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Interviews

"So einen Sound gibt es doch heute nicht mehr"—Drive Like Jehu im Interview

Drive Like Jehu sind die elder Statesmen des Postcore und heute vielleicht die entspannteste Band der Welt.

Knapp zwanzig Jahre war von Drive Like Jehu nichts zu hören. Man muss sich wohl nicht über Noisey-Nutzerstatistiken beugen, um zu ahnen, dass sich ein Teil der Leserschaft vor zwanzig Jahren noch am Sound der eigenen Babybrei-Fürze ergötzt hat, als am leidenschaftlich aufgeladenen Post-Hardcore der San Diego-Prägung. Darum nochmal kurz zur Erinnerung: Drive Like Jehu waren in der ersten Hälfte der Neunziger die Vordenker genau dieses Genres. Es gab zwei Alben, Drive Like Jehu und die Major-Veröffentlichung Yank Crime. Danach ging dann nicht mehr viel. Sänger/Gitarrist Rick Froberg zog nach New York, Drummer Mark Trombino zog sich hinter das Mischpult zurück und produzierte etliche Emo-Meilensteine, Bassist Mike Kennedy wurde Wissenschaftler und Gitarrist John Reis blieb einfach der joviale, Hawaiihemd-tragende Pate der San Diego-Szene und ging erst mal eine Weile mit Rocket From The Crypt steil.

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Seit 2014 spielt die Band wieder Shows und erntet die Geltung, die über die letzten zwei Jahrzehnte stetig gewachsen ist. In den letzten Jahren sind die meisten Bands, an denen Reis beteiligt war, wieder auf Tour gekommen. Seien es besagte Rocket From The Crypt, Hot Snakes, mit denen er Ende der Neunziger die Zusammenarbeit mit Rick Froberg wieder aufnahm, oder nun Drive Like Jehu. Es ist ein Fakt, dass ein großer Teil heutiger Konzertbühnenprogramme von einstmals aufgelösten Bands bespielt wird. Amüsant wird es ja meistens, wenn man diese Bands nach den Gründen für ihre Re-Union fragt. Dann bekommst du die blumigsten Geschichten zu hören. Nicht so von Drive Like Jehu. Wir trafen John Reis und Rick Froberg im Backstage des Berliner Lido und landeten augenblicklich auf einer weichen Wolke zweckrationaler Gelassenheit, die sich dann erst später auf der Bühne in einem mächtigen Gewitter entladen sollte.

Noisey: Wie fühlt sich das an, wieder mit dieser Band zu spielen?
John Reis: Gut.
Rick Froberg: Sind ja jetzt auch schon wieder 1,5 Jahre unterwegs.

Es gab 2014 eine Re-Union-Show in San Diego ohne konkrete Pläne, danach weiterzumachen. Ihr habt weiter gemacht. Wie resümiert ihr die Zeit seit dem San Diego-Konzert?
JR: Es fühlt sich gut an. Wir werden immer besser …
RF: Es ist immer noch Luft nach oben.

Wie viel?
RF: Was mich angeht, ziemlich viel, haha.
JR: Ich denke, worauf wir uns alle einigen können: Wir spielen wieder als Drive Like Jehu, weil es Spaß macht. Es macht Spaß, sich nach all der Zeit wieder mit diesen Songs zu beschäftigen. Es macht auch Spaß, auf diese Weise wieder mit alten Freunden in Kontakt zu sein.

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Der Grund für das Fortbestehen waren aber schon die Angebote, die ihr nach der ersten Show bekommen habt?
JR: Ja klar, das Telefon hat einfach ständig geklingelt.
RF: Leute werfen uns Geld hinterher, also haben wir gesagt: Klar, machen wir. Wir hatten diese Nachfrage damals nicht. Wir haben damals auch mit der Band kaum Geld verdienen können, also warum nicht? Und nun sind diese Dinge auf einmal möglich, Primavera und so weiter. Die Clubshows …

Bewähren sich Drive Like Jehu auf einer Festivalbühne?
RF: Es ist cool, im Club zu spielen macht aber mehr Spaß.
JR: Aber mit jeder Band. (lacht) Ich denke, die einzigen Bands, die wirklich von einer Festivalsituation profitieren, sind die Headliner. Wenn dich alle kennen, kann das schon eine besondere Erfahrung sein, aber für uns … Wir haben uns damals schon nicht besonders gut promoted und heute sogar noch weniger. Wir haben auch nichts zu promoten. Wir versuchen, niemandem etwas zu verkaufen. Wir versuchen nicht, die Welt zu erobern. Wir spielen einfach ein paar Shows, haben Spaß und fertig. Wenn das Telefon klingelt und jemand fragt, ob wir irgendwo spielen können, dann überlegen wir uns das und wenn es sinnvoll ist, dann machen wir es.

