Disstracks für Gottfried Waldhäusl, Martin Ho, Mateschitz, Jeannee, Benko, Schröcksnadel, Bierladen, Soulbottles, Heinzlmaier
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Feature

Diese Österreicher hätten 2018 einen Disstrack verdient

Strache, Kickl und Kurz haben ihren schon bekommen. Aber das reicht noch lange nicht!

Es gibt Leute, die sich das ganze Jahr benehmen, sich für andere Menschen einsetzen und für andere immer ein Lächeln übrig haben. Diese Leute müssen wir vergessen. Zumindest für einen kurzen Moment. Denn wer es bis in diesen Artikel geschafft hat, deckt keine dieser Eigenschaften ab.

Die Rapper Kid Pex und Kroko Jack haben uns mit ihrem Disstrack gegen die schwarz-blaue Regierung inspiriert. Weil sie in ihrem Song aber nur gegen Strache, Kickl, Kurz und Gabalier wettern, haben wir uns dazu entschieden, die Liste zu erweitern. Es gibt einfach zu viele Personen, die 2018 einen Disstrack verdient hätten.

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Jeannée

Michael Jeannée

Foto: imago | skata

Wer den Mann im Büro der Kronen Zeitung finden will, muss sich nach der "Sudelfeder" umschauen. So dürfen Österreicher und Österreicherinnen den 75-jährigen Kolumnisten mit dem gelblich-grauen Haarschopf seit diesem Jahr nämlich offiziell nennen.

Die Sudelfeder müsse sich die Bezeichnung "Sudelfeder" gefallen lassen, urteilte das Wiener Landesgericht im März, nachdem die Sudelfeder die Gratiszeitung Österreich wegen der Bezeichnung "Sudelfeder" verklagt hatte. Welch passender Name für einen alten Herren, der einst Sido drohte, dass er "vernichtet g’hört" und für seine verächtlichen Wortexzesse schon einige Male vom Österreichischen Presserat gerügt wurde.

Übrigens: Im Prozess ging es auch darum, ob die Sudelfeder nicht zusätzlich als "Promille-Schreiber" tituliert werden dürfe. Das habe ein Journalist der Österreich getan – sei aber zu weit hergeholt, meinte der Richter. Obwohl die ehemalige Assistentin der Sudelfeder ihn während der Arbeit "immer mit Zigarre und Glas in der Hand" gesehen habe, könne nicht auf den Promillepegel der Sudelfeder geschlossen werden. Naja, Prost. Und ein Disstrack hinterher!

Dietrich Mateschitz

Dietrich Mateschitz

Foto: imago | Thomas Melzer

Sein Geld lässt Spitzensportler aus der Stratosphäre springen und Formel-1-Autos tonnenweise Sprit rauspusten. Der Red-Bull-Chef ist laut Forbes mit über 18 Milliarden Euro der reichste Österreicher und steht mit beiden Beinen in seinen Spendierhosen.

Gibt Mateschitz ein seltenes Interview, fällt der graumelierte Austro-Clooney mit rechtspopulistischen Aussagen zur Einwanderungspolitik auf, bekräftigt seine Sympathien für Trump und Putin und spricht von einem "Meinungsdiktat der politisch Korrekten", obwohl er selbst offensichtlich seinen Quatsch in Medien von sich geben darf.

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Wie passend, dass er mit ServusTV einen Fernsehsender betreibt, der nicht davor zurückschreckt, auch führenden Persönlichkeiten der sogenannten "Identitären Bewegung" eine Plattform zu bieten.

Das Künstlerkollektiv Live from Earth trat unter anderem wegen der fremdenfeindlichen Äußerungen von Mateschitz nicht am Red Bull Music Festival in Berlin auf. Der Zürcher Club Zukunft beendete Anfang November Zusammenarbeit mit dem Dosenkonzern. Langsam sickert das auch bei den Künstlerinnen und Künstlern durch, immer mehr distanzieren sich von Red Bull.

