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Ein Musikblog kritisiert Dat Adam—Fans rasten aus und wünschen Machern den Tod an den Hals

„Ich habe nicht gedacht, dass die Band sich von einem sehr harmlosen, kritischen Text ‚provozieren’ lässt.“—Wir haben mit dem Diffus Magazin über die Reaktion auf ihren Dat Adam-Text gesprochen.

​Foto: Vitali Gelwich | Screenshot von Diffus Magazin

Dat Adam sind ein etwas seltsames Phänomen. Drei Jungs, zwei davon YouTuber—namens Taddl und Ardy—mit beachtlicher Reichweite, die jetzt schon länger auch Rapper sind und ihre Musik „Cyber Rap" nennen. Eine eigene Umschreibung für poppigen Cloud Rap mit Lines über den Weltraum, das nice Leben und Animes. Ende Oktober kam ihr Debütalbum heraus und chartete auf Platz 5 der deutschen Albumcharts. Bei den Unmengen an treuen Fans, die sie dank ihrer YouTube-Karrieren gesammelt haben, eher unterwältigend, aber gut. Immerhin sind ihre Fans so gut erzogen, dass ein harmloser, aber eher kritischer Bericht über die Album-Release-Party von Dat Adam reichte, um einen regelrechten Shitstorm mit großem SHIT gegen die Kollegen vom Diffus Magazin​ auf Twitter loszubrechen.

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Was war denn da überhaupt passiert? Wir haben mit Diffus-Chef Torben Hodan gesprochen. Demnach hätte eine Autorin eine Einladung zu der Party in Köln angenommen, sich alles „unvoreingenommen" angeschaut und die Veranstaltung letztlich für „nicht so gelungen" befunden. Ihre Eindrücke können wir jetzt auf dem Blog lesen​, gewürzt mit kleinen Seitenhieben wie „Cloud-Rap für BRAVO-Leser" und genereller Kritik an der Musik des Trios und der Veranstaltung an sich. Dass es darauf ein negatives Echo geben könnte, war Diffus laut Torben klar—mit dieser Wucht hatten sie allerdings nicht gerechnet.

Denn Ardy sorgte dank eines Retweets dafür, dass seine 580.000 Follower von dem Artikel hörten, bevor er sich über die respektlose Art beschwerte, auf eine Party zu kommen und sich weder vorzustellen, noch für „das niceste vegane Food" zu bedanken. Dazu meint Torben: „Auch wenn es nett ist, uns einzuladen, behalten wir uns trotzdem vor, unsere Meinung zu äußern, auch wenn sie negativ ist. "

Es folgten unzählige wütende Tweets gegen den Blog. Von „Wie kann man nur so eine Scheiße schreiben"​, „Was für Untermenschen seid ihr"​ und „schon fast ‚Hetze' gegen die Jungs"​ bis „wahrscheinlich habt ihr nie über den Sinn der Texte nachgedacht"​ waren die Reaktionen eindeutig: Hier beschweren sich verletzte Fans. Torben las die Tweets und war gleichermaßen belustigt und fassungslos. Und trotzdem: Man müsse mit dem Echo leben können, wenn man Kritik äußert und das könnten er und seine Kollegen. Doch ein Tweet, der auf die Tötung von 11 Personen in der Redaktion des französischen Satire-Magazins Charlie Hebdo Anfang 2015 verwies, ging für Torben zu weit: „ich hoffe nur bei euch läuft mal einer rein wie damals im Charlie Hebdo. [sic]"

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Aufgrund des überraschenden Ansturms versagten kurzzeitig sogar die Server. Die Seite war daraufhin für 20 Minuten nicht erreichbar. Trotz der ganzen Aufregung wolle man bei Diffus laut Torben auch in Zukunft nicht auf Kritik verzichten—solange sie denn angebracht ist: „Wenn Dat Adam etwas machen, das uns zusagt, werden wir darüber auch gerne positiv berichten.​" Na also. Zur allgemeinen Beruhigung jetzt erstmal Crack Ignaz hören.

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Lest hier den Bericht „So nice, dass es keiner begreift": Auf der Release Party von Dat Adam in Köln von Diffus

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