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Die schönsten Vorglüh-Plätze in Wien

Die lauen Sommerabende sind ein Paradies für die Zucht eines großartigen Rausches. Wir zeigen dir, wo du am besten Open Air-Glühen kannst.

Tagsüber hat der Sommer wenig Vorteile: Die gelbe Hure scheint vom Himmel, als würde sie uns abstechen wollen, nach der Dusche will man duschen, in der Bim bleibt man nach 20 Minuten Fahrt in dieser kleinen Hölle am Sitz kleben und reißt sich so beinahe die Haut von den Oberschenkel, früher oder später bekommt man einen Sonnenbrand und die Luft ist schlimmer und stickiger als in jedem Kindergarten. Aber so schwarz-weiß darf man den Sommer auch wieder nicht sehen. Er hat nämlich einen großen Vorteil: Die lauen Sommerabende sind ein Paradies für die Zucht eines großartigen Rausches, der dich im besten Fall am nächsten Tag ans kühle Bett fesselt.

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Abgesehen von den Festivals und den Open Airs (die aber schon jetzt langsam nerven) ist das Vorglühen also einer der wenigen Sonnenseiten des Sommers. Wir haben uns ein paar Gedanken gemacht und uns überlegt, an welche Orte in Wien wir euch guten Gewissens zum Vorglühen schicken können. Das hier ist übrigens nur ein halber Service-Artikel, denn wie ihr zu den Orten kommt und wo alles genau ist, müsst ihr schon selbst herausfinden, dafür ist uns zu heiß.

Alte Donau

Ja, wir wissen: Abend+Wasser=Gelsen. Ist scheiße, aber dagegen gibt es Mückenspray oder ihr hängt euch ein fucking Mosquitonetz um, seid kreativ. Trotz dieser nervigen Scheißviecher gibt es in Wien kaum einen besseren Ort als die Alte Donau, um sich während der letzten Strahlen der Abendsonne ordentlich einen aufzuwärmen. Abends sind dort kaum noch Menschen, ihr könnt zwischendurch kurz in die grausige Donau springen (für Kärntner wird die Donau immer grausig bleiben, sorry) und euch vorstellen, dass ihr eigentlich in Italien seid.

Größter Vorteil: Das Bier bleibt immer kühl, weil ihr es im Wasser bei trinkbarer Temperatur halten könnt. Pissen könnt ihr hier auch immer gehen, weil meistens irgendwo in der Nähe eine öffentliche Toilette oder zumindest Mobil-WCs stehen.

Größter Nachteil: Die meisten von euch haben jetzt bei „immer pissen gehen" vermutlich an etwas anderes gedacht.

Praterwiese für Hippies und Prater für die Proleten (Bussi)

Die Praterwiese aka Hippiewiese ist nun der zweite halbwegs gepflegte Stadtacker, den wir euch ans Herz legen wollen. Mit einer Decke, die ihr nur zu Hause habt, weil ihr sie eigentlich schon letzten Sommer für's Osterfeuer in Brand setzten wolltet, Freunden, die ihr auch wirklich mögt und Alkoholika eurer Wahl lässt es sich dort für ein paar Stunden gut ansaufen. Wer es ein wenig prolliger und touristischer mag, der darf sich in den Prater schleichen und dort trinken und mit Sachen fahren, bis er aus dem Karussell kotzt.

Größter Vorteil: Du musst nicht lange nach Longpapers suchen, wenn du deine zuhause vergessen hast.

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Größter Nachteil: Hippies with a chance of Dreadlocks.

Karlsplatz

Wer den Karlsplatz heute noch mit „Substi" konnotiert, der war wahrscheinlich schon länger nicht mehr dort. Der Karli ist eine innerstädtische Idylle, die mit dem Brunnen eine ideale Option zum Vorglühen bietet. Und der Blick auf die Karlskirche wird durch den Alkohol-Filter auch immer epischer. Ein epischer Rausch ist mit epischem Ausblick Gold wert.

Größter Vorteil: Super einfach zu erreichen.

Größter Nachteil: Fällt mir beim besten Willen nicht ein.

Am Donaukanal

Nein, der Donaukanal ist nicht das Gleiche wie die Alte Donau. Am Donaukanal ist alles ein bisschen belebter, du bist mitten in der Stadt und du kannst nicht baden gehen—jaja, außer du gehst aufs Badeschiff, aber davon gehen wir jetzt nicht aus. Ihr könnt euch irgendwo ans Ufer auf die bequemen Betonmauern setzten, der Musik aus einem der umliegenden Lokalen lauschen und wenn es dann später wird, habt ihr genug Möglichkeiten, um eure Party in eine echte Location zu verlegen, in der man für sein Bier sogar zahlen muss.