Und was macht Mateschitz? Der schweigt und braut sein eigenes Bier.

Martin Ho

Martin Ho

Foto: imago | skata

Martin Ho ist der selbstoptimierte Tausendsassa der Wiener Performer-Gesellschaft. Ein Duracell-Häschen, das angeblich selten schläft ("auch wenn man damit irgendwo Menschen foltert"), viel arbeitet und in selbstbeweihräuchernden Interviews mit Aussagen wie: "Egal was du machst, bringe deine Leistung" und "Du musst unantastbar sein" so etwas wie das inoffizielle Parteiprogramm der ÖVP zitiert.

Die österreichische Polit-Szene treibt sich deshalb gerne in seinen Clubs und Restaurants herum, zu seiner diesjährigen Hoteleröffnung in der Wachau grinste unter anderem auch Freund und Bundeskanzler Sebastian Kurz in die Kamera.

Gönnt sich der Mann denn jemals Pausen, könnten wir uns fragen, wenn man ihn nicht schon dazu befragt hätte: "Wenn ich eine Stunde in der Sonne liege, ist das für mich eine verlorene Stunde." So viel Leistungsgelaber verlangt nach einem klatschenden Disstrack.

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Bierladen-Besitzer aus dem Achten

Solltet ihr die letzten sechs Monate nicht zufälligerweise damit verbracht haben, eure Gehirnzellen mit überteuertem Craft-Beer auszulöschen, habt ihr von dieser sympathischen Person sicher schon gehört. Für alle anderen, hier die Kurzgeschichte: Von der Facebook-Seite eines Bierladens im achten Wiener Bezirk wurden sexistische Nachrichten an die ehemaligen Grünen-Abgeordnete Sigi Maurer geschickt. Die veröffentlichte die Äußerungen auf ihren Social-Media-Kanälen und sorgte für einen berechtigten Shitstorm gegen Bierladen und Betreiber.

Nur: Der Besitzer will die Nachrichten nicht geschrieben haben, verklagte Maurer wegen übler Nachrede – und gewann den Prozess, obwohl die Facebook-Nachrichten mit denselben "eigenwillig gesetzten Leerzeichen und Rufzeichen" gespickt sind wie der Internetauftritt des Bierlokals. Bei so viel unverschämter Dreistigkeit haut’s dir den Hopfen aus dem Gerstensaft.

René Benko

René Benko

Foto: imago | viennareport

Endlich hat mal wer vernünftige Wünsche ans Christkind: Der Tiroler Unternehmer René Benko, der seine erste Million mit dem Ausbau von Dachböden gemacht hat, wünscht sich zu Weihnachten nämlich eine "8-Tage-Woche und 36 Stunden am Tag, weil dann bleibt genug Zeit fürs Privatleben". Jawohl, das loben wir uns. Schließlich bleibt dann noch mehr Zeit, um sich und das ausgebeutete Umfeld zu optimieren.

Wenn Benko in den Medien auftaucht, hat er entweder eine riesige Kaufhauskette, ein Möbelhaus oder die Anteile einer einflussreichen Tageszeitung übernommen. Wo der Unternehmer seine 3,8 Milliarden Euro schweren Finger sonst im Spiel hat, will er aber nicht so gerne sagen. Das mag auch damit zusammenhängen, dass Benko 2012 wegen versuchter Korruption im Zusammenhang mit einem italienischen Steuerverfahren verurteilt wurde. Bei all der Geheimniskrämerei hat sich Benko einen Disstrack verdient.

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Peter Schröcksnadel

Peter Schröcksnadel

Foto: imago | skata

Er ist der Frauenversteher unter den Skifahrern und weiß, dass "die Sprache der Frau eine andere ist, als wie die des Mannes". Immer, wenn Peter Schröcksnadel, der Präsident des Österreichischen Skiverbands, ein Mikrofon unter der braungebrannte Nase hat, poltert er im breitesten Tiroler Dialekt los. Wie zuletzt, als er in einem Interview Bedenken an der Existenz des Klimawandels äußerte. Wer weiß schon, was die Berechnungen der Experten aussagen. "Vielleicht sind sie auch falsch", so Schröcksnadel und powdert die Buckelpiste in Richtung Disstrack hinunter.

