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Warum haben Is Tropical nur dieses Video gedreht?

Is Tropical haben das wahrscheinlich beste Video aller Zeiten gedreht. Wir haben mit ihnen über das Video und unseren gemeinsamen Trip in die Mongolei geredet.
Ryan Bassil
London, GB

Letzte Woche lungerte ich an meinem Schreibtisch rum und bekam mal eben die Information zugesteckt, dass ich in fünf Minuten Is Tropical interviewen würde. Ich war überhaupt nicht vorbereitet und hatte das Gefühl, dass die schillernde Welt des Journalismus, an die ich mich so langsam gewöhnte, zusammenbrechen würde, wenn ich das Interview transkribieren müsste. Gott sei Dank war die Band echt nett.
Ein paar Wochen zuvor saß ich peinlich berührt in der Redaktion, und habe mir so diskret wie möglich die zehn Meter großen 3D-Sexbomben in dem Video zu „Dancing Anymore“ angeschaut. Es ist wahrscheinlich das beste Musikvideo, das ich jemals gesehen habe, und ich wollte die Band über die Ursprünge dieses Masturbations-Fantasialandes ausfragen. Sie kommen gerade von einem Trip aus der Mongolei zurück, wo sie eine Dokumentation mit YNTHT gedreht haben. Dort haben sie sich ein Bett mit einem neugeborenen Kalb geteilt. Es gab also viel zu besprechen…

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YNTHT: Hey Jungs! Das Video zu „Dancing Anymore“ ist wahrscheinlich das Beste, das ich jemals gesehen habe. Wie ist die Idee zu Stande gekommen?
Dom: Unsere Beziehung zu MegForce, die das Video gedreht haben, war seit unserem ersten gemeinsamen Video immer sehr gut. Kennst du das, wenn deine Freundin manche Sachen im Bett nicht machen will? Wir sind das Mädchen, das du anrufst, um den dreckigen Scheiß machen zu können. Sie stellen ständig eine Bailey’s Kampagne fertig oder drehen ein Madonna-Video, was sehr festgefahren ist. Mit uns können sie dann etwas Druck ablassen. Das Konzept des Videos ist eine kleine Fortsetzung von unserem ersten Video „The Greeks“. „The Greeks“ war ein Video von sieben- oder achtjährigen, die zu viel fernsehen. In diesem Video geht es um einen Jugendlichen, der zu viele Pornos schaut, und seine Fantasien geraten außer Kontrolle.

Das Video ist die ultimative Fantasie eines jeden Teenagers.
Was? Sex mit einer Computer-animierten Frau zu haben?

Nein! Ich meine die verrückten Gedanken, die geile Teenager haben, wenn sie zu Hause sitzen und ein bisschen „Zeit für sich haben“.
Wir wussten, dass das die Idee vorantreiben kann. Ich glaube, das erste Video war auch länger auf YouTube als das zweite.

Ja, es ist sofort verschwunden.
Das haben wir schon erwartet, aber du willst die Leute ja nicht enttäuschen, oder? Es wäre blöd gewesen, nach diesem Video mit einem anzukommen, in dem wir vor einer Rauchmaschine stehen oder so.

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Ja, oder eine Band die live spielt. Habt ihr irgendwelche negativen Reaktionen auf das Video bekommen?
Als das Video zu „The Greeks“ rauskam, bekamen wir E-Mails von fundamentalistischen, christlichen Websites, die sagten, wir würden „die Arbeit des Teufels machen“. Aber bei dem hier…In manchen Teilen der Welt gibt es natürlich noch Bedenken wegen der Nacktheit. Ich finde aber, dass die Gewalt in manch anderen Musikvideos viel schlimmer ist. Im Alter von zehn Jahren hat doch jeder schon mal Brüste gesehen. In dem Video gibt es nicht viel schlimmere Sachen zu sehen. Es gab auch ein paar Kommentare, die uns sehr gefreut haben. Etwa „Ich mag das Video nicht. Aber ich mag den Song.“

Der Song ist auch wunderschön. Das Video ist dagegen komplett anders, als ich mir das Video dazu vorgestellt hätte.
Ja, das ist es. Das Wichtigste bei Musikvideos ist, dass du die Möglichkeit hast, mit jemand anderem zu arbeiten, der Talent hat. Wenn beide sich zu nahe stehen, dann ist es ein bisschen so, als würdest du den Song anhand des Videos erklären, wie für einen Dreijährigen. Es ist schön, einen Kontrastpunkt zwischen Audio und Visuellem zu haben.

Ich muss fragen: Was hat es mit dem Schwarzen am Ende auf sich?
Es gab einige Spekulationen über seine Identität.

Er sieht wie Fiddy aus.
Es ist doch so, dass jeder Rapper als Hologram zurückkommt, oder? Das unheimliche Tal ist in der HipHop-Welt definitv kürzer als in der Indie-Welt. Deswegen haben sie ihn vielleicht als Rapper gesehen.

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Kannst du mir etwas zu eurem Album sagen?
Wir haben das Album mit Luke Smith aufgenommen, der in einer Band namens Clor gespielt hat, und die eine unserer Lieblingsbands war. Wir hatten ein Meeting mit ihm, um unser erstes Album aufzunehmen, aber aus irgendeinem Grund ist es nie dazu gekommen. Aber letztendlich war das ganz gut, weil wir jetzt zu ihm gekommen sind, als wir schon ein bisschen mehr Live-Erfahrung hatten und uns mehr als Band sahen. Luke, als Produzent, kam damit super klar. Für ein paar Monate war er unser Phil Spector. Zum ersten Mal wird es ein Solo auf der Platte geben.

