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Noisey Blog

Unsere Antwort ist der Mittelfinger

Wenn Terroristen das Leben angreifen, muss die Antwort mehr Leben sein.

"Leben statt Beten", fordert Charlie-Hebdo-Karikaturist @joannsfar nach dem Terror in #Paris (instagram/joannsfar). pic.twitter.com/SwU1iAKckt

— ZDF (@ZDF) 14. November 2015

Auf VICE News gibt es die aktuellsten Meldungen zu den Terroranschlägen in Paris.

Gestern Nacht haben Terroristen in der Pariser Konzerthalle Bataclan bei einem Konzert der Eagles of Death Metal mindestens 87 Menschen getötet. Sie schossen wahllos in die Menge. Viele—wie die österreichische Vorband White Miles—überlebten nur durch Glück. Die Schilderungen der Vorgänge in der Konzerthalle sind selbst für Hartgesottene unerträglich.

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Es gibt einiges, was man zum aktuellen Zeitpunkt noch nicht weiß. Niemand weiß, ob das Konzert bewusst als Ziel ausgewählt wurde oder eher zufällig ins Visier geriet, weil sich dort an dem Tag viele Menschen aufhielten. Niemand kann sagen, ob solche Ereignisse in Zukunft in regelmäßigen Abständen passieren werden, weil sie sich schwer verhindern lassen. Zwei Dinge weiß ich aber aktuell sicher: Es macht mich unerträglich wütend. Und ich weiß, dass unsere Antwort darauf mehr Konzerte und mehr Spaß sein müssen.

Terror ist bekanntlich eine Taktik der Kriegsführung, die darauf abzielt, Furcht in der Zivilbevölkerung auszulösen. Deshalb ist Furcht eine verständliche und legitime Reaktion, vor allem in den ersten Tagen danach. Aber es darf nicht die dauerhafte Antwort sein.

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Posted by Mike Patton on Friday, 13 November 2015

In den nächsten Tagen werden viele Politiker und Leitartikler erklären, die Anschläge von Paris seien „Europas 9/11“. Das spricht vor allem erstmal von einer ungenügenden Kenntnis der jüngeren Geschichte. Am 11. März 2004 starben 191 Menschen in den Pendlerzügen in Madrid. Am 7. Juli 2005 wurden 56 Menschen bei den Anschlägen von London getötet. Das ist knapp zehn Jahre her. Und auch diese Ereignisse wurden nicht zu Europas 11. September. Weil sich die Menschen völlig zu Recht dazu entschieden, die Toten nicht zu vergessen, aber auch das Leben weitergehen zu lassen. Bei allem legitimen Schutz des Lebens ist die wichtigste Aufgabe zu schauen, dass am Ende noch genügend Leben übrig bleibt.

Unsere Antwort kann deshalb nicht die Einschränkung der Grundrechte sein. Sie kann es nicht sein, Flüchtlinge für den Terror verantwortlich zu machen, vor dem Teile von ihnen geflohen sind. Und sie kann nicht sein, den Schwanz einzuziehen. Es muss der Mittelfinger sein. Wenn Menschen unser Leben angreifen, muss die Antwort mehr Leben sein.

Ich werde am Sonntag in die Arena zu Chelsea Wolfe gehen. Ich werde mir das Konzert anhören, trinken und das Leben feiern. Bring it on, bitches.

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