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YNTHT-Mixtape mit UMA

Wenn wir es nicht besser wüssten, würden wir sagen, UMA haben unsere „Lieblingslieder des Jahres“-Liste gesehen und einen Mix daraus gemacht.

Flo und Ella sind irgendwie beneidenswert. Unter anderem sind sie talentiert, attraktiv und verliebt. Auf dieser Grundlage haben sie ihr gemeinsames Projekt gestartet und machen seit einem Jahr als UMA gemeinsam Musik. Während die erste EP noch eher Ellas-Musik-die-von-Flo-abgemischt-wurde war, haben sie den Sound ihrer zweiten Single gemeinsam entworfen. Ihr Engagement ging sogar soweit, dass sie geheiratet haben. Moment, das wollte ich nicht schreiben, nochmal: Ihr Engagement ging sogar soweit, dass sie ihre Wohnung in ein Aufnahmestudio umgebaut, und so in den eigenen vier Wänden ihr ganzes Debütalbum aufgenommen haben. Und ein Mixtape haben sie für uns dort auch aufgenommen. Deswegen haben wir sie für ein Interview aus ihrer Wohnung-Schrägstrich-Aufnahmestudio gelockt. Hier das ganze Gespräch.

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Noisey: Ihr habt euch Zeit genommen, um für uns ein Mixtape abzumischen. Danke erst mal. Was treibt ihr sonst so?
Ella: Unser Album ist soweit fertig. Es muss nur noch gemastert werden.
Flo: Es ist grad viel los, unsere Single wurde gerade veröffentlicht.
Ella: Ich mache noch Videos für die vielen Remixe, aus Budgetgründen.

Euer Album habt ihr auch aus Budgetgründen zu Hause aufgenommen, oder?
Flo: Genau, von vorn bis hinten und es ist, glaube ich, das Beste, wo man mit Home Recording hinkommen kann. Wir hatten sehr gutes Equipment und eine klare Vorstellung, wie es am Ende klingen soll. Wir haben unser Schlafzimmer zu einer Aufnahmebox umgebaut, dort war es stockdunkel und die Luft stand.
Ella: Es war ein total schöner Sommer, mit abgedichteten Balkontüren und allem.
Flo: Uns war wichtig, dass es so ein bisschen warm klingt, und vor allem zeitlos.

Aber Texte sind doch immer eine Momentaufnahme. Ich glaube, man kann keine zeitlosen Texte schreiben.
Ella: Die Texte kommen bei uns auch immer erst hinterher. Also ich singe erst alles gibberish-mäßig ein. Erst wenn der Song steht, manchmal sogar wenn das ganze Arrangement des Songs steht, setze ich mich an die Texte. Das kommt dann ganz spontan, aber immer am Ende.
Flo: Ohne Text bekommt man ein ganz anderes Gespür für den Song. Man kann viel besser mit dem Sound arbeiten.

Ist aus diesem Kontext auch das Dada-Foto entstanden? Hugo Ball hat ja auch Gedichte in neudeutsch „Gibberish“ vorgetragen.
Flo: Als Hugo Ball zum ersten Mal so ein Laut-Gedicht vorgetragen hat, trug er so ein Kostüm. Das war, für die Bewegung und ihn, ein Wendepunkt. Abgesehen davon, dass wir Hugo Ball toll finden, hat es unser Ding—wir wollten mit UMA etwas Neues machen—gut symbolisiert.
Ella: Es passt gut zu uns. Wir machen auch einfach das, was wir machen wollen, ohne uns anzupassen—relativ kopflos. (lacht)

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Und wie hört sich das Mixtape an?
Ella: Ich habe ein neues Hobby: ich wühle mich durch Bandcamp, deswegen sind auf dem Mix sehr viele neue Sachen.
Flo: … neben Klassikern, die wir lieben. Es sind bestimmt auch ein, zwei Stücke mit choralem Gesang dabei. Das hat großen Einfluss auf uns.

Welche wären denn das?
Flo: Secos e Molhados, zum Beispiel
Ella: Oh ja, das ist eine tolle Geschichte.
Flo: Es ist eine brasilianische Band aus den 70er Jahren. Er (der Frontmann) hat sich damals gekleidet wie eine Drag Queen, trug androgyne Kostüme und war irgendwie das brasiliansische Gegenstück zu David Bowie. Die sind wirklich unglaublich.

Die choralen Elemente in eurer Musik haben anders, als bei anderen Künstlern, die derzeit mit Stimmüberlagerungen arbeiten, etwas Sakrales an sich. Auch bei „Wild At Heart“ hören sich die Synthies ein bisschen an wie eine Orgel.
Ella: Wir sind null spirituell, aber ich komme halt aus Kärnten und da singt jeder im Chor. Anscheinend hat mich das viel mehr geprägt, als ich dachte.
Flo: Spirituelle Musik hat schon eine besondere Kraft, die man schwer herstellen kann—da haben Leute mit einem entsprechenden Hintergrund natürlich einen Vorteil. Wenn man es aber ohne schafft, ist das, glaube ich, viel wert.

TRACKLIST
Holy Spirit - White Walls
Punda Omar - fear not, they left our street
Beck - Gimme
UMA - Vanity (Claude Speeed Remix)
EL MINGO - Yell
Planningtorock - Misogyny Drop Dead
Missy Elliott - Lose Control
FKA Twigs - Water Me (Recovery Remix)
PVT - Shiver
KA - Peace Akhi
Light Asylum - Shallow Tears
Secos e Molhados - Rosa De Hirsoshima

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