John, als wir uns das letzte Mal unterhielten, warst du mit Hot Snakes auf Tour und du sagtest damals, es sei einfach, wieder mit Hot Snakes zu spielen, weil die aktive Phase der Band noch nicht so lange zurück liegt. Ich vermute mal, mit Drive Like Jehu war das nicht ganz so einfach?
JR: Richtig. Ich habe diesen Gitarrensound einfach seit der Zeit damals nie wieder gespielt. Ich musste also viele Hausaufgaben machen. Hab viele Youtube Videos geschaut. Hab mir die alten Aufnahmen angehört. Es ist nicht wie Fahrradfahren, du verlernst den Scheiß definitiv. Aber die Sache hat sich immer weiterentwickelt und Dinge, die mir erst unangenehm waren, einfach weil ich diesen Sound nicht mehr gewohnt war, fühlten sich dann irgendwann wieder natürlich an. Und dann das spielen in der Band und vor Publikum, das hat für die Hausaufgaben total entschädigt. Wir haben jetzt schon etliche Shows gespielt und meiner bescheidenen Meinung nach spielen wir heute besser als damals.

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RF: Vorlieben und Geschmäcker ändern sich ja auch mit der Zeit. Ich mag heute viele Dinge nicht mehr, die ich mit Mitte Zwanzig mochte. Das versuche ich auch in die Band einzubringen. Ich mache nicht mehr alles genau so wie damals.

Habe ich das richtig verstanden, du hast per Youtube-Videos dich selbst studiert?
JR: Genau. Die Aufnahmen damals waren ja nur ein Schnappschuss. Wenn wir die Songs damals eine Woche später spielten, waren sie schon wieder anders. Nicht unbedingt jeder Song, aber die längeren Stücke haben sich in kurzer Zeit sehr verändert. Die Arrangements, die Intros, wir haben Teile herausgenommen, kürzere Songs erweitert usw. Und an diese Prozesse musste ich mich erst mal wieder herantasten.

Wenn sich die Stücke damals nach einer Woche schon so sehr verändert haben, wie sieht das jetzt nach 20 Jahren aus?
JR: Naja, die haben sich überhaupt nicht mehr verändert, wir haben ja aufgehört zu spielen, haha. Die waren wie in einer Zeitkapsel eingefroren.

Aber wie Rick vorhin schon sagte, du selber entwickelst dich ja weiter. Was seht ihr, wenn ihr heute auf dieses Material blickt?
RF: Für mich sind die Songs ganz anders als früher. Aber man darf sich da auch nicht reinsteigern. Es ist am Ende nur ein Song. Wir haben uns immer die Freiheit genommen, bestimmte Dinge zu verändern, das hat auch den Spaßfaktor der Band ausgemacht. Es war immer work in progress. Macht echt Spaß, in der Band zu spielen.
JR: Mir macht es heute mehr Spaß als damals.

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Woran liegt das?
JR: Vor allem daran, dass es heute tatsächlich Leute gibt, die die Band hören wollen, haha. Klar, man glaubt an sich und in der Essenz ist einem so was schon egal, so lange du selber die Musik magst, die du machst. Aber es macht schon einen Unterschied, wenn du irgendwo spielst und da auch Leute sind, die die Musik genau so sehr mögen wie du selbst. Das entschädigt für vieles.

Denkt ihr darüber nach, woran es liegen könnte, dass euch heute mehr Leute mögen?
JR: Die Leute hatten genug Zeit, sich die Platten anzuhören. (lacht) Und es gibt genug Leute, die uns damals nicht sehen konnten.
RF: Davon abgesehen: Schau dir die Musikszene an. So einen Sound gibt es doch heute nicht mehr. Vielleicht ist unser Sound plötzlich frisch, obwohl er so alt ist.

Du glaubst, dass dieser Sound momentan einen Zeitgeist treffen könnte?
RF: Keine Ahnung, das musst du andere Leute fragen. Und nichts für ungut, aber ist uns auch komplett egal.

