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You Need to Hear This

YNTHT-Mixtape mit Miss Platnum

Miss Platnum sieht sich mit einer Flasche Champagner im Fake-Pelz vor einem Wohnwagen, mit einer Gruppe Zigeunern tanzend zu Jay-Z's „Dirt off your shoulder“. Yeah!

Miss Platnum, das ist die in Rumänien geborene und in Berlin aufgewachsene Ruth Maria Renner—eine beeindruckende Sängerin, die schon seit Ewigkeiten Musik macht (2005 veröffentlichte sie ihr erstes Album Rock Me) und trotzdem den meisten wohl erst mit „Lila Wolken“ so richtig bekannt wurde. Der Titeltrack der Feature-EP mit Marteria und Yasha entstand in kürzester Zeit und arbeitete sich letztes Jahr auf Platz 1 der deutschen Single-Charts. Dieser Überraschungserfolg ändert viel im Leben von Miss Platnum, plötzlich wurde sie erkannt, plötzlich wurde sie von Wildfremden geliebt, plötzlich wurde sie von Wildfremden gehasst. Letzteres verarbeitet sie auch auf ihrem neuen Album Glück und Benzin, auf dem sie, im Gegensatz zum letzten komplett in Englisch gehaltenen Longplayer, wieder auf Deutsch singt.

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Wieso das so ist, was es mit ihrer rumänischen Herkunft zu tun hat und welche Musik sie uns in ihrem exklusiven YNTHT-Mix spielt, hat sie uns im Interview erzählt.

YNTHT: Ich habe heute nochmal einen Artikel gelesen, den ich vor ziemlich genau vier Jahren über dich geschrieben habe. Damals habe ich geschrieben: „Man kann sich diese Frau genauso gut mit einem großen Glas Champagner in einer Berliner Nobeldisko vorstellen, wie mit einer Gruppe Zigeuner und einer Flasche Selbstgebranntem vor einem rumänischen Wohnwagen." Wo würdest du dich selbst eher sehen?
Miss Platnum: Ich würde mich mit einer Flasche Champagner im Fake-Pelz vor einem Wohnwagen sehen, mit einer Gruppe Zigeunern tanzend zu Jay-Z's „Dirt off your shoulder“. Yeah!

Du hast damals gerade ein Album veröffentlicht, das sehr Gypsy-beeinflusst war. Dein neues Album geht in eine ganz andere Richtung. Beschreib mal bitte.
Für mich ist mein neues Album zum einen eine ganz natürliche Weiterentwicklung meiner vorigen Platten, aber irgendwie auch gleichzeitig ein Neuanfang. Der Neuanfang ist die neue Sprache. Es ist mein erstes Album, das ich komplett auf Deutsch singe. Aber musikalisch sehe ich das schon so, dass der Balkan immernoch eine Rolle spielt, bei „Letzter Tanz" sogar ziemlich deutlich im zweiten Part des Songs, wo diese wahnsinnige Jugo-Tech-Line reinballert. Aber auch sprachlich sind Sätze wie „und wenn wir feiern, fliegen Gläser an die Wand" auch eine Hommage an die rumänische Feierseele, die in mir lebt und auch nicht zu selten ausbricht. Und zur Freude aller fliegen dann wirklich die Gläser gegen Berliner Hauswände.

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Was hat dich dazu bewegt, deutsch zu singen?
Zu allererst habe ich eine neue Herausforderung gebraucht. Ich hatte das Gefühl, dass ich an einem Wendepunkt war und meine neue Platte anders sein muss als die zwei davor. Lange war mir nicht klar was dieses „anders" sein soll. In der Zwischenzeit hatte ich mit Peter Fox und Marteria für deren Alben gearbeitet und war auch live mit den beiden unterwegs, danach fühlte sich das mit der deutschen Sprache ziemlich natürlich an. Und plötzlich wusste ich, dass das die Herausforderung war, die ich gesucht habe. Ich finde nämlich deutschen R&B nicht geil, meistens leider nicht. Und deshalb habe ich mich lange gewährt auf deutsch zu singen. Aber dann habe ich gedacht, irgendwie muss es doch gehen, dass man das geil machen kann. Vielleicht würde ich es ja schaffen. Klar war dann auch, dass ich meine Texte mit drei sehr guten Freunden und sehr guten Textern schreiben musste: Marteria, Monk und Malo. Monk und Malo haben früher gemeinsam bei Moabeat gerappt, Marteria kennt man ja. Da alle drei Rapper sind oder waren, hat die Sprache, die ich in meinen Songs verwende, auch immer den nötigen Swag! Das war mir sehr wichtig. Ich wollte eine emotionale Platte machen, aber keine Mädchenplatte. Und wenn ich die Platte jetzt mit Abstand höre, kann ich sagen, dass uns das auch ganz gut gelungen ist.