Größter Vorteil: Super mit dem Rad zu erreichen und das Gefühl, dass man Tourist in der eigenen Stadt ist.

Größter Nachteil: Die ganzen Sportler, die an einem vorbeilaufen oder -fahren und einem ein schlechtes Gewissen machen.

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Bellevuewiese

Auf Yelp schrieb jemand: „Ja, man kann hier gut sitzen und träumen. Vorausgesetzt es sind keine Jugendlichen da, die hier ihre wilden Partys abhalten…". Zwei Dinge: Seid froh, dass ihr nicht der Mensch seid, der dieses Kommentar geschrieben habt und reißt euch aber trotzdem ein bisserl zam und lässt euren Grind nicht da oben liegen. Bildungsauftrag abgeschlossen. Von der Bellevuewiese kann man wunderbar auf Wien schauen, ein paar Bier trinken und irgendwelche beschissenen Hippie-Fotos von Plastikblumen im Haar schießen.

Größter Vorteil: Wenn ihr Glück habt, sind abends nicht allzu viele Menschen oben und ihr könnt eine Ausnüchterungswanderung zurück in die Stadt machen.

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Größter Nachteil: Diese Jugendlichen mit ihren wilden, wilden Partys.

Beim Fotoautomat im MQ

Ich weiß, was ihr jetzt denken werdet: Wäh, Menschen. Wäh, Touristen. Aber, ich habe tatsächlich einmal bei dem Photoautomaten vorgeglüht, und es war einer der lustigsten Abende—zumindest bis uns allen schlecht wurde, weil wir nicht nur dort vorgeglüht haben, sondern viel zu lange blieben, weil es in dem Moment der beste Ort in Wien war. Wenn ihr also einmal nur so vor Philanthropie strotzt, könntet ihr dort großen Spaß haben. Ihr könnt eure Rauschphasen mit Fotos dokumentieren, mit all den netten Idioten reden, die da so vorbeikommen und wenn es euch zu blöd wird, könnt ihr in eines der Lokale im MQ wechseln.

Größter Vorteil: Ihr lernt neue Menschen kennen, ihr könnt auch hier immer Pipi gehen und ihr könnt euren Abend mit Fotos festhalten.

Größter Nachteil: Ihr lernt neue Menschen kennen, die euch vielleicht in Zukunft nerven, stalken und nie wieder loslassen und ihr könnt euren Abend mit Fotos festhalten.

Foto via Flickr | Ian McKeller | CC BY-SA 2.0

Dr.-Karl Lueger-Platz

Sollte euch der Stadtpark Angst abends/nachts machen oder ihr dort jedes Mal eure Orientierung verlieren (passiert mir aus unbekannten Gründen fast jedes Mal, und vermutlich bin ich damit auch ganz alleine), könnt ihr euch in den nahen Schoß des 1. Bezirks legen. Warum ich euch genau diesen Platz empfehle? Weil dort dieser Baum steht (siehe eh ganz deutlich im Bild) und wenn ihr nicht wegen peinlichen Benehmens auf euch aufmerksam macht, dann könnt ihr auf einem der Äste Bier trinken.

Größter Vorteil: Der Baum, der Ausblick auf den Verkehr des Rings und eine Statue in Phallus-Form.

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Größter Nachteil: Euch könnte ein betagter oder charakterloser Mensch auf die Nerven gehen und euch sagen, dass nur Vögel von Bäumen scheißen dürfen. Noch schlimmer: Karl Lueger war Antisemit. "Verdienstvoller Bürgermeister" hin oder her, Wien sollte den Platz umbenennen.

The Others

Der Volksgarten, in dem ihr bestimmt ein paar Musikarschlöchern begegnen werdet. Sich mit ein paar Freunden auf die Treppe beim Urban-Loritz-Platz zu setzen ist auch nicht super verkehrt. Mit ein paar Bier durch den ersten Bezirk zu streunen, können sich zumindest die Mutigen—und mit „Mutigen" meine ich die „Wahnsinnigen"—überlegen. Der Yppenplatz ist OK bis entertaining, und die Nähe zum Gürtel ist irgendwie auch ein Argument. Was ich sonst noch empfehlen kann und was durchaus seinen Charme hat: Seitenstraßen in den Innenbezirken. Sich dort auf den Asphalt zu setzen und die Historie Kulisse sein zu lassen, klingt vielleicht komisch, aber zumindest müsst ihr euch den Platz mit niemandem außer Autos und Hundehäufchen teilen.

Isabella auf Twitter: @isaykah

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