Rick, in einem früheren Interview hast du dich eher negativ geäußert, was Re-Unions generell angeht, sei es mit Hot Snakes oder Drive Like Jehu …
RF: Ich bin einfach ein negativer Typ, sorry …

Akzeptiert. Gab es dennoch etwas, das an deiner Einstellung gerüttelt hat?
RF: Bei DLJ hat es sich einfach so entwickelt. Wir sprachen über die Pipe Organ-Show in San Diego, wollten fünf Songs spielen. Das klang nach Spaß. Und als wir dann spielten, dann hat es auch tatsächlich Spaß gemacht. Von dem Punkt an, habe ich da nicht mehr groß drüber nachgedacht. Was die Negativität angeht … Ich habe über DLJ nie wirklich nachgedacht. Ich weiß nicht mal, ob ich die Band überhaupt mag, ich hab mir die Platten nie angehört. Ich höre mir meine Bands generell nicht an, die Tatsache, Teil der Band zu sein, korrumpiert mich da vollkommen. Ich kann mir das einfach nicht anhören. Das betrifft nicht den Input der anderen, sondern meinen eigenen. Es gab mal diesen Abend als ein Freund von mir in einer Bar auflegte und er spielte diesen Song und ich ging hin und meinte, hey, das ist ganz cool, was ist das? Und es war ein DLJ-Song. Der Moment hat mich dann wohl umgestimmt.

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Deine eigene Musik zu hören und sie zu mögen?
JR: Oder einfach zu erkennen, dass sie gar nicht sooo Scheiße ist, haha. Weißt du, wenn du dich als erwachsener Mann mit Musik beschäftigst, die du als Zwanzigjähriger geschrieben hast, dann fühlt sich das ein bisschen so an als würdest du wieder bei deinen Eltern einziehen.

Oder die Fotoalben deiner Teenagerjahre herauskramen?
RF: Genau, das ist so wie wenn du dich selbst mit Dreadlocks siehst, weil du ’92 dachtest, das sei cool.

Dann ist DLJ euer musikalisches Dreadlock-Äquivalent?
JR: Nein, eher das Hackysack-Äquivalent, haha.

Da die Band nun wieder einigermaßen aktiv ist, gibt es irgendwelche Pläne für die nähere Zukunft?
JR: Wir spielen Shows, wir sind dieses Jahr sozusagen ausgebucht.

Wie stehen die Chancen auf neues Material?
JR: Es würde viel Zeit in Anspruch nehmen, neue Songs zu schreiben. Wir müssten alle an einem Ort sein. Wir sind nicht die Band, die kleine Files durchs Internet schickt. Momentan nutzen wir die Zeit, in der wir an einem Ort sind, um Shows zu spielen. Es bräuchte ein ganz anderes Bewusstsein untereinander, um in den Kreativmodus umzuschalten.
RF: Ich lebe in New York, Mark und Mike haben andere Jobs und Familie, das macht es alles nicht leichter.
JR: Und auch damals schon hat es echt lange gedauert, Songs zu schreiben. Wir haben ewig am zweiten Album gesessen. Vier Leute und jeder wollte seinen Anteil am Songwriting haben.

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Es gibt im Netz diesen Podcast, für den jeder von euch interviewt wurde. Eine Sendung, die die Geschichte der Band aufarbeitet. Darin vermutet Mark (Trombino, Drums), dass das demokratische Modell von DLJ im Gegensatz zu der Tatsache, dass du in Rocket From The Crypt der einzige Songwriter warst, zu der damaligen verstärkten Zuwendung zu Rocket geführt haben könnte.
JR: In meiner Erinnerung ist es anders. Ich erinnere mich, dass wir damals eine Tour spielten und nach der Tour kein wirkliches Verlangen nach diesem Tourleben spürbar war. Es fühlte sich eher nach einem notwendigen Übel an. Ich habe mich nicht gegen DLJ und für Rocket entschieden, es war nur schwierig, beides mit gleicher Energie parallel laufen zu lassen.

Es gab damals also keine Entscheidung, die Band ruhen zu lassen, es ist einfach passiert?
JR: Genau. Es verging Zeit, in der nichts passierte. Ein Jahr verstrich. Dann noch ein Jahr. Und zwei Jahre fühlten sich damals anders an als heute, viel länger. Es driftete einfach auseinander, aber niemand hat darüber gesprochen.
RF: Wir haben uns nie aufgelöst. Es gab nur eine sehr, sehr lange Pause. Und jetzt sind wir eben wieder zurück, haha.

