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Der Sänger von Feine Sahne Fischfilet steht vor Gericht, weil er Stühle auf Neonazis geworfen haben soll

Jetzt wurde Monchi wegen Landfriedensbruch angeklagt.
imago | POP-EYE

Es ist der 30. Mai, 2015. In der Kleinstadt Güstrow in Mecklenburg-Vorpommern treffen sich 200 Menschen, um auf die vielen rassistischen Erfahrungen der in der Stadt lebenden Flüchtlinge aufmerksam zu machen. Plötzlich nähert sich eine Gruppe von 15 teils vermummten Gegendemonstranten mit einer schwarz-weiß-roten Fahne der Kundgebung. Unter ihnen auch ein auf Bewährung befindlicher NPD-Stadtvertreter. Daraufhin läuft ihnen eine Gruppe von 25 Demonstranten mit "Nazis raus!"-Chören entgegen. Eine Flasche fliegt in Richtung der Rechten, die werfen wiederum mit Stühlen eines Restaurants. Als Stühle zurückfliegen, fliehen die Neonazis.

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Das alles ist laut Anklageschrift der Staatsanwaltschaft vor über zwei Jahren passiert, die heute im Güstrower Gericht verlesen wurde. Hier musste sich der Sänger der Punk-Band Feine Sahne Fischfilet wegen Landfriedensbruch verantworten – weil er eben Stühle auf die Rechtsextremen geworfen haben soll. Neben Monchi sind noch zwei weitere Demonstranten angeklagt, einer nur, weil er die Auseinandersetzung "verbal unterstützt haben" soll. Über ihre Anwälte ließen die Angeklagten verlauten, sich nicht äußern zu wollen.


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Die Ermittlungen gegen die Rechtsextremen wurde damals eingestellt, da man trotz Feststellung der Personalien die Straftaten nicht den betroffenen Personen hätte zuordnen können. Der NDR wies darauf hin, dass auf Fotos im Internet die Beteiligten klar zu sehen seien und die Rostocker Kriminalpolizei die Täter durch Abgleich mit Polizeifotos identifiziert hätte. Also fragten sie nach und die Staatsanwaltschaft teilte jetzt telefonisch mit, dass die Ermittlungen wieder aufgenommen werden würden. Schriftlich bestätigt sei dies aber bisher noch nicht.

Der Rostocker Rote Hilfe e.V. hatte eine Protestkundgebung vor dem Gericht angemeldet. Sie betonen, dass allein "durch das besonnene Handeln der Antifas" die Rechten darin gehindert worden wären, die demonstrierenden Flüchtlinge anzugreifen. Zum Prozess hatten sich etwa 80 Personen versammelt, um sich mit den Angeklagten zu solidarisieren.

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