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Die Musikausflüge ehemaliger MTV- & Viva-Moderatoren von am peinlichsten zu am wenigsten peinlich

Klaas Heufer-Umlauf hat übrigens auch eine Band und führt damit die Tradition der ehemaligen MTV- und Viva-Moderatoren fort, irgendwann zu Musik machen. Wir haben die Peinlichkeitsstufen der VJs analysiert.

Ruhm wartet irgendwo auf Klaas Heufer-Umlauf, jedenfalls scheint er das selbst zu vermuten, denn er nennt seine vor einiger Zeit gegründete Band Gloria – lateinisch für Ruhm. Dabei sollte man doch meinen, dass Klaas längst genug Ruhm bekommen hat, manch einer würde sogar behaupten, mehr Ruhm als jemandem mit seinem Talent überhaupt zusteht. Sowas würden wir niemals sagen. Was wir aber ganz wertfrei und objektiv feststellen müssen, ist, dass die meisten (ehemaligen) Moderatoren von Viva und MTV irgendwann mal meinten, sie müssten selbst Musik machen, Ruhm hin oder her.

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Man fragt sich ja dann immer, was diese Menschen dazu treibt. Aber eigentlich ist die Antwort ja mehr als offensichtlich: Die machen das einfach, weil sie können. Die meisten interessieren sich irgendwie für Musik – sonst wären sie ja nicht bei MTV oder Viva gelandet. Und immer nur über Musiker zu reden, wird auf Dauer natürlich furchtbar langweilig. Wenn man das ein paar Jahre macht, hat man zudem irgendwann auch noch das Gefühl, ziemlich viel Ahnung zu haben, ja, eigentlich eh besser zu wissen, wie man gute Musik macht. (Ich weiß, wovon ich rede.) Zu allem Überfluss kommt man ständig mit Leuten in Kontakt, die einem bei der musikalischen Karriere helfen können/wollen: Label-Menschen, Produzenten, PR-Nasen und natürlich Musiker selbst. Und ehe man sich versieht, hat man mit einem von Wir Sind Helden eine Band namens Gloria gegründet.

Wie bereits erwähnt, das Ergebnis solcher Ausflüge ist meist ein Plädoyer dafür, dass diese Herrschaften ihre Arbeit als Moderatoren wieder aufnehmen. Peinlich ist alles, aber auf einer Peinlich-Skala von sehr bis ein bisschen gibt es solche und solche – Ehre wem Ehre gebührt. Hier eine objektive Liste, angefangen mit extrem peinlich.

Tobias Schlegl

Tobias Schlegl moderierte jahrelang Viva Interaktiv – das ist die Sendung, die jeden Tag nebenbei im Fernsehen lief, während du deine Hausaufgaben halbherzig erledigt hast – bis er nach ein paar Jahren seine eigene Talkshow bei ProSieben bekam. Was er schon immer gut konnte, ist Sendungen mit besonders bescheuerten Namen moderieren und so hatte er von einer interaktiven Live-Show namens Kewl bis zu einer Talkshow namens Absolut Schlegl alles. Irgendwann fing er noch an, Lieder mit bescheuerten Titeln schlecht nachzusingen und featurete die Band Audismog auf "Daylight in Your Eyes“. Nach diesem Titel, der relativ erfolgreich war, sang er noch ein paar weitere Songs mit Audiosmog, um dann seine eigene Band zu gründen, die endlich den Gipfel in Sachen bescheuerte Namen erreicht hat: Die Familie. Glückwunsch, du bist oben angekommen und kannst dich jetzt mit Suicide Victims und Music To Make Babies To von den ganzen Anstrengung erholen.

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Mola Adebisi

Mola war laut Wikipedia schon vor seiner Viva-Karriere als Sänger und Tänzer aktiv, aber da das vor 1993 war, kann sich eh niemand mehr daran erinnern, also tun wir mal so, als wäre er schon immer in erster Linie Moderator gewesen. Und an seine fantastische Single "Shake That Body" von 1996 erinnern wir uns ja auch gern und zu Recht immer mal wieder, schließlich schaffte es Mola damit bis auf Platz 45 der deutschen Single-Charts. Zusammen mit der ganz tollen deutschen Boyband Bed & Breakfast gelang ihm nur ein Jahr später der nächste Mega-Chartstürmer, die Single "Get It Right" schaffte es bis auf Platz 46. Was ist daran bitte peinlich?

Oliver Pocher

Wenn es hier nur darum gehen würde, wer an sich am Peinlichsten ist, stünde Oliver Pocher natürlich an der Spitze. Auch in Sachen Qualität kann Pocher mit seinem Fußballlied "Schwarz und weiß" nicht gerade punkten. Selbst wenn ein Fußballlied wohl die schlimmst-mögliche Form eines Songs ist, hat Pocher wenigstens nicht ernsthaft damit angefangen, Musik zu machen, sondern hat eben nur ein Fußballlied gemacht. Keiner erwartet hier einen guten Sänger, keiner erwartet hier eine gute Produktion, alle erwarten Mitgröltexte und einen Clown wie Pocher. Also herzlichen Glückwunsch, du hast deinen Job verstanden (was der einzige Grund ist, warum Mola und Schlegl in dieser Liste hinter dir stehen).