Interessanterweise hört man von Mark in dem Podcast ebenfalls die Einschätzung, sein Anspruch bei der Studioarbeit und den Aufnahmen könnte euch den Spaß an der Band verleidet haben. Er erzählt dann auch, dass er neidisch war als ihr mit Hot Snakes angefangen habt. Und mehr als ein Mal gibt er zu, nie mit euch darüber geredet zu haben. Hattet ihr damals ein Kommunikationsproblem in der Band?
RF: Kann schon sein. Das ist ein bisschen wie in einer Familie. Man hat Hemmungen, wichtige Dinge anzusprechen. Was die Hot Snakes-Sache angeht: Ich wurde erst gefragt, ob ich singen würde, als das Material für das erste Album bereits komplett geschrieben war. Es war nicht diese Konspiration, dass wir uns heimlich getroffen haben und Mark und Mike ausschließen wollten.
JR: Es war ja auch schon einige Zeit vergangen. Ich persönlich finde auch nicht, dass Hot Snakes stilistisch an Drive Like Jehu anknüpfen. Hot Snakes-Songs sind viel einfacher, viel direkter. Drive Like Jehu war auch keine Fortsetzung von Pitchfork, nicht mal ansatzweise.

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Ihr habt "Yank Crime", euer zweites Album, bei Interscope, einem Majorlabel veröffentlicht. Sie gewährten euch komplette Freiheit in jeglicher Hinsicht. Ihr habt ihnen quasi das fertige Album geliefert. Majorlabels funktionieren schon lange nicht mehr so. Denkt ihr, ihr hättet damals noch ein weiteres Album auf diese Weise mit einem Major veröffentlichen können?
JR: Das Label hat sich damals sehr verändert, glaube nicht, dass sie an einem weiteren Album von uns interessiert gewesen wären. Die Leute beim Label, die sich zeitweise für uns interessiert hatten, wurden gefeuert. Die Blase ist damals geplatzt. Nicht für uns, aber für viele andere Bands in der Zeit.
RF: Für Rocket hat es ganz gut funktioniert, aber das DLJ- Kapitel war dann einfach vorbei, vielleicht etwas zu früh. Wir haben damals gebettelt, dass sie uns gehen lassen. Und sie so: Macht, was ihr wollt, ist uns egal. Ich kann mich an Meetings mit den Verantwortlichen vom Label erinnern. Ich habe sie gefragt: Warum wollt ihr dieses Zeug rausbringen? Die Songs sind zehn Minuten lang, es gibt keine Singles etc. Und sie meinten, es würde ihr Label kredibil wirken lassen. Geffen hatte Sonic Youth und Interscope hatte dann eben uns.
JR: Das war wie eine Schmetterlingssammlung oder so was. Wir waren der Gelbbauch Saftlecker im Vogelkäfig.

Rick, du hast Obits aufgelöst, richtig? Warum?
RF: Die Band war einfach am Ende. Wir sind alle gut befreundet, aber es wurde einfach zu schwierig. Wir sind auf künstlerischer Ebene aneinander geraten, ich war müde, die Band hat kein Geld gemacht. Wir haben viel getourt, sind abgefuckt zurückgekommen. Wir sind halt nicht mehr die Jüngsten, weißt du?

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John, wie sieht es mit deinen anderen Bands aus?
JR: Rocket spielen noch hin und wieder. Es werden noch ein paar Shows stattfinden dieses Jahr. Bei Night Marchers ist es ein bisschen so wie mit DLJ damals. Wir haben uns nicht aufgelöst, aber schon seit zwei Jahren nicht gespielt.

Aber du hast ja selber festgestellt, dass heutzutage zwei Jahre weniger ins Gewicht fallen als damals.
JR: Richtig, zwei Jahre sind gar nichts. Klar, wir könnten wieder spielen, aber es gibt momentan keine Pläne. Ich habe gerade Spaß in DLJ zu spielen, freue mich auch auf die Shows mit Rocket, aber das ist es momentan. Davon abgesehen arbeite ich pausenlos an irgendwelchen Sachen, nehme Bands in meinem kleinen Studio auf und so weiter. Ich mache jeden Tag Musik, nur kriegt es niemand mit.

Als wir das letzte Mal sprachen, warst du gerade dabei, das erste Mrs. Magician-Album auf deinem Label zu veröffentlichen. Du erwähntest damals, dass es längere Zeit ruhig um Swami Records war, weil dich die Entwicklung der Musikindustrie genervt hat …
JR: Das ist etwas vereinfacht ausgedrückt. Die Wahrheit ist, ich wurde richtig heftig abgezogen. Ich konnte keine Platten rausbringen, selbst wenn ich es gewollt hätte.

