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Ein Interview mit den Machern der Eutopia-Bühne beim Donauinselfest

Die Eutopia-Bühne wertet das Donauinselfest mit Acts mit Acts wie Kaytranada, Hudson Mohawke oder Cid Rim auf. Wir haben den Leute dahinter ein paar Fragen geschickt.

Foto: Daniel Pufe

Das Donauinselfest ist keine unkomplizierte Angelegenheit. Ja, es spielen immer wieder akzeptable Acts, vor allem auf der FM4-Bühne. Aber es ist auch extrem voll, nervig, und irgendwo tritt dann auch immer Natalie Imbruglia oder Christina Stürmer auf. Damit tun sich die Wiener Geschmacks-Nazis nicht immer leicht.

Seit geraumer Zeit tut sich aber auf dem Donauinselfest noch ein bisschen was: Die Eutopia DJ/VJ Bühne, die so mancher vom Vorbeigehen als „rosa Glitzerbühne mit LED-Wall“ kennt, konnte in den vergangenen Jahren mit Bookings wie Kaytranada, I-Wolf oder Ogris Debris eine Lücke füllen, die davor im Gesamtkonzept Donauinselfest gar arg klaffte. Dort, wo die FM4-Stage es allen recht machen muss, setzt Eutopia an – und bindet, ganz nebenbei, als einzige Bühne auf dem Donauinselfest, auch Live-Visual-Künstler mit ein. Auch an diesem Wochenende bietet die Bühne mit Hudson Mohawke, Schönheitsfehler, Cid Rim und anderen ein ziemlich gutes Programm. Wir wollten mehr über die Hintergründe erfahren und haben der organisatorischen Leiterin Eva Gotschke ein paar Fragen per Mail geschickt.

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Ich muss dieses IV mit einem Geständnis beginnen: Ich hab ich keine Ahnung, was „Eutopia“ eigentlich ist.
Eva: Eutopia ist eine Plattform, die vor rund neun Jahren gegründet wurde und ursprünglich Kunst- und Kulturschaffende aus vielen Disziplinen vereint und vernetzt hat. Da gab es neben Musik, Theater und Film vor allem den Schwerpunkt Visualkunst. Eutopia war eine der ersten Plattformen, die in Wien Visuals als eigene Kunstform ernst genommen, journalistisch thematisiert und gefördert haben – u.A. eben auch durch die Einbindung von Live Viuals auf der Eutopia DJ/VJ Insel am Donauinselfest. Ein wichtiger Faktor bei Eutopia war und ist das „Plakazin“, ein gefaltetes A1-Plakat, auf deren Rückseite redaktioneller Content (Interviews, Porträts, Stories aller Art) gedruckt sind und das sowohl verteilt als auch plakatiert wird.

Wie hat sich das Konzept seitdem verändert?
Mittlerweile haben sich viele ehemalige Mitarbeiterinnen von Eutopia ihren eigenen Projekten zugewandt und so habe ich mich vor nunmehr fünf Jahren mit meinem (damals neuen) Mitarbeiter und künstlerischen Leiter, Lukas Weber, der programmatischen Neuausrichtung der Bühne am Donauinselfest gewidmet—die wie wir finden, sehr gelungen ist. Außerdem machen wir noch, so es die Zeit erlaubt, nebenbei Ausgaben des Plakazins und eine eigene „Electronic“-Sparte im Planet-Music-Magazin.

Wer steht dahinter? Wie lang seid ihr jetzt schon Teil des DIF, und wie seid ihr damals dazu gekommen?
Zurzeit ich als organisatorische Leiterin und Lukas, der den Booking- und Promotion-Part übernimmt sowie unser Team, das vor Ort am Donauinselfest die Technik betreut und uns den Rücken freihält: Angie, Caro, Fabian, Oliver, Denny, Mili und die Crew vom Planet Music. Und natürlich unsere Partner von Soundframe, Canyoudigit und Viennese Bunfire, ohne die so ein Programm kaum zu stemmen wäre.

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Wie läuft das Booking ab: Bekommt ihr ein Budget vom DIF, mit dem ihr dann buchen dürft?
Das Donauinselfest stellt den Rahmen und die generelle Infrastruktur des Fests—die Budgets für die einzelnen Bühnen (also Technik, Bühne, Künstlergagen) werden von den jeweiligen Veranstaltern, also von uns, selbst akquiriert.

Wie habt ihr es geschafft, euren neuen Hauptsponsor „Future Grow“ beim Donauinselfest unterzubringen?
Also erstmal muss man sagen, dass der Moment natürlich günstig war – die allgemeine öffentliche (und veröffentlichte) Meinung gegenüber Cannabis, vor allem als medizinisch genutzte Heilpflanze, ändert sich doch schön langsam und es wird immer mehr Menschen klar, dass die Drogenpolitik Reformen dringend nötig hätte. Und vor allem, dass es viele Schmerzpatienten gibt, die von einer (teilweisen) Freigabe bzw. zumindest Entkriminalisierung von Cannabis profitieren könnten. „Future Grow“ agiert höchst professionell und ist vor allem in technologischen Belangen sehr weit vorne – genau dort, zwischen Forschung und Technologie, sehen sie ihren Schwerpunkt und so treten sie auch auf. Genau deshalb wurden sie auch als Sponsor zugelassen.

Hudmo. Foto: Jason Bergman

Verirrt sich eigentlich auch eher untypisches Publikum zur Bühne oder sind das schon eher Leute, die gezielt zu Acts wie HudMo oder Kaytranada kommen?
Es ist eine gute Mischung. Mal so, mal so. Natürlich ist die sehr exponierte Position der Bühne an diesem neuralgischen Punkt Magnet für viele Vorbeigehende—trotzdem haben wir das Gefühl, dass immer mehr Menschen gezielt unsere Bühne ansteuern. Was uns natürlich freut, denn wir deuten das als Zeichen dafür, dass wir etwas richtig machen.

Letzte Frage: Wie habt ihr Schönheitsfehler wieder aus der Versenkung bekommen?
Es haben anscheinend einfach Zeit und Raum gepasst! Wir dachten, dass die Eutopia DJ/VJ insel doch ein guter Rahmen für ein Schönheitsfehler Revival wäre—sie sind ja quasi DIE österreichischen HipHop-Pioniere, die gehören wieder auf die Bühne! Und so haben wir uns mit Burstup, Milan und Paulemann zusammengesetzt und die Idee besprochen. Sie haben natürlich nicht sofort zugesagt, aber nach reiflicher Überlegung dann zu unserer Freude beschlossen, den ersten Auftritt nach 10 Jahren bei uns zu machen. Die Proben laufen gut, wir freuen uns schon auf Samstag. Das wird eine super Show.

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