Nora Tschirner

Nora Tschirner ist zu allererst als Schauspielerin in unseren Köpfen gespeichert. Wenn wir mal die Spinnenweben im Gehirn ein wenig beiseite räumen, erinnern wir uns aber bestimmt: Sie war so ein junges, freches Gör bei MTV. Nora Tschirner ist eine der wenigen Moderatorinnen, die es geschafft haben, sich ein zweites Standbein nach der Musikvideo-Ära aufzubauen und darin auch erfolgreich zu sein, warum sollte sie also mit Musik anfangen? Ihre Band Prag, mit der sie plötzlich auftauchte, sieht zwar so aus, als ob sie klassische Instrumente spielen könnte, an der Komposition und Ausführung hapert es dann aber doch. Auf der ersten Single "Sophie Marceau" macht Nora im Prinzip nichts, auf dem Album singt sie aber Gerüchten zufolge auch. Immerhin hat sie ihren zwei Freunden, die die Band besetzen, einen Gefallen getan und ein bisschen Promo mit ihrem Namen für sie gemacht. Nora ist eben eine echt gute Freundin.

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Heike Makatsch

Die wunderschöne Heike war das junge, freche MTV-Mädchen als Tschirner noch in die Windel geschissen hat. Auch sie hat danach eine erfolgreiche Schauspiel-Karriere hingelegt und spielt inzwischen regelmäßig auch am Theater. Sogar die Kritik respektiert sie. Also alles gut eigentlich. Leider musste sie ihm Rahmen des ansonsten sehr annehmbaren Films (okay, ich kann mich nicht mehr wirklich daran erinnern, aber als Kind habe ich ihn geliebt) Männerpension 1996 auch einen Song singen. Nun ja, Heike, das war ja alles ganz süß, aber auch ziemlich zum Fürchten. Weiß sie selbst, denn danach hat sie nie wieder gesungen.

Charlotte Roche

Lange bevor Charlotte Roche durch ihre Groschenromane zur Millionärin geworden ist, war sie als Moderatorin bei Viva Zwei tätig. Ihre Liebe zum Sender ging damals so weit, dass sie sich das Logo tätowieren ließ. Das kann man als naiv bis dumm einordnen, aber sie hat halt gemacht, was sie liebt und diese Liebe nach außen gezeigt. Damals war Charlotte Roche real und ihre Sendung Fast Forward mit Abstand das Beste, was es musikjournalistisch im Fernsehen gab. Vor nicht allzu langer Zeit erzählte Roche bei "Roche und Böhmermann" allerdings, dass nichts an ihrer Viva-Zeit real war, sondern alles, was die Sendung auszeichnete – Musikauswahl, Innovation, Moderationstexte – allein auf ihren damaligen Freund und ersten Redakteur zurückgingen. Sie hätte niemals auch nur den Hauch einer Ahnung von Musik gehabt. Vielen Dank für gar nichts, Charlotte.

PS: Und für diesen Song mit Bela B. gibt‘s auch keinen Dank. Dass er in dieser Liste nicht ganz unten steht, liegt einzig an unserer niemals erlöschenden Liebe zu Bela. <3 bela="" xo<="" p="">

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Klaas Heufer-Umlauf

Zugegeben, als ich über einen Label-Newsletter erfuhr, dass Klaas jetzt Musik macht, machte ich mich aufs Schlimmste gefasst. Dann habe ich mir Glorias Single "Warten" angehört und habe mich nur eine Nanosekunde kurz geschämt als Klaas‘ Gesang einsetzte, dann habe ich eine Nanosekunde später gemerkt, dass es gar nichts groß zu schämen gibt. Es gibt natürlich trotzdem keinen Grund, sich diese Musik anzuhören, aber es wird einem auch nicht die Kotze vor Fremdscham hochkommen, wenn sie mal im Radio läuft. Einfach locker bleiben und in aller Ruhe einen anderen Sender suchen.

Stefan Raab

Raab kann man keinen Vorwurf machen. Der Typ hat sich vom albernen (lustigen!) Viva-Moderator in lächerlichem Outfits zu einem der wichtigsten Menschen in der Medienlandschaft gemacht. Irgendwann wird Raab Chef von RTL. Oder Tagesthemen-Sprecher. Oder Bundestrainer. Musik kann er auch noch – natürlich unfassbar nervig, aber eben mit diesem ebenfalls unfassbaren Talent aus Scheiße Gold zu machen: Maschendrahtzaun, Bürger Lars Dietrich, Berti Vogts, Wadde hadde dudde da, Guildo Horn, Lena. Unfassbar, finde ich.

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