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Wir haben 2009 sechs Behauptungen über die Pratersauna aufgestellt und sie jetzt überprüft

Die Pratersauna wird 5. Wir sagen Happy Birthday.

Alle Fotos: VICE Media.

Wie viele haben wir die Entwicklung der Pratersauna über die Jahre mitverfolgt. VICE war der Medienpartner vom „Aufguss“, der Flagship-Party der ersten Jahre. Wir haben Die Antwoord in die Sauna geholt. Wir haben uns geliebt, gestritten, wieder geliebt, gefeiert. Haben die Umbauten, die Ausbauten die Veränderungen der Sauna mitbekommen. Seien es kleine Nuancen oder große Wände, die auf einmal eingerissen wurden. Wir hatten Phasen, in denen uns die Pratersauna in zwei Monaten nur einmal zu Gesicht bekommen hat. Und Phasen, in denen wir jedes Wochenende dort gelandet sind.

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Die Pratersauna hat in Wien unglaublich viel bewegt. Sie stieß zu ihrer Eröffnung in ein Loch, das zu der Zeit in der Stadt herrschte. Und traf auf ein Publikum, das so eine Location wollte und gebraucht hat. Sie hat Wien die letzten Jahre mit geprägt und wurde auch von Wien verändert. Dass ihre relative Bedeutung irgendwann ein wenig abnahm, weil es plötzlich viel mehr gute Locations in Wien gab, war unter anderem auch ihr eigener Verdienst.

Wir hatten auf unserer früheren Website viceland.at eine unglaubliche Menge an Geschichten und Partyfotos aus den Anfängen der Sauna, die seit der Umstellung der Seite alle nicht mehr auffindbar sind—beziehungsweise nur über Typepad. Wir haben zur Feier von 5 Jahren Pratersauna in den tiefsten Tiefen unseres Archivs gewühlt und dort den allerallerersten Artikel über den Club gefunden, den wir am 13. Juni 2009 geschrieben haben. Darin haben wir sechs Behauptungen über die Pratersauna aufgestellt, die wir in der Folge ungekürzt und fett gedruckt wiedergeben. Außerdem haben wir uns überlegt, ob die heute eigentlich noch gültig sind.

In der Pratersauna gibt es die besten Securitys der Welt

Immer noch richtig

Die Securitys in der Sauna sind grundsätzlich freundlich, solange du keine totale Scheiße baust. Wir haben miterlebt, wie Gäste drei mal hintereinander per Sprung den Lichtschalter wieder ausgemacht haben (gibt es den am Mainfloor überhaupt noch?), und der Security trotzdem noch mit einem stoischen Lächeln daneben stand. Außerdem muss man eines ganz klar sagen: Die Securitys in der Sauna sind ziemlich professionell, was dir solange egal ist, bis du mal so betrunken bist, dass du eine Gefahr für dich selbst bist. Wollt ihr wissen, warum die Treppe zum Bunkerfloor mittlerweile beleuchtet ist? Wegen unserem Noisey-Chef Jonas. Der hat sich dort mal völlig besoffen eine Platzwunde am Schädel geholt. Und wenn man da bereits eine Minute später im Getränkelager sitzt, während die Rettung auf dem Weg ist und ein Security mit Gummihandschuh deine Blutung stillt, weiß man, woran man bei den Jungs ist.

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In der Pratersauna trinkt man die Drinks warm

Mittlerweile falsch

Okay, das hat sich geändert. Die Gastro ist ziemlich professionell—wäre ja auch tödlich sonst. Die Leute hinter der Bar kennen ihr Geschäft. Und wenn man länger wartet, ist das halt der Tatsache geschuldet, dass es recht voll ist. Okay, man wacht halt nach langen, durchzechten Nächten mit zig Plastik-Einsatz-Münzen in der Tasche auf. Aber hey—da ist man schon auch selbst schuld.

Der Pool ist nicht nur Dekoration

Richtig. Manchmal auch falsch. Man weiß es nicht genau.

Die Pools der Pratersauna sind auch nach 5 Jahren für uns ein Geheimnis geblieben. Wir wissen bis heute nicht, ob und wann man darin schwimmen darf oder nicht. Wir können uns an glühend heiße Nächte erinnern, als die Securitys schon böse schauten, wenn man den Pool außen nur länger als eine Sekunde im Blickfeld behielt. Und dann wiederum an Nächte, wo Wiens gesammelte Erasmus-Community in Unterwäsche im Prater herumschwamm. Noch schlimmer ist es mit dem Pool drinnen: Bis heute sind wir nicht hinter das Geheimnis gekommen, wann der mit Wasser gefüllt ist und wann nicht. Wir glauben immer öfters, seit der Poolfloor häufiger genutzt wird. Wir sind verwirrt.

Pipi in das Töpfchen zu machen ist ziemlich schwierig, auch für Männer

Mittlerweile falsch

Dieser Satz ist natürlich grundsätzlich immer gültig, wie jeder weiß, der während einer Clubnacht mal groß musste. Was wir damit aber damals meinten, war: Die Pratersauna hat zu wenige Toiletten. Das ist heute nicht mehr richtig. Sie werden halt immer noch zerstört. Und dass manchmal Leute verbotenerweise zu zweit drauf gehen, hat nicht zwingend etwas mit der Anzahl der WCs zu tun.

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In die Pratersauna geht man nicht um Musik zu hören

Mittlerweile falsch

Anfangs war der Star die Location, das ist heute nicht mehr so. Man geht in die Pratersauna, weil man den Act hören will (oder weil nichts anderes mehr offen hat). Es ist wahr, dass man über die Anlage der Pratersauna nicht unbedingt immer nur gutes hört. Aber oft ist das natürlich ein Jammern auf einem relativ hohen Niveau. Sound und Visuals auf dem Bunkerfloor sind für Wiener Verhältnisse völlig in Ordnung, und für bestimmte Arten elektronischer Musik ist die Pratersauna auch von den Acts her immer noch die erste Adresse. Durch den Wegfall einiger Partyreihen (s.u.) ist das Programm ein bisschen monotoner geworden, aber man versucht da eh gegenzusteuern. Wien, weniger sudern.

In der Pratersauna treffen sich alle

Manchmal noch

Zeiten ändern sich, Menschen tun das auch. Über die Jahre sind in der Pratersauna immer wieder Partyreihen aufgetaucht und wieder verschwunden. The Loud Minority, Die Zwei, Bebop Rodeo. Und die Praterei findet jetzt auch zum letzten Mal dort statt. Manche der etwas älteren Veranstalter sind weitergezogen. Das ist okay. Das Publikum ist jünger geworden—bzw wir älter. Die WU ist mittlerweile vor der Türe, und es wäre einfach nur blöd, wenn man darauf nicht mit entsprechenden Angeboten reagieren würde. Und es gibt sie ja eh sowieso noch, die Abende, bei dem e-nix, Strom Club oder jemand anderes einen bestimmten Act und damit wieder alle unter das Dach der Pratersauna holt. Wo man plötzlich wieder das Gefühl hat, jeden zu kennen.

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Okay, zugegeben: Wir lagen nicht bei allem richtig. Oft zum Glück. Aber liebe Pratersauna, wir sagen jetzt mal ganz unironisch und ernst: Danke für 5 Jahre. Lass dich feiern. Zum Beispiel heute Abend.

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