YES!
Es ist ein großer Moment für uns!

Ihr seid gerade aus der Mongolei zurückgekommen, wo ihr eine Doku mit uns gedreht habt. Warum die Mongolei?
Einfach nur, weil wir können. Es gibt keinen Grund, nicht an solche Orte zu fahren. Wir waren in UK, wir waren in Europa. Dort haben die Leute Erwartungen an uns. Ich glaube nicht, dass die mongolischen Kids dachten, dass wir tatsächlich kommen. Aber dann haben wir im Internet ein Bild von unseren Visas gepostet. Danach liefen wir dort im Radio und so weiter. Für eine Band, die versucht, überall zu wachsen, ist das eine schöne Sache.

Es ist gut, in Länder zu gehen, die sonst nicht von vielen Bands besucht werden.
Genau, und vielleicht an Orte, an denen es eine andere Vorstellung gibt, wie eine Band sein muss. Du kannst den Wert deiner Band an solchen Orten viel besser erkennen. Wir haben uns entschieden, eine richtig gute Live-Show zusammenzustellen, und hatten zum ersten Mal seit Jahren die Möglichkeit, irgendwo wirklich gemeinsam Zeit zu verbringen.

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Ich habe gehört, dass ihr in einem Zelt mit einem neugeborenen Kalb geschlafen habt.
Ja, es wurde geboren, während wir gespielt haben. Wir kamen zurück, waren betrunken und haben mit ihm geknuddelt.

Hat es nirgendwo hingeschissen?
Naja, es hat ja nicht gegessen. Es kommt ja nicht raus und fragt nach Abendessen, weißt du? Ich glaube, es hatte genug damit zu tun, atmen zu lernen und zu stehen. Wahrscheinlich hat es erst angefangen, an Essen zu denken, als wir schon weg waren. Aber glücklicherweise war da keine Scheiße. Es hat aber ein paar beunruhigende Laute gemacht.

Was lief sonst so in der Mongolei?
Wir haben eine Straußenfarm besucht, haben den Bürgermeister einer Stadt getroffen und waren bei ein paar Pressekonferenzen—einfach ganz viel irrealer Scheiß nacheinander. Wir haben jede Nacht nur drei oder vier Stunden geschlafen. Wir waren in dieser Urlaubsstimmung, in der du immer bereit bist, etwas zu machen. Unser Guide namens Gamba fand uns sehr sympathisch, aber er wurde gefeuert, weil er uns überall hinfahren und uns alles zeigen wollte.

Warte, wegen Is Tropical wurde jemand gefeuert?
Ja, aber ich glaube, jetzt hat er einen neuen Job. Ich habe noch Kontakt zu ihm und soweit ich weiß, ist jetzt alles wieder geregelt. Er hatte einen kleinen Sohn und ich meinte nur: „Alter, du hast dein Leben vermasselt!“ Aber er hatte eine großartige Zeit. Er trug eine Lederjacke und hat immer auf die Knöpfe von unseren Lederjacken geguckt. Also haben wir ihm zum Abschied eine Tüte Knöpfe geschenkt und ihm einen Schlafplatz in London angeboten, wann immer er mal kommen sollte.

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Also hat er seinen Job verloren, aber dafür eine Tüte Knöpfe bekommen?
Haha, ja! Wahrscheinlich ist er jetzt ein richtiger Punker.

Ich hatte leider keine Zeit für die Recherche. Kannst du mich retten und mir noch etwas Schönes erzählen?
Der erste Song vom Album heißt „Lover's Cave“. Wir hören echt gerne Geschichten von Aberglauben und solchen Dingen und versuchen dann immer diese Geschichten in unsere Songs zu verpacken. Es gibt also diese Stadt in Südfrankreich. Simon war mit seiner Freundin da, sie sind spazieren gegangen und haben eine Höhle gefunden, von der man über den Ozean schauen konnte und sie hatten Sex darin. Sie kamen zurück in unser Haus, das wir gemietet hatten und haben einem Typen erzählt, dass sie in dieser großartigen Höhle waren. Es stellte sich heraus, dass diese Höhle „Lover's Cave“ genannt wird, weil anscheinend ein Paar vor langer Zeit genau das Gleiche tat, sie auf den offenen Ozean gefegt wurden und gestorben sind. In der Höhle sind zwei Menschengestalten aus Stein. Es ist eine Volkslegende. So etwas in deiner Musik zu benutzen, ist cool.

Es ist immer cool, an Orte zu gehen und Dinge zu sehen, die du normalerweise nicht sehen würdest.
Ja, es sind immer die kleinen Dinge, an die du dich am besten erinnern kannst. Zum Beispiel gibt es in der Mongolei überall diese komischen Schreine. Sie sind wie große Stöcke, die aus dem Boden ragen, und wenn du auf der Schnellstraße fährst und Lust hast, kannst du anhalten und eine kleine Gabe als Glücksbringer für deinen Weg hinlegen. Es sind diese kleinen Eigenarten, die verloren gehen könnten, und es fühlt sich gut an, sie in deine eigene Welt der Legenden mitzunehmen.

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