Diese Angelegenheit scheint hinter dir zu liegen. Immerhin gibt es seit kurzem das zweite Mrs. Magician-Album auf Swami.
JR: Richtig. Ich mag die Band, wir sind befreundet, sie sind aus San Diego. Ich hab das Album aufgenommen. Und es fühlt sich so an als würde ich über die Band wieder etwas an die Musikszene in San Diego andocken. Ich freue mich auch sehr für sie, schaue mir auf Instagram an, wo sie gerade spielen. Ich bin nicht mehr der Typ, der konstant drei Monate auf Tour geht, darum lebe ich diesen Lifestyle ein bisschen durch sie.

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Da du gerade Instagram erwähnst. Du scheinst dort zumindest gelegentlich aktiv zu sein, aber die Swami Seite wurde seit vier Jahren nicht updated. Was ist da los?
JR: Ich kümmere mich nicht um den Instagram-Account von Drive Like Jehu.

Wer dann?
JR: Das ist Marks Freundin, haha. Ich mache mir nicht viel aus Promotion.

Apropos Promotion. Ihr spielt heute zeitgleich mit Black Sabbath. Wenn ich noch unentschieden wäre, auf welche Show ich gehen soll, welche Argumente würdet ihr für die DLJ-Show auffahren?
JR: Gar keine. Wäre uns völlig egal. Mach einfach, was du willst, haha. Ich würde nicht zu Sabbath gehen, einfach weil ich so große Shows nicht mag. Versteh mich nicht falsch, ich mag Black Sabbath. Wenn wir heute auf deren Bühne spielen würden und sie hier, dann würde ich mir Sabbath anschauen, haha.

Wie würdet ihr euer emotionales Verhältnis zu euren Gitarren beschreiben? Man kann den Eindruck bekommen, in DLJ würdet ihr nicht besonders zärtlich mit ihnen umgehen.
JR: Nein, nein. Ein Pferd mag es ja auch, geritten zu werden, weißt du? Ich repariere sie ja auch immer wieder und kümmere mich um sie. Ist ja nicht so, dass du sie in tausend Stücke zerdepperst, ein Geschäft darauf verrichtest und sie dann in Flammen aufgehen lässt.
RF: Naja, fast … Also ich liebe meine Gitarre über alle Maßen. Sie ist ein Haufen Scheiße, ich hab sie mir irgendwann mal für 150 Steine gekauft. Aber ich liebe sie einfach, sie gibt mir ein gutes Gefühl.
JR: Mit der Gitarre spiele ich sowohl in DLJ als auch in Rocket, ich mag ihren Sound und klar hat sie auch einen enormen sentimentalen Wert. In seltenen Momenten, wenn ich wirklich gut bin auf der Bühne, dann fühlt sich die Gitarre wie eine Erweiterung meines Gehirns an.

Interessanterweise hattet ihr ja vorhin den Vergleich zu Sonic Youth gebracht. Wenn man bedenkt, was für einen Fuhrpark an Gitarren sie auf die Bühne wuchten, ist es ja fast schon niedlich, dass ihr alles mit nur einem Exemplar macht.
RF: Ja, fast schon peinlich. Eine Gitarre, keine Pedale, Standard-Tuning.

Wenn ich es richtig verstehe, habt ihr den Bandnamen aus einer Stelle im Alten Testament?
RF: Es ist aber gleichzeitig auch so eine Redensart mit biblischem Hintergrund. So was wie "Judas Priest". "Drive Like Jehu" ist da ganz ähnlich. Ältere Herrschaften würden es benutzen.
JR: Das ist das alte Leid mit den Bandnamen. Du sitzt zusammen da und schreibst eine Liste mit Namen zusammen.
Mike (vom Nebentisch): Wir saßen damals im Proberaum, schrieben Namen an eine Tafel und strichen alle durch, die richtig Scheiße waren und Drive Like Jehu blieb übrig.

Erinnert ihr euch noch an andere Namen aus der Liste?
JR: Arsonauts war noch dabei. Mike, ich weiß noch, dass ich mit Drive Like Jehu ankam, du aber das Wort 'Like' nicht mochtest, haha.
Mike: Ganz genau, I don’t like Like. Ist bis heute so, haha.

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