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10 Lines

10 Lines vom neuen Pressyes-Album 'On The Run', die Millennials aus der Seele sprechen

"News feed is bringing me down, right now my life's like a spam mail" – Pressyes liefert euch passende Instagram-Bildunterschriften.
Foto von Marlene Lacherstorfer

Es ist jetzt schon drei Jahre her, dass sich die Band Velojet aufgelöst hat und René Mühlberger anfing, an seinem eigenen persönlichen Projekt zu arbeiten – Pressyes. Dabei rausgekommen ist das Debütalbum On the Run mit 10 psychedelischen Popsongs, die sich nach Sehnsucht, Tagträumen und Aufbruchstimmung zugleich anhören. Während wir bei unserem letzten Interview mit René noch darüber grübeln mussten, warum das neue Album gerade in einer warmen Jahreszeit releast werden sollte, ergibt jetzt alles Sinn: Es erinnert uns ganz klar an das Gefühl, im Sommer in Autos zu sitzen, während die Musik auf die maximale Lautstärke aufgedreht ist und der Wind unsere Frisur in etwas verwandelt, das sich zwischen Bill Kaulitz 2010 und Dieter Bohlen aus den 80ern bewegt.

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Mit den Gefühlen irgendwo in den 70ern hängen geblieben, sind die Songs trotzdem modern und wir haben 10 Lines gefunden, die aus der Seele von Millennials sprechen. Die Bandbreite reicht von ernstzunehmenden First-World-Problems bis hin zu tiefgründigen Tumblr-Zitaten – Lines, die die Gedanken einer Generation widerspiegeln, die sich vor nichts fürchtet … außer vor steigenden Avocado-Preisen und schlechtem WLAN-Signal. Eine Generation, die eine überdurchschnittliche Neigung für Katzenvideos und technologische Verlängerungen ihrer biologischen Körper in Form von "Selfiesticks" haben. Ständig sind sie auf der Suche nach Steckdosen und neuen veganen, glutenfreien Bio-Produkten. Achja und YOLO.

"How many coins into the fountain till my dreams come true" (aus "Fountains")

Eltern, Volksschullehrer und Pinterest haben Millennials eingetrichtert, dass sie ihren Träumen folgen sollten. Die Realität ist dann ziemlich schnell enttäuschend, wenn man merkt, dass man für die Erfüllung seiner Träume mehr tun muss, als nur Münzen in einen Brunnen zu werfen. Geträumt hat man zwar schon immer, aber noch keine Generation hat das Ganze so ernst genommen und auch die Träume selbst sehen heutzutage sehr anders aus. Fernsehsendungen wie Der Traum vom Haus oder Traumhochzeit würden heute eher Der Traum von der Avocado-Farm oder Traum-offene-Beziehung-mit-spirituellem-Liebesritual heißen.

"But now the time is running out I have to warn ya, life is short go to California" (aus "California")

Hier müsste man nur noch California durch "Bali" oder "Australia" ersetzen und wir hätten eine typische Millennials-Aussage. Aber auch so schreit diese Line geradezu nach "YOLO" und "TRAVEL IS LIFE".

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"All I get is fake" (aus "Hideaway")

Fake-News, Schminktutorials auf YouTube, perfekte Instagram-Profile und hirnlose Politiker sind unter anderem daran schuld, dass Millennials enorme Vertrauensprobleme haben. Wem oder was kann man auf dieser Welt noch vertrauen, wenn man draufkommt, dass geflochtene Augenbrauen gar nicht wirklich geflochten sind.

"Same old questions, still no new answers" (aus "Meditation Pt. 1")

Millennials sind in einer Zeit aufgewachsen, in der es tagtäglich neue Erkenntnisse und Erfindungen gibt. Aber während Wissenschaftler neue Organe entdecken und Roboter erfinden, die Ikea-Regale zusammenbauen können, bleiben die größten Fragen der Menschheitsgeschichte trotzdem unbeantwortet: "Was ist der Sinn des Lebens?", "Wer hat Notorious B.I.G. getötet?", und "Wer hat im Song 'Who let the dogs out' wirklich die Hunde rausgelassen?"

"And you're searching for that feeling, that you can't describe, but you need it" (aus "Summertime")

Jeder kennt den Moment, wenn man seine Gefühle nicht in Worte – beziehungsweise in Emojis – fassen kann.

"You don't know me, but you could hold me" (aus "Carry me Away")

Das könnte ein Auszug aus einem Chatverlauf auf Tinder sein. Halt die höfliche, romantisierte Variante von "Wüllst puddan?". Wie kann man Online-Dating nicht lieben?

"Another time has come to go away" (aus "Well Come Back")

"Wie lange wird der Memes-Trend noch anhalten?", "Wie lange wird es Snapchat noch geben?", "Was ist aus den Chia-Samen geworden?". Millennials befinden sich in einem ewigen Umschwung zwischen Sein und Nicht-Sein. Ein Trend wird durch den nächsten ersetzt. Das Bewusstsein über diese Vergänglichkeit wird durch Memento-Mori- und Rosen-Tattoos, der Widerstand gegen dieselbe mit Infinity-Halskettchen ausgedrückt.

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"I wish I'd been there in the 70ies" (aus "California")

Ja, Millennials würden lieber in den 70ern leben … oder in den 80ern oder in den 90ern. Gegen die 60er gibt es auch nichts einzuwenden. Eigentlich wäre so ziemlich alles ok, was sich nach Hitler und vor Donald Trump abgespielt hat.

"Spend your time thinking about things you do, things you wanna do, things you never do" (aus "Touch the Sky")

Millennials werden ständig daran erinnert, dass sie doch bitte ihr Leben leben sollten – durch, die Bildunterschriften von tiefgründigen Instagram-Posts, Pusteblumen-Tattoos oder durch Poetry Slams von personifizierten Wandtattoos. Das hinterlässt Spuren.

"News feed is bringing me down, right now my life's like a spam mail." (aus "Children of the Sun")

Der News-Feed deprimiert uns schon seit der Stunde seiner Geburt und "My life’s like spam mail" ist wohl die schönste Metapher, die sich ein Millennial vorstellen kann.

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