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So sind Österreicher 2016 zu ihrer Musik gekommen

Digital ist gut, aber noch immer nicht besser.

Header: Seth Doyle | Unsplash.com | CC0

Sollte Österreich ein bisschen was von seinem Ruf als Musikland (wisst ihr noch, Mozart und so?) wichtig sein, müssen wir wieder mehr Musik kaufen. Denn wie der IFPI Austria, der Verband für österreichische Musikwirtschaft, berichtet, gab es im letzten Jahr wieder einen Rückgang der gesamten Umsätze im Bereich Musik um 4,4 Prozent. Das bedeutet 6,3 Millionen Euro weniger als im Jahr davor, womit wir auf 137 Millionen Euro insgesamt kommen.

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Das ist natürlich enttäuschend, aber zumindest ein Teil des digitalen Marktes kann sich die Hände reiben. Denn Streamingdienste sind in bester Form und verzeichneten ein Plus von 56 Prozent gegenüber 2015. Das bedeutet ganz schön viele Abos und Plays, die leider immer noch nicht so vergütet werden, wie es sich die meisten Künstler eigentlich verdient hätten. Vor allem YouTube weigere sich laut dem vorliegenden Bericht gegen eine faire Abgeltung des Contents. Ähnlich verhält sich Amazon im Fall der Festplattenabgabe. Das ging schon so weit, dass der Musikfonds Gelder einfrieren musste, die eigentlich zur Förderung von österreichischen Musikern verwendet werden sollten. Der Prozess gegen Amazon läuft bereits. Interessierte bitte hier entlang.

Neben dem Streaming erfreut auch das ehemalig totgesagte Vinyl bester Gesundheit. Seit 1993 wurden laut IFPI nicht mehr so viele Schallplatten in Österreich verkauft wie 2016. Wir sprechen von 300.000 Stück. Das ist aber nichts gegen den überraschenden King der Musikverkäufe: der CD. Die Genres Schlager, Rock, Heavy Metal und Klassik haben noch genug Anhänger, die ihre CDs vermutlich mit ihrem Discman abspielen (Oder was macht man noch schnell mit CDs?), um den Umsatz der physischen Tonträger auf 73,3 Millionen Euro zu bringen. Also beinahe die Hälfte des gesamten Jahresumsatzes. Dafür gibt's einen Slowclap von uns.

Durch die verbesserten Möglichkeiten, digital an Musik zu kommen, ohne sie teuer kaufen zu müssen, sind laut Thomas Böhm von der IFPI, auch die Piraterie-Zahlen etwas zurückgegangen. Eine genaue Zahl könne man nicht nennen, weil ein illegal downgeloadeter Song nicht gleich einen Song Verlust bedeute, aber der Verlust werde auf etwa fünf Millionen Euro geschätzt, sagt Böhm.

Sollte der Fall Amazon und YouTube zugunsten der österreichischen Musikwirtschaft ausgehen, könnten wir 2017 wieder mit einem Plus rechnen. Ansonsten sollten wir wieder mehr Musik kaufen, anstatt sie nur zu streamen. Ist ja auch viel schöner, wenn man vor seinem Date mit der Plattensammlung angeben kann, anstatt sich Spotify-Playlists zu schicken.

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