen. Doch nicht immer, ist es nur ein medienwirksamer Marketingzug. Nicht immer, geht es nur um Geld.

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Manchmal meinen sie es ernst. Sie nennen Namen. Sie lieben diesen existierenden Menschen wirklich. Ich bin ein riesiger Fan von schnulziger Musik und Rap-Liebeslieder sind der Inbegriff von Romantik für mich. Wenn Disney bei den meisten Frauen die Erwartungen an die Männer angehoben hat, haben diesen Part bei mir deutsche Rapper übernommen. Das ist mindestens genauso traurig, wie es klingt. Aber wenn ich nicht so eine liebesgeschwängerte und intensive Beziehung habe, wie Prinz Pi sie mit seiner „Laura“ gehabt hat, oder mein Angebeteter nicht immer an mich denken muss, wenn es regnet, dann ist es keine Liebe für mich. DAS sind Ansprüche. Doch was ist mit den Liebesbeziehungen passiert? Ich bin der Frage mit Tränen in den Augen und Google nachgegangen.

Prinz Pi und Laura

Status: Nicht mehr zusammen, aber für immer Liebe

In meiner Vorstellung ist sie das Mädchen, dem er alle seine schnulzigen Songs gewidmet hat. Wir waren von Anfang an dabei. In „Liebeslied“ sagt er auf Polnisch, dass er sie liebt. In „Elfenbeinturm“ beschreibt er das Gefühls-Auf und Ab mit ihr. Und in „Du bist“ resigniert er voll mit Liebe vor ihrer Person. „Laura“ bringt sogar meine Rap-hassenden Freundinnen zum Heulen—kein Wunder. Ihre dysfunktionale Beziehung ist getragen von Liebe und Streit. Sie hat Selbstmord begangen und er leidet. Und ich gehe jetzt weinen und bleibe, wie erwähnt, für immer Single, wenn ich nicht so geliebt werde. Ich mag Katzen eh.

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True-Love-Faktor: 12/10 Punkten. Weil das einfach unerreicht dramatisch bleibt. Ich meine es ernst, wenn ich sage, ich muss heulen. Und, dass ich Katzen eh mag. Außerdem spielt's „Du bist“ auf all meinen zukünftigen Hochzeiten. Übrigens: Mein Beileid an seine nächste Freundin.

Nazar und Petra

Status: Getrennt

Petra ist Nazars kroatische Liebe. Diesen Hint gibt er in „Volim te“—kroatisch für ich liebe dich. Als der Track rausgekommen ist und ich ihren Namen gehört habe, habe ich gequietscht. Ein Lied nur für sie! In „An manchen Tagen“ beschreibt er das, was wir alle aus unseren Ex-Beziehungen kennen. Der Engel aus Zagreb dürfte irgendwann nur noch hysterisch und anstrengend gewesen sein, wobei Nazar sicher auch kein leichter Beziehungspartner ist. Folge: Trennung. Das wissen seine Facebook-Fans und sie weinen mit. Gut, nicht so sehr wie damals, als er seine Trennung zu RAF Camora öffentlich gemacht hat, aber doch auch. Die Beiden waren schon süß, sie ist immer im Hintergrund geblieben. Übrigens: Die Zweite aus dem Osten. Ich sehe meine Chancen steigen.

True-Love-Faktor: 7/10 Punkten. Die Gefühle waren echt. Er hat sie wirklich geliebt, aber es dürfte, wie so oft, das Leben dazwischen gespielt haben. Ein unspektakuläres Ende für eine spektakuläre Liebe.

Sido und Doreen

Status: Getrennt

Doreen und Sido waren das öffentlichste Paar der Runde. In „Nein“ hat er sie an die Seite geholt und den Anfang ihrer Beziehung beschrieben. In „Schlampen von gestern“ singt sie auch einen Part—es ist klar, dass er zeigen will, dass es jetzt nur eine Frau gibt. Eine, die ihre Karriere lostreten will. Doch auch ihr Feature mit Fler in dem absolut schrecklichen Song „Ich sing nicht mehr für dich“ schlägt nicht wirklich ein. Keiner der Tracks ist so wirklich richtig deep und Sido fängt an so Sachen wie „Carmen“ oder „Sie bleibt“ zu rappen—allesamt Anti-Liebeslieder. Er verlässt sie und alle bekommen es mit. Sie weint in der InTouch und auf Facebook—eine schreckliche Angelegenheit. Vor allem weil er sie nie geschwängert oder geheiratet hat, es mit Charlotte Engelhardt aber ziemlich schnell über die Bühne bringt. Jetzt macht er auch so Lieder wie „Liebe“. Ur gemein.

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True-Love-Faktor: 2/10. Sorry Doreen, aber so wie es scheint, hat er dich einfach sehr gemocht, für die Liebe hat es wohl nicht gereicht. Du bist ja auch eine scharfe Katze. Die ganze Geschichte mit Charlotte ist eine Arschloch-Aktion, mein Östrogen solidarisiert sich. Du findest jemanden, der dich verdient.

Joy Denalane und Max Herre

Status: Wieder zusammen

OK LEUTE. Wikipedia sagt, dass Max 1999 auf der Suche nach einer Sängerin für den Song „Mit Dir“ war. Er findet Joy. Sie kommen zusammen. Sie heiraten. Sie wirft zwei Kinder. Sie trennen sich. Nach vier Jahren kommen sie wieder zusammen. Weil sie sich lieben. Diese Liebesgeschichte hat Drama (aber nicht auf Abfuck-Niveau wie bei Prinz Pi), Kinder und Liebe. Diese Liebesgeschichte ist genauso eine, wie das Leben sie schreibt. Ur süß.

True-Love-Faktor: 10/10. Diese Geschichte ist so bodenständig und so realitätsnah. „Mit Dir“ bleibt sowieso ein Song, der die Schmetterlinge füttert. Ihn mit deinem Schwarm zu hören, führt zu ganz großartigen Schmuse-Sessions. Weil er nicht zu dramatisch und zu anhänglich ist. Er ist perfekt und beschreibt eine perfekte Liebe ganz am Anfang. Dieses Knistern, diese Unsicherheit. Hach, ja.

Harris und Bintia

Status: Verheiratet

Harris rappt seit jeher über seine Frau und das auf so eine süße Art und Weise, dass es man eigentlich echt nichts sagen kann. Sido liebt die beiden auch, wie dieses Lied oben beweist. In „Stell dir eine Welt vor“, betont Harris auch Jahre später, dass er seine Frau schon gefunden hat. Diese Beziehung hätte zerbrechen können. Schon alleine durch den Karriereerfolgsunterschied. Ist sie nicht. Harris hat ein Album namens Der Mann im Haus rausgebracht. Auf dem Cover füttert er ein Baby. „Rap ist immer so frauenfeindlich.“ Ach ja? ACH JA?

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True-Love-Faktor: 10/10. Case closed, kein Kommentar notwendig.

Die Drogen und Herzog

Status: Für immer zusammen

Herzog liebt Drogen. Er liebt sie alle heiß. Und er liebt sie seit immer und wird sie immer lieben. Man könnte sagen, dass die Chemie in der BeZIEHung passt. Schenkelklopfer für den Flachwitz.

True-Love.Faktor: 12/10. Diese Beziehung ist mindestens genauso intensiv wie die zwischen Laura und Prinz Pi. Seine tiefe Liebe beweist er in unzähligen deepen Liedern. Scheint nicht so, als hätte diese Beziehung ein Ablaufdatum.

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Fredi ist auch auf Twitter: @schla_wienerin

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