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Neun Schweizer Künstler, mit denen du 2017 rechnen musst

Wir sagen dir, welche Schweizer Musiker auf deinen Radar gehören.

Ich komme jetzt mit keiner dummen Floskel. Hier geht es nur um Musik—die beste, die die Schweiz zu bieten hat. Und ich glaube, ich lehne mich nicht aus dem Fenster, wenn ich sage, dass 2017 in dieser Sache unglaublich geil werden könnte—alleine weil Noisey zum ersten Mal ein volles Jahr Tag und Nacht über Schweizer Musik berichten wird.

Nein, jetzt im Ernst: Die Schweizer Musikbranche boomt. Und damit meine ich nicht die weltfremden Gölä-Aussagen und die Chartplatzierungen von Volksmusikalben. Die hiesige Indie-Szene wächst und bringt immer mehr Perlen zum Vorschein—von HipHop über Metal bis in tiefe Popgefilde. Ich habe mich ein wenig umgehört und die heissesten Künstler herausgepickt, die 2017 zum Brodeln bringen werden.

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Zeal & Ardor

Insgeheim glaube ich ja, dass Manuel Gagneux als Zeal & Ardor seine Seele an den Teufel verkauft hat. Kein anderer Schweizer Künstler ging je zuvor so schnell durch die Decke wie der Basler Soundtüftler. Mit seiner Debüt-EP Devil Is Fine / Children's Summon hat sich Zeal & Ardor mal schnell zum heissesten Thema der Musikwelt gemacht. Nicht nur die wichtigsten Musikmagazine haben um Interviews gebeten und diverse Festivals seinen Namen schon auf ihre Line-ups geschrieben, bei seinem Management sollen schon ein paar richtig dicke Fische aus der Industrie angeklopft haben, die in die Rakete einsteigen wollen, die 2017 sicher Überschallgeschwindigkeit erreichen wird. Und nicht ohne Grund: Gagneux hat mit seiner Mischung aus afroamerikanischem Mississippi-Delta-Blues und Metal mal schnell ein neues Genre erschaffen, das von uns Musikjournalisten liebevoll Black Black Metal genannt wird.

Nativ

Zusammen mit Dawill hat Nativ als S.O.S schon mächtig Lärm gemacht und Mundartrap auf den Kopf gestellt. Nun wird der Berner Rapper dank einem Kulturstipendium der Stadt Bern ein halbes Jahr in New York musizieren können—auch wenn das die Jungfreisinnigen nicht wollen. Wenn Nativ diese Zeit nutzt, um weiter an seinem Sound zu feilen, dürfte der S.O.S-Mann richtig gross rauskommen. Mit ihm in New York ist übrigens auch Videoproduzent Tim Duerig, der bereits eng mit Nativ und Dawill zusammenarbeitet. Die jetzt schon überragende visuelle Komponente in Nativs Werken dürfte also auch noch ihren Feinschliff erhalten.

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Wassily

Spätestens seit seinem Auftritt am Openair St. Gallen 2016 bin ich persönlich Fan von Wassily. Dort stand der Newcomer bereits zurecht auf der Hauptbühne und verzauberte mit verträumten Beats in bester Flume-Manier. Ohne einen offiziellen Release stand der St. Galler 35 mal in der ganzen Schweiz auf der Bühne. "Für nächstes Jahr hab ich ein musikalisches Weihnachtsmenu geplant", verspricht er zudem auf Facebook. Ausserdem wird Wassily zusammen mit Lukas Senn als DACHS nach der sehr gelungen Debüt-EP "Büzle" sicher keinen Gang runterfahren, sondern tourt als erste St. Galler Mundart-Band durch Deutschland.

Kami Awori

Das in Paris lebende Duo bezeichnet seinen Sound als minimalistischen, unangepassten, polyrhythmischen Electro-Soul. Besser hätte ich es nicht umschreiben können. Die zwei Damen mischen Synths mit akustischen, zum Teil afrikanischen Klängen, träge Beats mit der souligen Stimme von Awori und bewegen sich dabei irgendwo zwischen Post-Dubstep und R&B—alles selbstgemacht. Gerade arbeiten die zwei Genferinnen an ihrem Debütalbum und reisen dafür zwischen Paris, New York, Berlin, Kampala, Bamako und Johannesburg hin und her.

Yangboy$

Endlich hat auch ein Schweizer Act die Kunst des Cloudraps (oder wie auch immer man dieses Ding nun nennen soll) perfektioniert. Swag in den Klamotten und in den Frisuren, runtergepitchte Stimmen, wavy Beats, cloudy Rhymes und ein Name, der alles zusammenfasst: Yangboy$. Die Berner Combo hat wie aus dem nichts mit dem Übertrack "Weni Zit Ha" im August zum ersten Mal für Aufsehen gesorgt. Darauf folgte im Oktober das Gratis-Mixtape Only Making Art Makes You Unfunny And Your Art Bad. Die ironische und künstlerisch trashige Art kommt darauf nicht zu kurz und macht die Platte zum ersten wirklich ernstzunehmenden Cloudrap-Album aus der Schweiz. Wenn Yangboy$ ihr Projekt nicht direkt wieder begraben, darf da gut und gerne mehr kommen.

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Panda Lux

Eigentlich haben wir Schweizer es ja nicht so mit dem Hochdeutschen. (Ich stell mir diesen Satz gerade in schönstem Leuenberger-Bundesrat-Slang vor.) Guten dialektlosen Gesang hatten wir lange nicht auf Lager. Neben Faber haben ihn nun auch Panda Lux perfektioniert und packen noch eine Schippe gutes Songwriting und poppige Indie-Klänge drauf. Im Februar erscheint das Debütalbum von Panda Lux und ähnlich wie Bilderbuch feiern sie darauf den Exzess und Prunk. Und mit ein wenig Glück wird die St. Galler Band damit genauso erfolgreich wie das österreicher Pendant.

Amos

Die Partycombo 3hunna6 ist für ihre ausartenden Feten weit über die Stadtgrenzen Berns hinaus bekannt. Amos ist als DJ einer der Köpfe des Movements. Und den 22-Jährigen solltest du definitiv auf dem Schirm haben—auch wenn du nichts mit Trap am Hut hast. Amos geht gerade bei zwei der besten Berner Produzenten der elektronischen Musik in die Schule—bei Mel (ehemals Mercury) und Arci (ehemals Bonsoir). Wir haben vor einiger Zeit eine unveröffentlichte Geschmacksprobe von Amos erhalten und die klingt nach ziemlich sickem Techno.

Odd Beholder

Das Zürcher Duo Odd Beholder hatte vergangenes Jahr einen fulminanten Kickoff ihrer Karriere. Ihre Debütsingle "Landscape Escape" entwickelte sich mit fast 500.000 Plays zu einem kleinen Spotify-Hit und das dazugehörige Video, gedreht in Azerbaijan, ist eine Symphonie für sich. 2017 wollen Daniela Weinmann und James Varghese mit einer weiteren EP nachlegen und es wird gemunkelt, dass sie an Englands wichtigstem Showcase Festival auftreten werden.

Alois

Noch eine kurzfristige Ergänzung: Die Luzerner Indie-Pop-Band Alois hat am heutigen Freitag mit "Credo" ihre erste Single veröffentlicht. Ein wunderbar verträumter Song für einen sonnig, kalten Wintertag, der aber genauso gut in die kalifornische Wüste passen würde. Alois' Debütalbum soll im Frühsommer folgen und gesellt sich hoffentlich neben die Platten von Tame Impala und Warpaint in meiner und eurer Sammlung.

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