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'Der Spiegel' veröffentlicht Audiospur des umstrittenen Morrissey-Interviews

Nachdem er dem 'Spiegel' vorwarf, falsch zitiert worden zu sein, zieht Morrissey jetzt grandios den Kürzeren. Lel.
Foto: imago/ZUMA Press

"Nur ihr seht oder hört, wie die Worte aus meinem Mund kommen … Wenn ihr das nicht seht, dann habe ich sie nie gesagt" – Auf diese Ansage bekam Morrissey bei einem Konzert in Chicago Ende November zustimmenden Applaus. Warum der Ex-Sänger der The Smiths das überhaupt gesagt hat? Weil seine, nun ja, streitbaren Aussagen in einem Interview mit dem Spiegel Mitte November durch die Welt gingen und für nahezu globale Empörungsstürme sorgten. So bezeichnete er etwa die Vorwürfe der sexuellen Belästigung eines 14-Jährigen durch Kevin Spacey als "unnötige Attacken" ("Man fragt sich, ob der Junge nicht ahnte, was passieren könnte"), nannte Berlin eine "Vergewaltigungshauptstadt" und kritisierte Multikulturalismus, weil er wolle, dass "Deutschland deutsch" sein soll.

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Anstatt seine kruden Ansichten zu erläutern, motzte Morrissey lieber rum, dass er Print-Medien gar keine Interviews mehr geben wolle, weil diese ihn sowieso falsch wiedergeben würden. In einem umfangreichen Facebook-Post Anfang der Woche behauptete er, die Kollegen vom Spiegel hätten seine Bitte verweigert, die ungeschnittene Audiospur des Interviews zu veröffentlichen. Einen Tag später reagierte der Spiegel. Der Mitschnitt ist jetzt für jeden verfügbar, inklusive Timecodes für die spannenden Stellen. Und ja, natürlich: Morrissey hat das alles genau so gesagt, wie das Nachrichtenmagazin es ursprünglich abgedruckt hatte.

Seine Fans, die den Sänger noch bei seinem letzten Post in den Kommentaren glühend verteidigt und damit Likes gesammelt haben, müssen jetzt hart schlucken, weil ihnen andere genugtuend den Spiegel-Link in die Kommentare knallen. Entgeht uns die Ironie, dass Morrissey im Interview, in seiner aktuellen Single "Spent Day in Bed" und auch im Post vor den fehlinformierenden Medien warnt, selbst aber seine eigenen Aussagen verschleiern will?

Natürlich nicht, lol.

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