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Zu rechts für Auszeichnung? Andreas Gabalier steht gerade stark in der Kritik

Eine Faschingsgesellschaft will Andreas Gabalier den Karl-Valentin-Orden verleihen. Dagegen wehrt sich sogar die Familie Valentins.
Gabalier Orden
Foto: imago | Christian Schroedter 

Wenn in der Faschingszeit zwischen Krapfen und Konfetti so manchem plötzlich der Spaß vergeht, scheint was ziemlich scheiße zu laufen. Schuld ist diesmal Andreas Gabalier. Wie der Spiegel berichtet, soll ihm der Karl-Valentin-Orden der Münchner Faschingsgesellschaft Narrhalla verliehen werden. Ja, verreck!

Der Orden wird jährlich an Personen aus Kunst, Politik, Wissenschaft, Sport oder Literatur verliehen. Die Entscheidung fällt demnach auf die "humorvollste bzw. hintergründigste Bemerkung im Sinne von Karl Valentin". Was das bedeutet? Karl Valentin war ein deutscher Komödiant, der sogar Bertolt Brecht beeinflusst haben soll. Unter den vergangenen Faschingshelden finden sich unter anderem Til Schweiger, Phillip Lahm und Horst Seehofer. Humor haben die Verleiher also eigentlich.

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Kritiker schimpfen nun aber, dass der selbsternannte Volksrock'n'Roller Gabalier im Gegensatz zu diesem erlesenen Kreis gar nichts mit dem Humoristen Valentin zu tun habe. Immerhin behauptete Gabalier in der Vergangenheit schon, dass man es als heterosexueller Mann schon schwer hat und wird regelmäßig auf rechtspopulistischen Facebook-Seiten als Retter der Nation gefeiert.

Der Rechtsanwalt der Familie Valentin, Gunter Fette, holt ordentlich aus und verpasst Gabalier eine kräftige Ohrfeige. "Es ist nicht hinzunehmen, dass Gabalier mit seinem offenkundigen Spiel mit faschistischen Symbolen wie dem nachgestellten Hakenkreuz auf dem CD-Cover, seiner Frauenfeindlichkeit und seiner Homophobie mit dem Namen Karl Valentins in Verbindung gebracht wird."


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Und die Faschingsgesellschaft, die ihm den Orden verleihen will? Die versteht die Aufregung gar nicht. "Karl Valentin sah sich zeitlebens als Volkssänger", begründete Narrhalla schon im November ihre Entscheidung. Und Gabalier verstehe es eben, volkstümliche Musik mit Stadionrock zu verbinden.

Auch nach der Kritik ließ der Verein seine Faschingströten nicht hängen: Man könne den Musiker doch nicht in die rechte Ecke stellen! Frauenfeindlich sei er schon gar nicht, immerhin sei der überwiegende Teil seines Publikums weiblich. Aha. FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache kam Gabalier außerdem (welch Überraschung!) genauso zur Rettung: "Das ist schon pathologischer Hass gegenüber andersdenkenden Kunstschaffenden."

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Dabei gibt es auch in den Reihen der Faschingsbegeisterten immer wieder fragwürdige "Bräuche", die auf den zusammengezimmerten Umzugwägen präsentiert werden. Selbstgebastelte Schilder mit Worten wie "Asylabwehr" oder Faschingswerbungen mit Menschen in Blackface sind keine Seltenheit.

Es bleibt abzuwarten, ob Narrhalla und Gabalier bald zu "Hulapula" ihre Hüften auf dem Umzugswagen schwingen. Der Orden soll am 02. Februar 2019 in München verliehen werden.

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