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CHPLN wachsen an ihrem Selbstzweifel

Das Kölner Duo CHPLN lebt schon seit Jahren in London, für sie ist die britische Hauptstadt eine Quelle der Inspiration. Und zugleich eine ziemliche Herausforderung.

Silent Disco in einem Londoner Wohnzimmer. Überall am Boden Kabelsalat. Das einzige Licht kommt vom Macbook in der Mitte des Raumes. An den Wänden sieht man die Silhouetten von kopfnickenden Menschen mit Kopfhörern. Zwei Jungs aus dem Ruhrpott mischen die Londoner Musikszene auf—natürlich ohne dabei die Nachbarn zu stören. Das Elektro-Pop-Duo CHPLN ist auf dem besten Weg in seine Blütezeit.

„Wenn du in einer Band bist, führt kein Weg daran vorbei, für eine Weile nach London zu ziehen“, sagte seinerzeit Morten Harket, der Frontman von a-ha, über London und die Musik. Auch wegen dieser Worte haben Pippo und Dali vor drei Jahren beschlossen, Köln hinter sich zu lassen und ihr Glück in London zu versuchen. „Das war eine ziemlich aufregende Kiste“, erinnern sich die beiden an ihren Neustart. Sie seien damals einfach ins kalte Wasser gesprungen: „Zu viel Nachdenken wäre nicht gut gewesen.“ Die hohen Lebenshaltungskosten können sie sich bis heute nur mit Nebenjobs als Barista leisten.

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Trotzdem haben die Jungs die Entscheidung nach London zu gehen nie bereut. Die anfängliche Deadline nach sechs Monaten London ohne Deal in der Tasche zu verlassen, haben CHPLN ziemlich schnell wieder verworfen. „Wir sind immer noch hier, nicht weil wir uns etwas beweisen müssen, sondern weil wir hier leben“. Ganz ohne Selbstzweifel geht es aber trotzdem nicht. Kurz nach ihrem Umzug nach London ging CHPLN das Geld aus. Eine brenzlige Sache. Irgendwie haben Pippo und Dali dann aber doch die Kurve gekriegt und sind geblieben. „Selbstzweifel hat man immer. Das ist Teil des kreativen Prozesses und lässt einen wachsen.“

Pippo und Dali machen schon seit mehr als zehn Jahren zusammen Musik. Zuerst mit Gitarre und Bass, mittlerweile auf elektronischer Basis. „Wir produzieren so gut wie alles selbst“, erzählt Pippo. Während er den Gitarrenpart übernimmt, leiht Dali CHPLN seine Stimme. Die Beiden finden mit CHPLN Ausdruck für ihr Leben in London: „Die Erfahrungen hier haben uns als Musiker und Mensch geprägt.“

Mit Musik lassen sich Gefühle leichter ausdrücken. Zumindest wenn man niemanden zum Reden hat. So wie im Sommer 2011, als in London die Autos brannten. Pippo war allein zu Hause, Dali vorübergehend in Belgrad. Also griff Pippo zur Gitarre und schrieb einen Song über die Ausschreitungen. „Das war quasi meine Verarbeitungsstrategie, um meine Gefühle irgendwie rauszulassen.“ Damit er die Bilder in seinem Kopf verständlich machen konnte, unterlegte er den Song „London Riots“ mit Ausschnitten von Amateur-Aufnahmen von Youtube und teilte das Stück auf Facebook.

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Beitrag von Pippo Vari.

Die Musik von CHPLN hatte schon immer etwas Nachdenkliches an sich. Das Zusammenspiel aus Beat und Melodie bringt einen Dreiklang aus Ruhe, Glück und Melancholie hervor. Dabei haben es Pippo und Dali faustdick hinter den Ohren. In „White Snow“ bleibt die Liedzeile „Where my Love is all over the floor“ als Ohrwurm zurück. Eigentlich geht es in dem Song aber hauptsächlich um Drogen.

Im Musikvideo dazu spielt ein Rudel Pudel die Hauptrolle. Die Idee kam ihnen beim Skypen mit ihrem „bärtigen Freund Hannes Jaeckl aus Österreich“, der schon in der Vergangenheit immer wieder kreativen Input für CHPLN lieferte. Das mit dem Bart scheint wichtig zu sein. Pippo erwähnt nebenbei, dass Dalis Bartwuchs der einzige Grund sei, warum er auf seinen Kumpel neidisch sein könnte. Vielleicht werden den weißgelockten Hunden im Musikvideo deswegen Föhnfrisur und Beinrasur verpasst. Klingt danach als wären wirklich Drogen im Spiel gewesen. Pippo schmunzelt nur: „Wir waren vollgedröhnt mit Hundekeksen!“

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