Soulbottles

Zugegeben, kein Mensch, aber eine Flasche und damit in dieser Liste nicht alleine. Mit Soulbottles könnt ihr plastikfrei trinken, dabei gut aussehen und sogar was gegen den Klimawandel tun. Toll. Solltet ihr euch beim Wassertrinken die ganze Soße über den Schoß kippen, habt ihr immer noch die bunt-bedruckte Flasche und könnt euch blöd-grinsend ein Argument gegen den Klimawandel überlegen.

Soulbottles helfen euch dabei. Sie sind die neuen Henna-Tattoos für alle, die ihre fehlende Individualität mit überteuerten Glasflaschen kompensieren und ihr Moralverständnis dabei so reinwaschen wollen wie frisches Gletscherwasser. "Seht alle her, ich bin so einzigartig, auf meiner Flasche schwimmt ein Wal." Was das alles noch mit dem Klimawandel zu tun hat? Wir wissen es nicht. Hoffentlich hört das bald wieder auf.

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Gottfried Waldhäusl

Gottfried Waldhäusl

Foto: imago | Eibner

Wer Asylwerber mit Schweinen vergleicht, Homosexuelle als "Schwuchteln" bezeichnet und verschiedene "Dreckskünstler" verbieten will, ist wahrscheinlich kein guter Mensch. Wer es trotz allem fertigbringt, in politische Positionen zu gelangen, schafft das in Österreich nur bei einer Partei: der FPÖ.

Gottfried Waldhäusl engagiert sich seit jungen Jahren bei den Freiheitlichen und hat es dort bis zum niederösterreichischen Landesrat für Asyl und Tierschutz gebracht. Allerdings hört für ihn die tierische Nächstenliebe bei der Landesgrenze auf. "Hunde mit Migrationshintergrund" nehmen den österreichischen Vierbeinern im Tierheim schließlich den Platz weg und "ausländische Wölfe" gehören, wenn es nach Waldhäusl geht, ohnehin abgeschossen.

Setzt sich der Landesrat nicht gerade für das Wohl der heimischen Tierwelt ein, bringt er minderjährige Flüchtlinge in einem Quartier in der niederösterreichischen Pampa unter – mit Ausgangssperren und einem Gebäude, das, von Stacheldraht umzäunt, einem Gefängnis gleicht. Pfui, Teufel.

Bernhard Heinzlmaier

Bernhard Heinzlmaier mag keine Menschen. Sie seien ihm zu kompliziert. Darum hat sich der selbsternannte Prolet vor vielen Jahren ein Twitter-Profil zugelegt, um auf nonverbaler Ebene gegen alles und jeden in den Kampf zu ziehen. Wer nicht, wie er, vom Fass der goldenen Weisheit getrunken hat, wird von ihm geblockt – oder gleich verklagt.

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Heinzlmaier ist damit so etwas wie der Silberrücken unter den alten, weißen Männern, die sich ins Internet verirrt haben, um uns dort von der "infamen Logik der postmodernen Linken" zu warnen, während sie mit ihren hellhäutigen Fäusten gegen ihre Brust trommeln.

Übrigens: Brüllt Heinzlmaier nicht gerade seiner Twitter-Gefolgschaft zu, betätigt er sich als Sozialwissenschafter und geifert gegen die Jugend. Sie sei zu angepasst, zu egoistisch, zu bequem. Und früher sei ohnehin alles besser gewesen. Also, ihr jungen Mitläufer, zeigt dem Mann mit einem Disstrack, was ihr könnt!

Alle 5.919.345 Personen, die nicht beim Frauenvolksbegehren unterschrieben haben

Ihr seid’s ganz einfach Wappler.


Vice-Video: Fish Sauce Chicken Wings


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