In „99 Probleme" drehst du die Aussage von Jiggas „99 problems" um 180 Grad. ist das nicht Majestätsbeleidigung?
Neeee, das ist immernoch auch eine Hommage an den großen Jigga! Außerdem ist der Dreher so gut, dass auch er ihn bestimmt feiern würde. „Er hält um meine Hand an, was soll ich sagen, hab 99 Probleme, aber keins mit meinem Mann!"

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Bist du live noch immer mit Pauken und Trompeten unterwegs, oder hast du deine Band ein wenig runtergestrippt?
Die Band wird ganz anders aussehen als bisher. Es ist schon ein Neuanfang auf allen Ebenen. So wie sich auch visuell alles verändert hat. Ich arbeite zum ersten Mal mit einem Art Director zusammen, Che von Cheesecakepowerhouse, der diesen Job zusammen mit Sebi von Easydoesit macht. Die beiden helfen mir alles ,was visuell für die Platte gemacht wird, neu umzusetzen, und sie haben ein Auge darauf, dass alles einer roten Linie folgt. So wie ich das mit den Krauts musikalisch mache, da gucken wir ja auch, dass am Ende alle Songs zusammenpassen und das Album ein Gesamtbild ergibt. Aber die Band ist neu und anders und muss man sich mal ansehen.

Mit „Lila Wolken" hattest du mit Marteria und Yasha einen Megahit. Fluch oder Segen?
„Lila Wolken" war auf jeden Fall ein Segen. Ich meine, wir haben wirklich in vier Wochen diese EP zusammengezimmert und hatten dann auch einmal einen No.1 Hit in den Charts und das Ding ging Platin. Das ist schon krass und keiner von uns hat je damit gerechnet! Aber klar, habe ich dann auch gemerkt, dass ich mir ganz anderen Druck gemacht habe mit meinem eigenen Album. Da schwirrten so Fragen rum wie „kann ich das toppen"? Ich habe dann aber ziemlich schnell gemerkt, dass ich so nicht an Musik herangehen kann und will. Ich mache immer noch Musik, die ich selber feiere und zu der ich immer stehen will, und das ist das Wichtigste. Und wenn dann zufällig dabei ein Hit rauskommt wie bei „Lila Wolken", dann ist das Hammer, aber das haben wir ja damals auch nicht aus Berechnung gemacht. Es ist einfach passiert.

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**In „99 Probleme" singst du von Hate-Kommentaren unter dem **„Lila Wolken"-Video. Wie gehst du mit sowas um?
Ich gehe genau so damit um, wie ich das in dem Song mache. Ich erwähne es, aber ich nehme es nicht ernst.

Bist du manchmal als DJ unterwegs?
Ich hatte früher ein DJ-Team mit Illvibe, der ja auch einer der Produzenten bei den Krauts ist. Und irgendwie hat das nicht so richtig funktioniert. Ich hatte nie so richtig Bock, mich darauf vorzubereiten, und dann haben wir mehr oder weniger immer ein ähnliches Set gehabt, was mir dann auch zu langweilig wurde. Naja, wir haben das ein paar mal zusammen gemacht und dann war gut. Vielleicht probiere ich das ja nochmal. Ich habe schon einen sehr guten DJ-Namen für mich im Kopf. Den kann ich aber leider nicht verraten, sonst wird er mir noch geklaut.

Was hörst du privat für Mucke?
Zum Aufstehen HipHop, zum Shoppen Elektro, beim Sport R&B, zum Candlelight Dinner Jazz und zum Einschlafen noch einen Arie. Ich höre wirklich sehr unterschiedliche Musik. Schließlich ist das ja meine Leidenschaft und mein Job und ich finde in sehr unterschiedlicher Musik Inspiration.

Was ist deine größte Entdeckung der letzten Zeit?
Disclosure.

Wen findest du besser, Drake oder Danny Brown? Kendrick oder ASAP Rocky?
Drake und Kendrick finde ich besser. Wieso? Sagt das was über mich aus?

Etwa nicht?

TRACKLIST

Intro
Primetime Janelle Monae feat.Miguel
Ritual Union Little Dragon
cmyk James Blake
Fine China Chris Brown
Electric Feel MGMT
Thinkin Bout You Frank Ocean
You & Me(Flume RMX) Disclosure feat.Eliza Doolittle
Latch Disclosure feat.Sam Smith
Happiness Sam Sparro
A Love Song Amanda Blank
From Time Drake feat. Jhene Aiko
Venus vs Mars Jay-Z
Tennessee Love Yelawolf
Who's Gonna Save My Soul Gnarls Barkley
Levels Bilal
Never Say Never SBTRKT feat.Sampha

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