Die DNA von ScHoolboy Q’s ‚Oxymoron‘

Es hat so lange gedauert bis Oxymoron von ScHoolboy Q veröffentlicht wurde, dass man zwischenzeitlich das Gefühl hatte, es würde gar nicht mehr erscheinen. Nachdem die Platte im Juni 2012 angekündigt wurde, wurden in den Monaten danach die Erwartungen massiv geschürt. Die harten Vorab-Tracks „Yay Yay“, „Man Of The Year“ und „Collard Greens“ haben dabei als Köder für eine Platte gedient, deren Veröffentlichung allerdings kontinuierlich nach hinten verschoben wurde.

Letzte Woche ist die Platte auf Platz eins der Billboard-Charts eingestiegen und TDE haben ihrer bereits beeindruckenden und erfolgreichen Karriere einen weiteren Volltreffer hinzugefügt. Wir kennen ihr Geheimnis für den Erfolg nicht. Aber wir kennen die DNA von Oxymoron…

Ähnlich wie Kanye Wests G.O.O.D Music haben Top Dawg Entertainment ein eigenes Team an Produzenten. Die Gruppe, die als Digi+Phonics bekannt ist, hat fünf Stücke auf der Platte produziert—und sie wurden von Complex und BET in die Top10-Liste der jungen, aufstrebenden Produzenten aufgenommen. Doch ScHoolboy hat es nicht gereicht, nur mit Digi+Phonics zu arbeiten, er hat ein Who-Is-Who der HipHop-Poduzenten um sich geschart. Pharell Williams hat seine Finger beim Track „Los Awesome“ mit Jay Rock im Spiel. Mike WiLL Made It hat „What They Want“ produziert und an anderen Stellen des Albums treten Clams Casino, The Alchemist und Tyler, The Creator ebenfalls als Gastproduzenten in Erscheinung.

Die Gäste auf dem Album, nicht nur die Produzenten, werden durch die abwechslungsreichen Klanglandschaften deutlich, die die West-Coast zusammenbringt. Auf der Tracklist tauchen der ehemalige Vize-Produzent von Death Row Records, Kurupt, und der kalifornische Rapper Suga Free ebenso auf, wie die TDE-Mitglieder Kendrick Lamar, SZA und Jay Rock. Letzteres bekräftigt Top Dawgs Vorreiterstellung. Nicht alle dieser Features waren jedoch geplant. Auf der Listening-Party für Oxymoron sagte Q: „Ich brauchte einfach jemandem vom [Wu-Tang-Clan] auf dem Album… [Raekwon und ich] sind uns im Fahrstuhl über den Weg gelaufen.“

„Das [Treffen] hatte gar nichts mit Musik zu tun. Ich wollte keine Musik machen. Er wollte keine Musik machen. Er ist einfach in den Fahrstuhl gestiegen, in dem ich ebenfalls war.“

Und dann haben sie das schonungslos daher gleitende „Blind Threats“ gemacht.

Im Lexikon wird ein Oxymoron als „Zusammenstellung zweier sich widersprechender Begriffe in einem Kompositum oder in einer rhetorischen Figur“ definiert, wie zum Beispiel „Verdammt Alter, diese Nikes sind frostig heiß“ oder „Wow, du bist ganz schön hässlich“. ScHoolboy hat das Album nicht so genannt, weil er einen Fetisch für Sprache hat, in einem Interview mit The Breakfast Club hat er verraten, dass der Albumtitel zum einen aus seiner Vergangenheit als Drogendealer stammt, in der er Oxycotin verkauft hat, und zum anderem auf dem Wunsch basiert, dem Konzept seines letzten Albums, Habits & Contradictions, zu folgen. Also so etwas wie Habits & Contradictions 2, aber mit einem besseren Namen.

ScHoolboy Q hat einmal gesagt: „Ich gebe für nichts Geld aus, außer für meine Tochter, Fischerhüte und Gras.“ Er besitzt über 300 Fischerhüte (wie viel Gras er besitzt, wissen wir nicht), also sollte man besser davon ausgehen, dass sie zumindest einen winzigen Einfluss auf das Album hatten. Achtet auch auf Kendricks Antwort—„What?!“

Ja, es ist cool, dass Blue Ivy bei diesem einen JAY Z-Song dabei war, aber die Tochter von ScHoolboy führt den Hörer durch Oxymoron und taucht bei ein paar Skits auf und er musste nicht einmal damit angeben.

Schoolboy eröffnet die Platte mit wiederholten „Gangsta Gangsta Gangsta!“-Rufen. Es ist offensichtlich und das soll es auch sein. Auf seiner Listening-Party sagte Q: „Alles, was ich sagen wollte ist, dass meine Großmutter mir meine erste Knarre gezeigt hat. Das ist alles, was ich in dem Song unterbringen wollte. Ich dachte nur, dass das extrem Gangsta war. Es war auch etwas merkwürdig, wenn ich jetzt so daran denke. Sie hat die Munition aus der Pistole genommen, das Magazin in ihrem Zimmer gelassen und mich mit ihrer Waffe spielen lassen.“ Andere Rapper mögen es nicht, auf ein bestimmtes Etikett festgelegt zu werden, gehen merkwürdige Karriereschritte und machen bei seltsamen Sachen mit, um zu versuchen, ihre nicht-stereotype Persönlichkeit zu beweisen, ScHoolboy ist jedoch stolz auf seine. In einem Gespräch mit MTV hat Q gesagt, dass „Conscious-Rapper nie Conscious-Rapper genannt werden wollen und ein lyrischer Rapper nie ein Party-Rapper sein will. Ich bin ein Gangster-Rapper, das ist, was ich bin.“

ScHoolboy Q schreibt das H groß und wenn du es nicht auch machst, machst du es falsch. Siehe bei Twitter, Reddit und vermutlich überall anders nach, er verwendet immer ein großes H. Auf Twitter fragt er: „Warum mein H immer groß geschrieben ist????? HIIIPOWER X HIPPY X HOOVER X HEAVEN & HELL AKA MY LIFE."

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